von der Art war, ihnen 5 Stralen bei den Sternen zu zeigen.
Das Funkeln der Sterne ist nicht, wie man früher glaubte, eine Folge der Dünste in der Athmosphäre oder der Translazion der Stralen (woher man die Undulazion des Sonnenrandes leiten könte), sondern es beruht auf andern optischen Erschei- nungen, für die man in dem neusten System der Optik einen sehr befriedigenden Grund gefunden hat. Schon der verdienst- volle englische Astronom Mitschell beobachtete, dass die schein- bare Grösse des Sterns sich beim Funkeln vermindert, und das dies Inter- mittiren bis zu 5 mal in einer Sekunde vorkomme, allein er fand nicht die rechte Er[klär]ung davon, indem er ein intermit- tirendes Licht annahm: nach den neusten Entdekkungen glaubt man, dass dies Phänomen mit der Interferenz des Lichtes zusammenhange, nach der 2 Lichtstralen, wenn sie in entge- gengesezter Richtung auffallen, sich zerstören können. Frau-Grimaldi in Bologna
enhofer fand im Spectrum seiner Gläser Banden von weis und schwarz, welche regelmässig auf einander folgen, und man kann nun den Saz aussprechen, dass Licht zu Licht - Dun- kelheit giebt: denn die schwarzen Banden zeigten sich nur
von der Art war, ihnen 5 Stralen bei den Sternen zu zeigen.
Das Funkeln der Sterne ist nicht, wie man früher glaubte, eine Folge der Dünste in der Athmosphäre oder der Translazion der Stralen (woher man die Undulazion des Sonnenrandes leiten könte), sondern es beruht auf andern optischen Erschei- nungen, für die man in dem neusten System der Optik einen sehr befriedigenden Grund gefunden hat. Schon der verdienst- volle englische Astronom Mitschell beobachtete, dass die schein- bare Grösse des Sterns sich ⎡beim Funkeln vermindert, und das dies Inter- mittiren bis zu 5 mal in einer Sekunde vorkomme, allein er fand nicht die rechte Er[klär]ung davon, indem er ein intermit- tirendes Licht annahm: nach den neusten Entdekkungen glaubt man, dass dies Phänomen mit der Interferenz des Lichtes zusammenhange, nach der 2 Lichtstralen, wenn sie in entge- gengesezter Richtung auffallen, sich zerstören können. Frau-Grimaldi in Bologna
enhofer fand im Spectrum seiner Gläser Banden von weis und schwarz, welche regelmässig auf einander folgen, und man kann nun den Saz aussprechen, dass Licht zu Licht – Dun- kelheit giebt: denn die schwarzen Banden zeigten sich nur
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von der Art war, ihnen 5 Stralen bei den Sternen zu zeigen.
Das Funkeln der Sterne ist nicht, wie man früher glaubte,
eine Folge der Dünste in der Athmosphäre oder der Translazion
der Stralen (woher man die Undulazion des Sonnenrandes
leiten könte), sondern es beruht auf andern optischen Erschei-
nungen, für die man in dem neusten System der Optik einen
sehr befriedigenden Grund gefunden hat. Schon der verdienst-
volle englische Astronom Mitschell beobachtete, dass die schein-
bare Grösse des Sterns sich beim Funkeln vermindert, und das dies Inter-
mittiren bis zu 5 mal in einer Sekunde vorkomme, allein er
fand nicht die rechte Erklärung davon, indem er ein intermit-
tirendes Licht annahm: nach den neusten Entdekkungen glaubt
man, dass dies Phänomen mit der Interferenz des Lichtes
zusammenhange, nach der 2 Lichtstralen, wenn sie in entge-
gengesezter Richtung auffallen, sich zerstören können. Frau-
enhofer fand im Spectrum seiner Gläser Banden von weis
und schwarz, welche regelmässig auf einander folgen, und man
kann nun den Saz aussprechen, dass Licht zu Licht – Dun-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 61r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/125>, abgerufen am 21.11.2024.
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