Nachträglich. Die Meteorologie hat ihre numerischen Elemente wie die Physiologie, da man in neuern Zeiten den Zusammenhang ihrer Ursachen immer mehr und mehr eingesehn hat. Die hygrometrischen Versuche sind jezt zu grosser Volkommenheit gediehen, weniger gut aber sind die elektrischen Versuche. Die Elektroskope (denn Ele- ktrometer darf man sie kaum nennen) sind noch lange nicht genug ausgebildet, um auf die Beobachtung derselben numerische Verhältnisse gründen zu können.
Der chemischen Beschaffenheit der Luft habe ich nicht erwähnt,(sic)
weil sie mit zu vielen fremden Bestandtheilen gemengt ist. Laplace hat vorgeschlagen, dass grosse wissenschaftliche Institute auf diesen Zweig der Naturwissenschaften einen besondern Fleis ver- wenden mögchten, um die Beschaffenheit des Luftkreises genauer zu bestimmen: denn es ist die Frage noch unentschieden, ob seit den ältesten historischen Zeiten von den Annalen der Chinesen an, sich der Luftdruk verändert habe. Man glaubte etwas davon neu- erlich in den lombardischen Ebnen zu bemerken, allein es zeigte sich bei den verbesserten Thermometern und Barometern bald, dass es eine Täuschung gewesen war. Laplace drang auch besonders
Nachträglich. Die Meteorologie hat ihre numerischen Elemente wie die Physiologie, da man in neuern Zeiten den Zusammenhang ihrer Ursachen immer mehr und mehr eingesehn hat. Die hygrometrischen Versuche sind jezt zu grosser Volkommenheit gediehen, weniger gut aber sind die elektrischen Versuche. Die Elektroskope (denn Ele- ktrometer darf man sie kaum nennen) sind noch lange nicht genug ausgebildet, um auf die Beobachtung derselben numerische Verhältnisse gründen zu können.
Der chemischen Beschaffenheit der Luft habe ich nicht erwähnt,(sic)
weil sie mit zu vielen fremden Bestandtheilen gemengt ist. Laplace hat vorgeschlagen, dass grosse wissenschaftliche Institute auf diesen Zweig der Naturwissenschaften einen besondern Fleis ver- wenden mögchten, um die Beschaffenheit des Luftkreises genauer zu bestimmen: denn es ist die Frage noch unentschieden, ob seit den ältesten historischen Zeiten von den Annalen der Chinesen an, sich der Luftdruk verändert habe. Man glaubte etwas davon neu- erlich in den lombardischen Ebnen zu bemerken, allein es zeigte sich bei den verbesserten Thermometern und Barometern bald, dass es eine Täuschung gewesen war. Laplace drang auch besonders
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[275r/0553]
45. 29. März.
Nachträglich. Die Meteorologie hat ihre numerischen Elemente wie die
Physiologie, da man in neuern Zeiten den Zusammenhang ihrer
Ursachen immer mehr und mehr eingesehn hat. Die hygrometrischen
Versuche sind jezt zu grosser Volkommenheit gediehen, weniger gut
aber sind die elektrischen Versuche. Die Elektroskope (denn Ele-
ktrometer darf man sie kaum nennen) sind noch lange nicht
genug ausgebildet, um auf die Beobachtung derselben numerische
Verhältnisse gründen zu können.
Der chemischen Beschaffenheit der Luft habe ich nicht erwähnt,
weil sie mit zu vielen fremden Bestandtheilen gemengt ist. Laplace
hat vorgeschlagen, dass grosse wissenschaftliche Institute auf
diesen Zweig der Naturwissenschaften einen besondern Fleis ver-
wenden möchten, um die Beschaffenheit des Luftkreises genauer zu
bestimmen: denn es ist die Frage noch unentschieden, ob seit den
ältesten historischen Zeiten von den Annalen der Chinesen an,
sich der Luftdruk verändert habe. Man glaubte etwas davon neu-
erlich in den lombardischen Ebnen zu bemerken, allein es zeigte
sich bei den verbesserten Thermometern und Barometern bald,
dass es eine Täuschung gewesen war. Laplace drang auch besonders
(sic)
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 275r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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