das Keimen der Pflanzen zurückgehn, und wird nicht umhin können, eine Menge geologischer Verhältnisse bei dieser Gele- genheit zu berühren: sie wird uns mit den beiden grossen Ab- theilungen der Pflanzen bekant machen, je nachdem dieselben mit einem oder zwei Saamenlappen keimen: ich meine die Monoko- tyledonen und Dikotyledonen: zu den ersten gehören hauptsächlich die Palmen, Gräser und Farrenkräuter, zu den 2ten unsre gewöhn- lichen Waldbäume.
Nach den Objekten kann man die Naturgegenstände entweder für sich betrachten, und dies mit grosser Abstrakzion, oder auch als ein Ganzes, welches nur in verschiedene Zonen über den Erdkörper vertheilt ist, und dieser lezte ist grade die Wissen- schaft, von welcher ich versuchen werde, Ihnen in dieser Vorle- sung einen Begrif zu geben.
Das erste Aufkeimen des Gedankens von einer Einheit der Natur findet sich bei dem verdienstvollen englischen Naturforscher Bernhard Varenius, der 1650 seine Geographia generalis herausgab.Vgl. Varenius, Bernhardus: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Amsterdam, 1650. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 13.07.2015. Newton selbst verschmähte es nicht, eine neue Ausgabe davon mit Erläuterungen und Zusäzen zu vermehren.Vgl. Varenius, Bernhardus; Newton, Isaac: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Cambridge, 1672. Online verfügbar: WDB Wolfenbüttel, abgerufen am 13.07.2015. Man findet darin schon die Anfänge zu einer vergleichenden Geographie.
das Keimen der Pflanzen zurückgehn, und wird nicht umhin können, eine Menge geologischer Verhältnisse bei dieser Gele- genheit zu berühren: sie wird uns mit den beiden grossen Ab- theilungen der Pflanzen bekant machen, je nachdem dieselben mit einem oder zwei Saamenlappen keimen: ich meine die Monoko- tyledonen und Dikotyledonen: zu den ersten gehören hauptsächlich die Palmen, Gräser und Farrenkräuter, zu den 2ten unsre gewöhn- lichen Waldbäume.
Nach den Objekten kann man die Naturgegenstände entweder für sich betrachten, und dies mit grosser Abstrakzion, oder auch als ein Ganzes, welches nur in verschiedene Zonen über den Erdkörper vertheilt ist, und dieser lezte ist grade die Wissen- schaft, von welcher ich versuchen werde, Ihnen in dieser Vorle- sung einen Begrif zu geben.
Das erste Aufkeimen des Gedankens von einer Einheit der Natur findet sich bei dem verdienstvollen englischen Naturforscher Bernhard Varenius, der 1650 seine Geographia generalis herausgab.Vgl. Varenius, Bernhardus: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Amsterdam, 1650. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 13.07.2015. Newton selbst verschmähte es nicht, eine neue Ausgabe davon mit Erläuterungen und Zusäzen zu vermehren.Vgl. Varenius, Bernhardus; Newton, Isaac: Geographia generalis: In qua affectiones generales Telluris explicantur. Cambridge, 1672. Online verfügbar: WDB Wolfenbüttel, abgerufen am 13.07.2015. Man findet darin schon die Anfänge zu einer vergleichenden Geographie.
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[25v/0054]
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einem oder zwei Saamenlappen keimen: ich meine die Monoko-
tyledonen und Dikotyledonen: zu den ersten gehören hauptsächlich
die Palmen, Gräser und Farrenkräuter, zu den 2 unsre gewöhn-
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Nach den Objekten kann man die Naturgegenstände entweder
für sich betrachten, und dies mit grosser Abstrakzion, oder auch
als ein Ganzes, welches nur in verschiedene Zonen über den
Erdkörper vertheilt ist, und dieser lezte ist grade die Wissen-
schaft, von welcher ich versuchen werde, Ihnen in dieser Vorle-
sung einen Begrif zu geben.
Das erste Aufkeimen des Gedankens von einer Einheit der
Natur findet sich bei dem verdienstvollen englischen Naturforscher
Bernhard Varenius, der 1650 seine Geographia generalis herausgab.
Newton selbst verschmähte es nicht, eine neue Ausgabe davon
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 25v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/54>, abgerufen am 23.11.2024.
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