findet das Leuchten des Meeres nicht blos bei schnellsegelnden Schiffen Statt, die mit dem Kiel völlig in Flammen zu stehn scheinen: sondern auch bei der Brandung an einem entfernten Ufer.
Von der Farbe des Meeres.
Dies ist einer der schwierigsten Gegenstände für die Optik: denn man hat noch keine genügende Erklärung, warum z. B. die Rhone eine so schöne grüne Farbe habe pp. man kann nur sagen, dass für süsses und für Meerwasser sich ein Unterschied in der Polarisazion des Lichtes zeigt. Das Meer ist unter den Tropen tiefer indigoblau als bei uns: dies ist aber kein Reflex der Luftbläue: denn auch bei dbedektem Himmel findet das- selbe statt. Scoresby, der Wallfischfänger fand das Meer am Nordpol grasgrün, mitunter blau: er machte die Bemerkung, dass die Wall- fische sich immer im grünen, nie im blauen Wasser finden; und glaubte den Grund darin zu finden, dass im grasgrünen sich eine grosse Menge kleiner Mollusken, gleichsam schwimmende Bänke finden, von denen die Wallfische leben.
Wie tief das Licht in das Meer eindringen könne, ist ebenfals ungewis: die Versuche mit den Taucherglokken geben kein gutes Re- sultat, weil man hier, wie ich mich selbst überzeugt habe, schon in 40 Fus Tiefe nichts mehr sieht: es ist natürlich, dass wenn die Wasser sich kräuseln: so kann das vielfach gebrochene Licht nicht
findet das Leuchten des Meeres nicht blos bei schnellsegelnden Schiffen Statt, die mit dem Kiel völlig in Flammen zu stehn scheinen: sondern auch bei der Brandung an einem entfernten Ufer.
Von der Farbe des Meeres.
Dies ist einer der schwierigsten Gegenstände für die Optik: denn man hat noch keine genügende Erklärung, warum z. B. die Rhone eine so schöne grüne Farbe habe pp. man kann nur sagen, dass für süsses und für Meerwasser sich ein Unterschied in der Polarisazion des Lichtes zeigt. Das Meer ist unter den Tropen tiefer indigoblau als bei uns: dies ist aber kein Reflex der Luftbläue: denn auch bei dbedektem Himmel findet das- selbe statt. Scoresby, der Wallfischfänger fand das Meer am Nordpol grasgrün, mitunter blau: er machte die Bemerkung, dass die Wall- fische sich immer im grünen, nie im blauen Wasser finden; und glaubte den Grund darin zu finden, dass im grasgrünen sich eine grosse Menge kleiner Mollusken, gleichsam schwimmende Bänke finden, von denen die Wallfische leben.
Wie tief das Licht in das Meer eindringen könne, ist ebenfals ungewis: die Versuche mit den Taucherglokken geben kein gutes Re- sultat, weil man hier, wie ich mich selbst überzeugt habe, schon in 40 Fus Tiefe nichts mehr sieht: es ist natürlich, dass wenn die Wasser sich kräuseln: so kann das vielfach gebrochene Licht nicht
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[252r/0507]
findet das Leuchten des Meeres nicht blos bei schnellsegelnden Schiffen
Statt, die mit dem Kiel völlig in Flammen zu stehn scheinen: sondern
auch bei der Brandung an einem entfernten Ufer.
Von der Farbe des Meeres.
Dies ist einer der schwierigsten Gegenstände für die Optik: denn man hat
noch keine genügende Erklärung, warum z. B. die Rhone eine so schöne
grüne Farbe habe pp man kann nur sagen, dass für süsses und für
Meerwasser sich ein Unterschied in der Polarisazion des Lichtes zeigt.
Das Meer ist unter den Tropen tiefer indigoblau als bei uns: dies ist aber
kein Reflex der Luftbläue: denn auch bei bedektem Himmel findet das-
selbe statt. Scoresby, der Wallfischfänger fand das Meer am Nordpol
grasgrün, mitunter blau: er machte die Bemerkung, dass die Wall-
fische sich immer im grünen, nie im blauen Wasser finden; und glaubte
den Grund darin zu finden, dass im grasgrünen sich eine grosse
Menge kleiner Mollusken, gleichsam schwimmende Bänke finden,
von denen die Wallfische leben.
Wie tief das Licht in das Meer eindringen könne, ist ebenfals
ungewis: die Versuche mit den Taucherglokken geben kein gutes Re-
sultat, weil man hier, wie ich mich selbst überzeugt habe, schon
in 40 Fus Tiefe nichts mehr sieht: es ist natürlich, dass wenn die
Wasser sich kräuseln: so kann das vielfach gebrochene Licht nicht
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 252r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/507>, abgerufen am 22.11.2024.
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