der Berechnung unterworfen, hat gezeigt, dass in diesem Falle eine Art von Echo in der Luft entsteht, das den Schall schwächt. In dem Memoire, welches ich darüber herausgegeben, habe ich einen sehr einfachen Versuch angeführt, der die Sache in's Licht sezt: wenn man an ein schäumendes Glas Bier oder Champagner schlägt: so klingt es wie Holz, weil der Schall aus derm tropfbarflüssigen Körper in den gasförmigen übergehn mus: sobald sich der Schaum gesezt hat, erhält das Glas seinen natürlichen Klang wieder. Parry bemerkte am Nordpol, dass man während der langen Nacht sehr viel weiter höre, als sonst. Er wolte eine Basis messen, und hatte bis zum Ende derselben mehrere Personen aufgestelt, um die Signale geben zu können: er fand bald, dass die mittleren Per- sonen ganz unnüz wären, weil man in der doppelten Entfernung sehr gut hören konte; er machte nun Versuche, wie weit sich dies treiben liesse, und fand, dass man in 6700 Fus Entfernung volkom- men gut verstanden wurde, ohne übermässig laut zu sprechen. Dies lag ohne Zweifel in der durchaus gleichmässigen Temperatur und Windstille der Luft. - Der Schall nimt ab, mit abnehmen- dem Thermometer- und Barometerdruk: daher kömt es, dass man nahe Schlachten oft gar nicht, entfernte in grossen Weiten
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der Berechnung unterworfen, hat gezeigt, dass in diesem Falle eine Art von Echo in der Luft entsteht, das den Schall schwächt. In dem Mémoire, welches ich darüber herausgegeben, habe ich einen sehr einfachen Versuch angeführt, der die Sache in’s Licht sezt: wenn man an ein schäumendes Glas Bier oder Champagner schlägt: so klingt es wie Holz, weil der Schall aus derm tropfbarflüssigen Körper in den gasförmigen übergehn mus: sobald sich der Schaum gesezt hat, erhält das Glas seinen natürlichen Klang wieder. Parry bemerkte am Nordpol, dass man während der langen Nacht sehr viel weiter höre, als sonst. Er wolte eine Basis messen, und hatte bis zum Ende derselben mehrere Personen aufgestelt, um die Signale geben zu können: er fand bald, dass die mittleren Per- sonen ganz unnüz wären, weil man in der doppelten Entfernung sehr gut hören konte; er machte nun Versuche, wie weit sich dies treiben liesse, und fand, dass man in 6700 Fus Entfernung volkom- men gut verstanden wurde, ohne übermässig laut zu sprechen. Dies lag ohne Zweifel in der durchaus gleichmässigen Temperatur und Windstille der Luft. – Der Schall nimt ab, mit abnehmen- dem Thermometer- und Barometerdruk: daher kömt es, dass man nahe Schlachten oft gar nicht, entfernte in grossen Weiten
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[274r/0551]
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der Berechnung unterworfen, hat gezeigt, dass in diesem Falle eine
Art von Echo in der Luft entsteht, das den Schall schwächt. In
dem Mémoire, welches ich darüber herausgegeben, habe ich einen
sehr einfachen Versuch angeführt, der die Sache in’s Licht sezt: wenn
man an ein schäumendes Glas Bier oder Champagner schlägt:
so klingt es wie Holz, weil der Schall aus dem tropfbarflüssigen
Körper in den gasförmigen übergehn mus: sobald sich der Schaum
gesezt hat, erhält das Glas seinen natürlichen Klang wieder.
Parry bemerkte am Nordpol, dass man während der langen Nacht
sehr viel weiter höre, als sonst. Er wolte eine Basis messen, und
hatte bis zum Ende derselben mehrere Personen aufgestelt, um
die Signale geben zu können: er fand bald, dass die mittleren Per-
sonen ganz unnüz wären, weil man in der doppelten Entfernung
sehr gut hören konte; er machte nun Versuche, wie weit sich dies
treiben liesse, und fand, dass man in 6700 Fus Entfernung volkom-
men gut verstanden wurde, ohne übermässig laut zu sprechen.
Dies lag ohne Zweifel in der durchaus gleichmässigen Temperatur
und Windstille der Luft. – Der Schall nimt ab, mit abnehmen-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 274r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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