Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].Blut ist ein ganz besondrer Saft: Wird er schreiben? Er wird nicht schreiben u. s. w. Auf, hinaus! frisch und munter. Sind wir einmal obenauf, Gehts wieder hinunter! Obgleich Radzivil das Deutsche fast eben so gut verstand, als das Polnische, so merkte man doch an einigen wenigen Stellen, daß das Deutsche nicht seine Muttersprache sei. Den oben angeführten Vers: Gehts wieder hinunter! Gehts wieder Hinunter! Auch läßt er Gretchen in ihrem Liede singen: Nach ihm schau ich zum Fenster hinaus! Frau von der Recke besuchte, wie schon erwähnt, in jedem Sommer Karlsbad, um den Sprudel zu trinken. Sie wohnte dort gewöhnlich in dem Hause ihres Arztes, des Dr. Mitterbacher, von dessen zahlreicher Familie sie eben so sehr, wie von der unsrigen, geehrt und geliebt ward. Die älteste Tochter Wilhelmine kam im Herbste 1815 mit Blut ist ein ganz besondrer Saft: Wird er schreiben? Er wird nicht schreiben u. s. w. Auf, hinaus! frisch und munter. Sind wir einmal obenauf, Gehts wieder hinunter! Obgleich Radzivil das Deutsche fast eben so gut verstand, als das Polnische, so merkte man doch an einigen wenigen Stellen, daß das Deutsche nicht seine Muttersprache sei. Den oben angeführten Vers: Gehts wieder hinunter! Gehts wieder Hinunter! Auch läßt er Gretchen in ihrem Liede singen: Nach ihm schau ich zum Fenster hinaus! Frau von der Recke besuchte, wie schon erwähnt, in jedem Sommer Karlsbad, um den Sprudel zu trinken. Sie wohnte dort gewöhnlich in dem Hause ihres Arztes, des Dr. Mitterbacher, von dessen zahlreicher Familie sie eben so sehr, wie von der unsrigen, geehrt und geliebt ward. Die älteste Tochter Wilhelmine kam im Herbste 1815 mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0033" n="25"/> </p><lb/> <p>Blut ist ein ganz besondrer Saft:<lb/><lg n="1"><l rendition="#et">Wird er schreiben? </l><lb/><l rendition="#et">Er wird nicht schreiben u. s. w. </l><lb/></lg> den zweiten hinter den Worten: Ich gratulire dir zum neuen Lebenslauf! </p><lb/> <lg> <l rendition="#et">Auf, hinaus! frisch und munter.</l><lb/> <l rendition="#et">Sind wir einmal obenauf,</l><lb/> <l rendition="#et">Gehts wieder hinunter!</l> </lg><lb/> <p>Obgleich Radzivil das Deutsche fast eben so gut verstand, als das Polnische, so merkte man doch an einigen wenigen Stellen, daß das Deutsche nicht seine Muttersprache sei. Den oben angeführten Vers:<lb/><lg><l rendition="#et">Gehts wieder hinunter!</l></lg><lb/> hat Göthe gewiß als einen adonischen mit einem Vorschlag skandirt, Radzivil komponirt ihn, gewiß nicht richtig, als wären es drei Trochäen:<lb/><lg><l rendition="#et">Gehts wieder Hinunter!</l></lg></p><lb/> <p>Auch läßt er Gretchen in ihrem Liede singen:<lb/><lg><l rendition="#et">Nach ihm schau ich zum Fenster hinaus!</l></lg><lb/> als ob Faust <hi rendition="#u">vor</hi> ihr hinausgeschaut hätte. </p><lb/> <p>Frau von der Recke besuchte, wie schon erwähnt, in jedem Sommer Karlsbad, um den Sprudel zu trinken. Sie wohnte dort gewöhnlich in dem Hause ihres Arztes, des Dr. Mitterbacher, von dessen zahlreicher Familie sie eben so sehr, wie von der unsrigen, geehrt und geliebt ward. Die älteste Tochter Wilhelmine kam im Herbste 1815 mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0033]
Blut ist ein ganz besondrer Saft:
Wird er schreiben?
Er wird nicht schreiben u. s. w.
den zweiten hinter den Worten: Ich gratulire dir zum neuen Lebenslauf!
Auf, hinaus! frisch und munter.
Sind wir einmal obenauf,
Gehts wieder hinunter!
Obgleich Radzivil das Deutsche fast eben so gut verstand, als das Polnische, so merkte man doch an einigen wenigen Stellen, daß das Deutsche nicht seine Muttersprache sei. Den oben angeführten Vers:
Gehts wieder hinunter!
hat Göthe gewiß als einen adonischen mit einem Vorschlag skandirt, Radzivil komponirt ihn, gewiß nicht richtig, als wären es drei Trochäen:
Gehts wieder Hinunter!
Auch läßt er Gretchen in ihrem Liede singen:
Nach ihm schau ich zum Fenster hinaus!
als ob Faust vor ihr hinausgeschaut hätte.
Frau von der Recke besuchte, wie schon erwähnt, in jedem Sommer Karlsbad, um den Sprudel zu trinken. Sie wohnte dort gewöhnlich in dem Hause ihres Arztes, des Dr. Mitterbacher, von dessen zahlreicher Familie sie eben so sehr, wie von der unsrigen, geehrt und geliebt ward. Die älteste Tochter Wilhelmine kam im Herbste 1815 mit
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