[...]hört. In der Nähe von Paris haben Arago, Bouvard und ich Versuche mit Geschüzen in der Entfernung von 9500 Toisen an- gestelt, wo erst an dem einen Erde der Grundlinie, dann an dem andern abgefeuert würde, um so den Einflus aufzuheben, den der Wind auf die Beobachtungen haben könte. Wir fanden die Ge- schwindigkeit des Schalles bei +8° R. von 1038 Fus.
Wenn das Wassergas in die leichtere Luft aufsteigt: so ge- rint es zu Bläschen, von denen Gay Lussac annimt, dass sie mit feuchter Luft, welche leichter ist, als trokne, gefült sind: so geschieht es, dass die feuchten Wolken, welche aus einer gros- sen Menge solcher Bläschen bestehn, sich wie ein Montgol- fiere mit leichterer Luft heben: auch scheint es wahrschein- lich, dass die Luft zwischen den Wolken leichter ist. Fresnel hat eine vortreffliche Abhandlung darüber geliefert. An Bergen aufsteigend, wo Wolken sich gelagert hatten, bemerkte ich oft, dass in 4-5000 Fus Höhe die Temperatur grösser war, als sie undeutlich. sein solte, weil (mit jeder Lichterscheinung eine Erhizung ver- bunden ist. ,) man in dieser Höhe in die Wolkenschicht gelangt, wel- che meist einen Raum von 2-3000 Fus einnimt, und durch die Sonnenstralen erwärmt wird.
[…]hört. In der Nähe von Paris haben Arago, Bouvard und ich Versuche mit Geschüzen in der Entfernung von 9500 Toisen an- gestelt, wo erst an dem einen Erde der Grundlinie, dann an dem andern abgefeuert würde, um so den Einflus aufzuheben, den der Wind auf die Beobachtungen haben könte. Wir fanden die Ge- schwindigkeit des Schalles bei +8° R. von 1038 Fus.
Wenn das Wassergas in die leichtere Luft aufsteigt: so ge- rint es zu Bläschen, von denen Gay Lussac annimt, dass sie mit feuchter Luft, welche leichter ist, als trokne, gefült sind: so geschieht es, dass die feuchten Wolken, welche aus einer gros- sen Menge solcher Bläschen bestehn, sich wie ein Montgol- fiere mit leichterer Luft heben: auch scheint es wahrschein- lich, dass die Luft zwischen den Wolken leichter ist. Fresnel hat eine vortreffliche Abhandlung darüber geliefert. An Bergen aufsteigend, wo Wolken sich gelagert hatten, bemerkte ich oft, dass in 4–5000 Fus Höhe die Temperatur grösser war, als sie undeutlich. sein solte, weil (mit jeder Lichterscheinung eine Erhizung ver- bunden ist. ,) man in dieser Höhe in die Wolkenschicht gelangt, wel- che meist einen Raum von 2–3000 Fus einnimt, und durch die Sonnenstralen erwärmt wird.
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[274v/0552]
hört. In der Nähe von Paris haben Arago, Bouvard und ich
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gestelt, wo erst an dem einen Erde der Grundlinie, dann an dem
andern abgefeuert würde, um so den Einflus aufzuheben, den der
Wind auf die Beobachtungen haben könte. Wir fanden die Ge-
schwindigkeit des Schalles bei +8° R. von 1038 Fus.
Wenn das Wassergas in die leichtere Luft aufsteigt: so ge-
rint es zu Bläschen, von denen Gay Lussac annimt, dass sie
mit feuchter Luft, welche leichter ist, als trokne, gefült sind:
so geschieht es, dass die feuchten Wolken, welche aus einer gros-
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fiere mit leichterer Luft heben: auch scheint es wahrschein-
lich, dass die Luft zwischen den Wolken leichter ist. Fresnel
hat eine vortreffliche Abhandlung darüber geliefert. An Bergen
aufsteigend, wo Wolken sich gelagert hatten, bemerkte ich oft,
dass in 4–5000 Fus Höhe die Temperatur grösser war, als sie
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 274v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/552>, abgerufen am 22.11.2024.
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