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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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untersuchen, und schrieb nicht nur in dieser Sache an den Magi-
strat von Augsburg, sondern wandte sich auch an mehrere
andre Magistrate um Unterstüzung seines Unternehmens.
Die Idee ist indessen nicht neu: schon Halley, der grosse Astronom
äussert etwas ähnliches in den Philosophical transactions. Auch
Franklin hat fast dieselbe Meinung, und findet hierin den Grund
der Erdbeben. Um diese inneren Theile zu erhellen, nimt Simes
2 leuchtende Planeten, den Pluto und die Proserpina an: allein
dies ist ganz unnöthig: denn schon Chladni hat bewiesen, dass
die blosse Kompression der Luft (wie wir es an manchen Feuer-
zeugen sehn) nicht blos eine grosse Hize geben, sondern auch
einen beständigen Lichtprozes hervorbringen würde. Man
würde dies sehr leicht ermitteln können, wenn Maupertuis'
Gedanke ausgeführt worden wäre, der dem Könige Friedrich II
vorschlug, in unseren Sandebenen eine Schacht von 45-50
Meilen Tiefe schlagen zu lassen, wo das Platina in der Luft
schwimmen würde. - Franklin hielt die Existenz der beiden

untersuchen, und schrieb nicht nur in dieser Sache an den Magi-
strat von Augsburg, sondern wandte sich auch an mehrere
andre Magistrate um Unterstüzung seines Unternehmens.
Die Idee ist indessen nicht neu: schon Halley, der grosse Astronom
äussert etwas ähnliches in den Philosophical transactions. Auch
Franklin hat fast dieselbe Meinung, und findet hierin den Grund
der Erdbeben. Um diese inneren Theile zu erhellen, nimt Simes
2 leuchtende Planeten, den Pluto und die Proserpina an: allein
dies ist ganz unnöthig: denn schon Chladni hat bewiesen, dass
die blosse Kompression der Luft (wie wir es an manchen Feuer-
zeugen sehn) nicht blos eine grosse Hize geben, sondern auch
einen beständigen Lichtprozes hervorbringen würde. Man
würde dies sehr leicht ermitteln können, wenn Maupertuis
Gedanke ausgeführt worden wäre, der dem Könige Friedrich II
vorschlug, in unseren Sandebenen eine Schacht von 45–50
Meilen Tiefe schlagen zu lassen, wo das Platina in der Luft
schwimmen würde. – Franklin hielt die Existenz der beiden

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[148v/0300] untersuchen, und schrieb nicht nur in dieser Sache an den Magi- strat von Augsburg, sondern wandte sich auch an mehrere andre Magistrate um Unterstüzung seines Unternehmens. Die Idee ist indessen nicht neu: schon Halley, der grosse Astronom äussert etwas ähnliches in den Philosophical transactions. Auch Franklin hat fast dieselbe Meinung, und findet hierin den Grund der Erdbeben. Um diese inneren Theile zu erhellen, nimt Simes 2 leuchtende Planeten, den Pluto und die Proserpina an: allein dies ist ganz unnöthig: denn schon Chladni hat bewiesen, dass die blosse Kompression der Luft (wie wir es an manchen Feuer- zeugen sehn) nicht blos eine grosse Hize geben, sondern auch einen beständigen Lichtprozes hervorbringen würde. Man würde dies sehr leicht ermitteln können, wenn Maupertuis’ Gedanke ausgeführt worden wäre, der dem Könige Friedrich II vorschlug, in unseren Sandebenen eine Schacht von 45–50 Meilen Tiefe schlagen zu lassen, wo das Platina in der Luft schwimmen würde. – Franklin hielt die Existenz der beiden

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 148v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/300>, abgerufen am 22.11.2024.