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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Kalifornien etwa ausnimt, in der Südsee eben so wenig
Land nördlich, wie südlich vom Aequator, daher wird dehier
der Wärmeaequator oder die Gränze der Passatwinde
sehr genau mit dem physischen Aequator zusammenfal-
len. Die Regelmässigkeit der Passatwinde wurde schon
frühe bemerkt, aber ohne den Grund davon angeben zu
können, von Dampere (?) 1666. Später gab Haldley eine vor-
trefliche Abhandlung darüber. - Man findet die Pas-
satwinde nicht immer in gleichen Höhen über der Erde:
L. v. Buch in seiner Beschreibung der kanarischen Inseln
macht auf diese Erscheinung aufmerksam; auf dem Pic
von Teneriffa herscht meist Westwind, und alle hohen
Berge (über 14000 Fus) welche den Tropengegenden nahe lie-
gen, haben denselben Westwind. Bei einem Ausbruche des
Vulkans von St. Vincent, 1812 fiel die Asche auf die Insel
Barbados, welche im Osten davon liegt, und durch den Ost-
wind niemals Regen oder Wolken erhält. Mit dieser
auffallenden Erscheinung ist der rükkehrende Strom in der
Höhe erwiesen, und die Theorie der Passatwinde durch

Kalifornien etwa ausnimt, in der Südsee eben so wenig
Land nördlich, wie südlich vom Aequator, daher wird dehier
der Wärmeaequator oder die Gränze der Passatwinde
sehr genau mit dem physischen Aequator zusammenfal-
len. Die Regelmässigkeit der Passatwinde wurde schon
frühe bemerkt, aber ohne den Grund davon angeben zu
können, von Dampère (?) 1666. Später gab Haldley eine vor-
trefliche Abhandlung darüber. – Man findet die Pas-
satwinde nicht immer in gleichen Höhen über der Erde:
L. v. Buch in seiner Beschreibung der kanarischen Inseln
macht auf diese Erscheinung aufmerksam; auf dem Pic
von Teneriffa herscht meist Westwind, und alle hohen
Berge (über 14000 Fus) welche den Tropengegenden nahe lie-
gen, haben denselben Westwind. Bei einem Ausbruche des
Vulkans von St. Vincent, 1812 fiel die Asche auf die Insel
Barbados, welche im Osten davon liegt, und durch den Ost-
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[271v/0546] Kalifornien etwa ausnimt, in der Südsee eben so wenig Land nördlich, wie südlich vom Aequator, daher wird hier der Wärmeaequator oder die Gränze der Passatwinde sehr genau mit dem physischen Aequator zusammenfal- len. Die Regelmässigkeit der Passatwinde wurde schon frühe bemerkt, aber ohne den Grund davon angeben zu können, von Dampère (?) 1666. Später gab Hadley eine vor- trefliche Abhandlung darüber. – Man findet die Pas- satwinde nicht immer in gleichen Höhen über der Erde: L. v. Buch in seiner Beschreibung der kanarischen Inseln macht auf diese Erscheinung aufmerksam; auf dem Pic von Teneriffa herscht meist Westwind, und alle hohen Berge (über 14000 Fus) welche den Tropengegenden nahe lie- gen, haben denselben Westwind. Bei einem Ausbruche des Vulkans von St. Vincent, 1812 fiel die Asche auf die Insel Barbados, welche im Osten davon liegt, und durch den Ost- wind niemals Regen oder Wolken erhält. Mit dieser auffallenden Erscheinung ist der rükkehrende Strom in der Höhe erwiesen, und die Theorie der Passatwinde durch

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 271v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/546>, abgerufen am 22.11.2024.