dagegen, dass in diesem Falle die andern grösseren Planeten uns eben so wohl unsre Athmosphäre entzogen haben müs- ten: er bewies gegen Laplace: dass, wenn ein Theil unsrer Athmosphäre in den Weltenraum sich verloren hätte, wir ihn am allerersten an der Sonne als eine verdikte Athmosphäre bemerken müsten. Nun haben aber Kater in Ostindien, und?
Vidal in Toulouse die Venus in Konjunkzion mit der Sonne, und besonders die Okkultazionen der Venus genau und viel- fältig beobachtet, und durchaus keine Veränderung des wah- ren Ortes gegen den scheinbaren gefunden, welches aller- dings hätte eintreten müssen, wenn man an der Sonne eine Spur von Athmosphäre wahrnehmen könte, wodurch die Lichtstralen gebrochen, also von ihrem wahren Wege abgelenkt werden. Hieraus schliest Wollaston, dass unsre Athmosphäre eine bestimte Gränze habe, und immer gehabt haben müsse. Noch genauere Beobachtungen geben die Jupi- terstrabanten: bei diesem vermuthete man früher auch eine
dagegen, dass in diesem Falle die andern grösseren Planeten uns eben so wohl unsre Athmosphäre entzogen haben müs- ten: er bewies gegen Laplace: dass, wenn ein Theil unsrer Athmosphäre in den Weltenraum sich verloren hätte, wir ihn am allerersten an der Sonne als eine verdikte Athmosphäre bemerken müsten. Nun haben aber Kater in Ostindien, und?
Vidal in Toulouse die Venus in Konjunkzion mit der Sonne, und besonders die Okkultazionen der Venus genau und viel- fältig beobachtet, und durchaus keine Veränderung des wah- ren Ortes gegen den scheinbaren gefunden, welches aller- dings hätte eintreten müssen, wenn man an der Sonne eine Spur von Athmosphäre wahrnehmen könte, wodurch die Lichtstralen gebrochen, also von ihrem wahren Wege abgelenkt werden. Hieraus schliest Wollaston, dass unsre Athmosphäre eine bestimte Gränze habe, und immer gehabt haben müsse. Noch genauere Beobachtungen geben die Jupi- terstrabanten: bei diesem vermuthete man früher auch eine
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="19"><p><pbfacs="#f0197"n="97r"/>
dagegen, dass in diesem Falle die andern grösseren Planeten<lb/>
uns eben so wohl unsre Athmosphäre entzogen haben müs-<lb/>
ten: er bewies gegen <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName>: dass, wenn ein Theil unsrer<lb/>
Athmosphäre in den Weltenraum sich verloren hätte, wir<lb/>
ihn am allerersten an der Sonne als eine verdikte <choice><abbr>Athmosph.</abbr><expanresp="#CT">Athmosphäre</expan></choice><lb/>
bemerken müsten. Nun haben aber <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117495670 http://d-nb.info/gnd/117495670">Kater</persName> in Ostindien, und<noteplace="right"><metamark>?</metamark><lb/></note><lb/><persNameresp="#CT"ref="http://viaf.org/viaf/215054991">Vidal</persName> in Toulouse die Venus in Konjunkzion mit der Sonne,<lb/>
und besonders die Okkultazionen der Venus genau und viel-<lb/>
fältig beobachtet, und durchaus keine Veränderung des wah-<lb/>
ren Ortes gegen den scheinbaren gefunden, welches aller-<lb/>
dings hätte eintreten müssen, wenn man an der Sonne<lb/>
eine Spur von Athmosphäre wahrnehmen könte, wodurch<lb/>
die Lichtstralen gebrochen, also von ihrem wahren Wege<lb/>
abgelenkt werden. Hieraus schliest <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-1055408878 http://d-nb.info/gnd/1055408878">Wollaston</persName>, dass unsre<lb/>
Athmosphäre eine bestimte Gränze habe, und immer gehabt<lb/>
haben müsse. Noch genauere Beobachtungen geben die Jupi-<lb/>
terstrabanten: bei diesem vermuthete man früher auch eine<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[97r/0197]
dagegen, dass in diesem Falle die andern grösseren Planeten
uns eben so wohl unsre Athmosphäre entzogen haben müs-
ten: er bewies gegen Laplace: dass, wenn ein Theil unsrer
Athmosphäre in den Weltenraum sich verloren hätte, wir
ihn am allerersten an der Sonne als eine verdikte Athmosph.
bemerken müsten. Nun haben aber Kater in Ostindien, und
Vidal in Toulouse die Venus in Konjunkzion mit der Sonne,
und besonders die Okkultazionen der Venus genau und viel-
fältig beobachtet, und durchaus keine Veränderung des wah-
ren Ortes gegen den scheinbaren gefunden, welches aller-
dings hätte eintreten müssen, wenn man an der Sonne
eine Spur von Athmosphäre wahrnehmen könte, wodurch
die Lichtstralen gebrochen, also von ihrem wahren Wege
abgelenkt werden. Hieraus schliest Wollaston, dass unsre
Athmosphäre eine bestimte Gränze habe, und immer gehabt
haben müsse. Noch genauere Beobachtungen geben die Jupi-
terstrabanten: bei diesem vermuthete man früher auch eine
?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 97r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/197>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.