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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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brandenburgische Losung! Die Kugel wäre gewiß mitten durch den Hals gegangen, wenn sie nicht durch den Orden pour le merite etwas seitwärts wäre abgelenkt worden. Ihm leuchteten die kleinen grauen Augen, wenn er von der "Bravour seiner Jungens" sprach, und manche Züge prägten sich unserm Gedächtnisse ein. Keinen größeren Gefallen konnte er seinen Leuten thun, als wenn er ihnen erlaubte, die Gewehre umzukehren, und mit dem Kolben zu arbeiten. "Det fluscht besser!" pflegten sie in ihrem plattdeutsch zu sagen, und diese Redensart ist lange in manchen Berliner Kreisen einheimisch gewesen; ja man erzählte sich, daß auch dem Kronprinzen von Schweden dieses seltsame Wort zu Ohren gekommen, und er sich nach der Bedeutung erkundigt. Als man ihm dieselbe deutlich gemacht, habe er zu den Pommern und Ukermärkern gesagt: Eh bien, flouchez toujours! Rode versicherte uns, daß wenn seine Pommern mit donnerndem Hurrah und geschwungenen Kolben auf die Franzosen eingestürmt seien, diese niemals den Angriff abgewartet, sondern regelmäßig im langsamen, oder noch öfter im schnellen Tempo abgezogen seien.

In einem hitzigen Gefechte fand er einen seiner Leute, in einem Graben sitzend, und sich die Schuhe ausziehend; sein Gewehr lag neben ihm. Kerl! schnaubte er ihn an, was machst du hier? Kannst du nicht in's Feuer gehn? Herr Hauptmann, versetzte jener ruhig, wenn ik arbeiten sall, denn muß ik't mi bequem machen! Damit warf er seine Kommisschuhe weg, ergriff sein Gewehr, und stürzte in das dichteste Handgemenge, wo er mehrere Franzosen nach einander mit dem Kolben niederschlug. Dafür ward er zum eisernen Kreuz vorgeschlagen.

brandenburgische Losung! Die Kugel wäre gewiß mitten durch den Hals gegangen, wenn sie nicht durch den Orden pour le merite etwas seitwärts wäre abgelenkt worden. Ihm leuchteten die kleinen grauen Augen, wenn er von der „Bravour seiner Jungens“ sprach, und manche Züge prägten sich unserm Gedächtnisse ein. Keinen größeren Gefallen konnte er seinen Leuten thun, als wenn er ihnen erlaubte, die Gewehre umzukehren, und mit dem Kolben zu arbeiten. „Det fluscht besser!“ pflegten sie in ihrem plattdeutsch zu sagen, und diese Redensart ist lange in manchen Berliner Kreisen einheimisch gewesen; ja man erzählte sich, daß auch dem Kronprinzen von Schweden dieses seltsame Wort zu Ohren gekommen, und er sich nach der Bedeutung erkundigt. Als man ihm dieselbe deutlich gemacht, habe er zu den Pommern und Ukermärkern gesagt: Eh bien, flouchez toujours! Rode versicherte uns, daß wenn seine Pommern mit donnerndem Hurrah und geschwungenen Kolben auf die Franzosen eingestürmt seien, diese niemals den Angriff abgewartet, sondern regelmäßig im langsamen, oder noch öfter im schnellen Tempo abgezogen seien.

In einem hitzigen Gefechte fand er einen seiner Leute, in einem Graben sitzend, und sich die Schuhe ausziehend; sein Gewehr lag neben ihm. Kerl! schnaubte er ihn an, was machst du hier? Kannst du nicht in’s Feuer gehn? Herr Hauptmann, versetzte jener ruhig, wenn ik arbeiten sall, denn muß ik’t mi bequem machen! Damit warf er seine Kommisschuhe weg, ergriff sein Gewehr, und stürzte in das dichteste Handgemenge, wo er mehrere Franzosen nach einander mit dem Kolben niederschlug. Dafür ward er zum eisernen Kreuz vorgeschlagen.

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[397/0409] brandenburgische Losung! Die Kugel wäre gewiß mitten durch den Hals gegangen, wenn sie nicht durch den Orden pour le merite etwas seitwärts wäre abgelenkt worden. Ihm leuchteten die kleinen grauen Augen, wenn er von der „Bravour seiner Jungens“ sprach, und manche Züge prägten sich unserm Gedächtnisse ein. Keinen größeren Gefallen konnte er seinen Leuten thun, als wenn er ihnen erlaubte, die Gewehre umzukehren, und mit dem Kolben zu arbeiten. „Det fluscht besser!“ pflegten sie in ihrem plattdeutsch zu sagen, und diese Redensart ist lange in manchen Berliner Kreisen einheimisch gewesen; ja man erzählte sich, daß auch dem Kronprinzen von Schweden dieses seltsame Wort zu Ohren gekommen, und er sich nach der Bedeutung erkundigt. Als man ihm dieselbe deutlich gemacht, habe er zu den Pommern und Ukermärkern gesagt: Eh bien, flouchez toujours! Rode versicherte uns, daß wenn seine Pommern mit donnerndem Hurrah und geschwungenen Kolben auf die Franzosen eingestürmt seien, diese niemals den Angriff abgewartet, sondern regelmäßig im langsamen, oder noch öfter im schnellen Tempo abgezogen seien. In einem hitzigen Gefechte fand er einen seiner Leute, in einem Graben sitzend, und sich die Schuhe ausziehend; sein Gewehr lag neben ihm. Kerl! schnaubte er ihn an, was machst du hier? Kannst du nicht in’s Feuer gehn? Herr Hauptmann, versetzte jener ruhig, wenn ik arbeiten sall, denn muß ik’t mi bequem machen! Damit warf er seine Kommisschuhe weg, ergriff sein Gewehr, und stürzte in das dichteste Handgemenge, wo er mehrere Franzosen nach einander mit dem Kolben niederschlug. Dafür ward er zum eisernen Kreuz vorgeschlagen.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/409>, abgerufen am 22.11.2024.