Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

allein dies ist viel zu tief: er hat nachher seine Rechnungen wie-
der vorgenommen, und einen andern Coeffizienten erhalten: er
fand nun, dass die mittlere Tiefe des Meeres gleich sei der
mittleren Höhe der Kontinente. Denkt man sich nämlich die gan-
ze Masse der Gebirge gleichförmig über die Erde zerstreut, so dass
kein Punkt höher ist als der andre, so wird natürlich diese Erhebung
äusserst gering sein, und dasie Oberfläche des Erdsphäroides läst
sich dann in gleiche Polygonalfiguren theilen: eben dasselbe ge-
schieht, wenn man die Tiefen des Meeres auf diese Weise gleich ver-
theilt. Nach Laplace's lezter Rechnung ist nun diese Konvexität
und Konkavität über und unter der mittleren Fläche des Meeres
gleich 900-1000 Fus. Aber noch immer zu gros. Er forderte mich
auf, diesen Gegenstand zu bearbeiten, und ich habe die Resultate
in einer kleinen Abhandlung: über die Kulminazionspunkte der
Erde niedergelegt. Die Pendelversuche, mit denen man sich in neu-
ern Zeiten so viel beschäftigt hat, haben auch hierüber genauere
Untersuchungen möglich gemacht: die mittlere Höhe ist nicht
mehr als 500-600 Fus. Bei Frankreich und der Lombardei
beträgt sie 4-500 Fus; - die Gegend zwischen Stettin, Dresden und

allein dies ist viel zu tief: er hat nachher seine Rechnungen wie-
der vorgenommen, und einen andern Coëffizienten erhalten: er
fand nun, dass die mittlere Tiefe des Meeres gleich sei der
mittleren Höhe der Kontinente. Denkt man sich nämlich die gan-
ze Masse der Gebirge gleichförmig über die Erde zerstreut, so dass
kein Punkt höher ist als der andre, so wird natürlich diese Erhebung
äusserst gering sein, und dasie Oberfläche des Erdsphäroides läst
sich dann in gleiche Polygonalfiguren theilen: eben dasselbe ge-
schieht, wenn man die Tiefen des Meeres auf diese Weise gleich ver-
theilt. Nach Laplace’s lezter Rechnung ist nun diese Konvexität
und Konkavität über und unter der mittleren Fläche des Meeres
gleich 900–1000 Fus. Aber noch immer zu gros. Er forderte mich
auf, diesen Gegenstand zu bearbeiten, und ich habe die Resultate
in einer kleinen Abhandlung: über die Kulminazionspunkte der
Erde niedergelegt. Die Pendelversuche, mit denen man sich in neu-
ern Zeiten so viel beschäftigt hat, haben auch hierüber genauere
Untersuchungen möglich gemacht: die mittlere Höhe ist nicht
mehr als 500–600 Fus. Bei Frankreich und der Lombardei
beträgt sie 4–500 Fus; – die Gegend zwischen Stettin, Dresden und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="38">
          <p><pb facs="#f0454" n="225v"/>
allein dies ist viel zu tief: er hat nachher seine Rechnungen wie-<lb/>
der vorgenommen, und einen andern Coëffizienten erhalten: er<lb/>
fand nun, dass die mittlere Tiefe des Meeres gleich sei der<lb/>
mittleren Höhe der Kontinente. Denkt man sich nämlich die gan-<lb/>
ze Masse der Gebirge gleichförmig über die Erde zerstreut, so dass<lb/>
kein Punkt höher ist als der andre, so wird natürlich diese Erhebung<lb/>
äusserst gering sein, und d<subst><del rendition="#s">as</del><add place="intralinear">ie</add></subst> Oberfläche des Erdsphäroides läst<lb/>
sich dann in gleiche Polygonalfiguren theilen: eben dasselbe ge-<lb/>
schieht, wenn man die Tiefen des Meeres auf diese Weise gleich ver-<lb/>
theilt. Nach <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName>&#x2019;s lezter Rechnung ist nun diese Konvexität<lb/>
und Konkavität über und unter der mittleren Fläche des Meeres<lb/>
gleich 900&#x2013;1000 Fus. Aber noch immer zu gros. Er forderte mich<lb/>
auf, diesen Gegenstand zu bearbeiten, und ich habe die Resultate<lb/>
in einer kleinen Abhandlung: über die Kulminazionspunkte der<lb/>
Erde niedergelegt. Die Pendelversuche, mit denen man sich in neu-<lb/>
ern Zeiten so viel beschäftigt hat, haben auch hierüber genauere<lb/>
Untersuchungen möglich gemacht: die mittlere Höhe ist nicht<lb/>
mehr als 500&#x2013;600 Fus. Bei Frankreich und der Lombardei<lb/>
beträgt sie 4&#x2013;500 Fus; &#x2013; die Gegend zwischen Stettin, Dresden und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225v/0454] allein dies ist viel zu tief: er hat nachher seine Rechnungen wie- der vorgenommen, und einen andern Coëffizienten erhalten: er fand nun, dass die mittlere Tiefe des Meeres gleich sei der mittleren Höhe der Kontinente. Denkt man sich nämlich die gan- ze Masse der Gebirge gleichförmig über die Erde zerstreut, so dass kein Punkt höher ist als der andre, so wird natürlich diese Erhebung äusserst gering sein, und die Oberfläche des Erdsphäroides läst sich dann in gleiche Polygonalfiguren theilen: eben dasselbe ge- schieht, wenn man die Tiefen des Meeres auf diese Weise gleich ver- theilt. Nach Laplace’s lezter Rechnung ist nun diese Konvexität und Konkavität über und unter der mittleren Fläche des Meeres gleich 900–1000 Fus. Aber noch immer zu gros. Er forderte mich auf, diesen Gegenstand zu bearbeiten, und ich habe die Resultate in einer kleinen Abhandlung: über die Kulminazionspunkte der Erde niedergelegt. Die Pendelversuche, mit denen man sich in neu- ern Zeiten so viel beschäftigt hat, haben auch hierüber genauere Untersuchungen möglich gemacht: die mittlere Höhe ist nicht mehr als 500–600 Fus. Bei Frankreich und der Lombardei beträgt sie 4–500 Fus; – die Gegend zwischen Stettin, Dresden und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/454
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 225v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/454>, abgerufen am 22.11.2024.