ist Störungen unterworfen: von diesen glaubte man, dass sie am Ende so gros werden könten, dass mit der Zeit auch die andre Hälfte des Mondes sichtbar werden könne: allein es läst sich beweisen, [da]ss diese Hofnung auch für unsre spätesten Enkel nicht vorhanden ist.
Die Topographie des Mondes ist in Hinsicht auf die Gebirgsle merkwürdig, und von den übrigen Phänomenen unseres Systemes abweichend; wenn wir nämlich auf der Erde und Venus die Ge- birge in Ketten vertheilt sehn, so sind diese auf dem Monde äusserst selten, und man zählt deren nur 3: die Alpen, Py- renäen und die Acherusische Kette, welche ohne Krater sind: in diesen erhebt sich Huygens bis auf 3900 Toisen; ein Theil des Mondes ist ganz von Kratern durchlöchert, und auf der südli- chen Hemisphäre findet man die grösten Höhe,n, welches vor der genauen Messung des Himalaya eine Analogie mit der Erde und andern Planeten darbot: Leitnitz und Dörfel, die beiden höchsten Punkte des Mondes erheben sich bis zu 4166 Toisen, d. i. 1/214 des Mondhalbmessers, während der Dha- valagiri, als höchster Spize des Himalaya, obgleich noch nicht
ist Störungen unterworfen: von diesen glaubte man, dass sie am Ende so gros werden könten, dass mit der Zeit auch die andre Hälfte des Mondes sichtbar werden könne: allein es läst sich beweisen, [da]ss diese Hofnung auch für unsre spätesten Enkel nicht vorhanden ist.
Die Topographie des Mondes ist in Hinsicht auf die Gebirgsle merkwürdig, und von den übrigen Phänomenen unseres Systemes abweichend; wenn wir nämlich auf der Erde und Venus die Ge- birge in Ketten vertheilt sehn, so sind diese auf dem Monde äusserst selten, und man zählt deren nur 3: die Alpen, Py- renäen und ⎡die Acherusische Kette, welche ohne Krater sind: in diesen erhebt sich Huygens bis auf 3900 Toisen; ein Theil des Mondes ist ganz von Kratern durchlöchert, und auf der südli- chen Hemisphäre findet man die grösten Höhe,n, welches vor der genauen Messung des Himalaya eine Analogie mit der Erde und andern Planeten darbot: Leitnitz und Dörfel, die beiden höchsten Punkte des Mondes erheben sich bis zu 4166 Toisen, d. i. 1/214 des Mondhalbmessers, während der Dha- valagiri, als höchster Spize des Himalaya, obgleich noch nicht
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Mondes sichtbar werden könne: allein es läst sich beweisen, dass
diese Hofnung auch für unsre spätesten Enkel nicht vorhanden ist.
Die Topographie des Mondes ist in Hinsicht auf die Gebirge
merkwürdig, und von den übrigen Phänomenen unseres Systemes
abweichend; wenn wir nämlich auf der Erde und Venus die Ge-
birge in Ketten vertheilt sehn, so sind diese auf dem Monde
äusserst selten, und man zählt deren nur 3: die Alpen, Py-
renäen und die Acherusische Kette, welche ohne Krater sind: in
diesen erhebt sich Huygens bis auf 3900 Toisen; ein Theil des
Mondes ist ganz von Kratern durchlöchert, und auf der südli-
chen Hemisphäre findet man die grösten Höhen, welches
vor der genauen Messung des Himalaya eine Analogie mit
der Erde und andern Planeten darbot: Leitnitz und Dörfel,
die beiden höchsten Punkte des Mondes erheben sich bis zu
4166 Toisen, d. i. 1/214 des Mondhalbmessers, während der Dha-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 116v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/236>, abgerufen am 21.11.2024.
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