suchungen von HerrnRose auf ein Pfund Wasser von 3-12 Gran feste Bestandtheile: daer Brunnen in Landek auf 1 Pfund 3 Gran. Gastein nur 2 Gran, und man ist auf den Einfall gekommen, die grosse Wirksamkeit diese Heilquellen als eine Folge Rein- heit selbst anzusehn.
Eine andre merkwürdige Eigenschaft ist die Gleichheit dies Gehaltes und der festen Bestandtheile. Der Karlsbader Sprudel ist 1770 von Becher analysirt worden, und hatte damals 59° Wärme, wie jezt: auch die Analysen desselben von Klaproth und Berzelius, welche gegen 30 Jahr auseinanderliegen, stimmen im Ganzen sehr überein.
Dagegen giebt es andre Quellen, welche ihre Temperatur und ihren Gehalt verändert haben: wenigstens vermuthet man es von denen in Pyrmont und in Marienbad.
Noch andre Quellen stossen blosse Luft aus: man hielt dies früher für ein Ausströmen von brennbarer Luft: es ist aber eigentlich eine natürliche Naphta-distillazion im Grossen. - Eine solche findet sich bei Pietra-mala in Italien, eine andre fand Hofbauer an der südlichen Küste von Kleinasien, und derselben Natur sind die zahlreichen Naphtaquellen bei Baku am kaspi- schen Meere. - Die älteste Gaserleuchtung gründet sich auf
suchungen von HerrnRose auf ein Pfund Wasser von 3–12 Gran feste Bestandtheile: daer Brunnen in Landek auf 1 Pfund 3 Gran. Gastein nur 2 Gran, und man ist auf den Einfall gekommen, die grosse Wirksamkeit diese Heilquellen als eine Folge Rein- heit selbst anzusehn.
Eine andre merkwürdige Eigenschaft ist die Gleichheit dies Gehaltes und der festen Bestandtheile. Der Karlsbader Sprudel ist 1770 von Becher analysirt worden, und hatte damals 59° Wärme, wie jezt: auch die Analysen desselben von Klaproth und Berzelius, welche gegen 30 Jahr auseinanderliegen, stimmen im Ganzen sehr überein.
Dagegen giebt es andre Quellen, welche ihre Temperatur und ihren Gehalt verändert haben: wenigstens vermuthet man es von denen in Pyrmont und in Marienbad.
Noch andre Quellen stossen blosse Luft aus: man hielt dies früher für ein Ausströmen von brennbarer Luft: es ist aber eigentlich eine natürliche Naphta-distillazion im Grossen. – Eine solche findet sich bei Pietra-mala in Italien, eine andre fand Hofbauer an der südlichen Küste von Kleinasien, und derselben Natur sind die zahlreichen Naphtaquellen bei Baku am kaspi- schen Meere. – Die älteste Gaserleuchtung gründet sich auf
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="33"><p><pbfacs="#f0386"n="191v"/>
suchungen von <choice><abbr>H.</abbr><expanresp="#CT">Herrn</expan></choice><persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118602640 http://d-nb.info/gnd/118602640">Rose</persName> auf ein Pfund Wasser von 3–12 Gran<lb/>
feste Bestandtheile: d<subst><delrendition="#ow">a</del><addplace="across">e</add></subst>r Brunnen in Landek auf 1 Pfund 3 Gran.<lb/>
Gastein nur 2 Gran, und man ist auf den Einfall gekommen, die<lb/>
grosse Wirksamkeit diese Heilquellen als eine Folge Rein-<lb/>
heit selbst anzusehn.</p><lb/><p>Eine andre merkwürdige Eigenschaft ist die Gleichheit dies Gehaltes<lb/>
und der festen Bestandtheile. Der Karlsbader Sprudel ist 1770<lb/>
von <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-143652559 http://d-nb.info/gnd/143652559">Becher</persName> analysirt worden, und hatte damals 59° Wärme,<lb/>
wie jezt: auch die Analysen desselben von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118723367 http://d-nb.info/gnd/118723367">Klaproth</persName> und<lb/><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118510185 http://d-nb.info/gnd/118510185">Berzelius</persName>, welche gegen 30 Jahr auseinanderliegen, stimmen im<lb/>
Ganzen sehr überein.</p><lb/><p>Dagegen giebt es andre Quellen, welche ihre Temperatur und<lb/>
ihren Gehalt verändert haben: wenigstens vermuthet man es<lb/>
von denen in Pyrmont und in Marienbad.</p><lb/><p>Noch andre Quellen stossen blosse Luft aus: man hielt dies<lb/>
früher für ein Ausströmen von brennbarer Luft: es ist aber<lb/>
eigentlich eine natürliche Naphta-distillazion im Grossen. –<lb/>
Eine solche findet sich bei Pietra-mala in Italien, eine andre fand<lb/><persName>Hofbauer</persName> an der südlichen Küste von Kleinasien, und derselben<lb/>
Natur sind die zahlreichen Naphtaquellen bei Baku am kaspi-<lb/>
schen Meere. – Die älteste Gaserleuchtung gründet sich auf<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[191v/0386]
suchungen von H. Rose auf ein Pfund Wasser von 3–12 Gran
feste Bestandtheile: der Brunnen in Landek auf 1 Pfund 3 Gran.
Gastein nur 2 Gran, und man ist auf den Einfall gekommen, die
grosse Wirksamkeit diese Heilquellen als eine Folge Rein-
heit selbst anzusehn.
Eine andre merkwürdige Eigenschaft ist die Gleichheit dies Gehaltes
und der festen Bestandtheile. Der Karlsbader Sprudel ist 1770
von Becher analysirt worden, und hatte damals 59° Wärme,
wie jezt: auch die Analysen desselben von Klaproth und
Berzelius, welche gegen 30 Jahr auseinanderliegen, stimmen im
Ganzen sehr überein.
Dagegen giebt es andre Quellen, welche ihre Temperatur und
ihren Gehalt verändert haben: wenigstens vermuthet man es
von denen in Pyrmont und in Marienbad.
Noch andre Quellen stossen blosse Luft aus: man hielt dies
früher für ein Ausströmen von brennbarer Luft: es ist aber
eigentlich eine natürliche Naphta-distillazion im Grossen. –
Eine solche findet sich bei Pietra-mala in Italien, eine andre fand
Hofbauer an der südlichen Küste von Kleinasien, und derselben
Natur sind die zahlreichen Naphtaquellen bei Baku am kaspi-
schen Meere. – Die älteste Gaserleuchtung gründet sich auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 191v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/386>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.