darauf, dass die magnetischen Erscheinungen genauer bestimt würden. - Allein für alle diese Zweige der Wissenschaft kann nur durch eine grosse Masse von Beobachtungen Genauigkeit erreicht werden, und man müste nicht etwa wie die Linnäische Geselschaft in Paris verfahren, die in ihren Statuten festsezte, dass jährlich einmal an Linnee's Geburtstag, das Thermometer und Barometer beo- bachtet werden solle.
Das Bluten auf hohen Bergen und beim Aufsteigen aus der Taucherglokke ist eine Folge von der Zerspringung der Gefässe. Auffallend ist es, dass Vögel, deren Respirazion doch am aller- volständigsten von allen Thieren organisirt ist, einem so gros- sen Unterschied des Barometerdrukkes ohne Schaden sich aussezen können; am meisten die grossen Geyer der Andeskette; diese sah ich oft 2-3000 Fus über den höchsten Gipfeln schweben, und sich dann auf die Hochebne von Quito, 6-7000 Fus tief in wenigen Minuten herabstürzen; vielleicht senken sie sich noch weiter am Abhange gegen das Meer herab, und es läst sich berechnen, dass sie in kurzer Zeit 18000 Fus senkrechten Höhenunter- schied ertragen können.
Durch neuere Versuche hat man den Athmosphärendruk unter
darauf, dass die magnetischen Erscheinungen genauer bestimt würden. – Allein für alle diese Zweige der Wissenschaft kann nur durch eine grosse Masse von Beobachtungen Genauigkeit erreicht werden, und man müste nicht etwa wie die Linnäische Geselschaft in Paris verfahren, die in ihren Statuten festsezte, dass jährlich einmal an Linnée’s Geburtstag, das Thermometer und Barometer beo- bachtet werden solle.
Das Bluten auf hohen Bergen und beim Aufsteigen aus der Taucherglokke ist eine Folge von der Zerspringung der Gefässe. Auffallend ist es, dass Vögel, deren Respirazion doch am aller- volständigsten von allen Thieren organisirt ist, einem so gros- sen Unterschied des Barometerdrukkes ohne Schaden sich aussezen können; am meisten die grossen Geyer der Andeskette; diese sah ich oft 2–3000 Fus über den höchsten Gipfeln schweben, und sich dann auf die Hochebne von Quito, 6–7000 Fus tief ⎡in wenigen Minuten herabstürzen; vielleicht senken sie sich noch weiter am Abhange gegen das Meer herab, und es läst sich berechnen, dass sie in kurzer Zeit 18000 Fus senkrechten Höhenunter- schied ertragen können.
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[275v/0554]
darauf, dass die magnetischen Erscheinungen genauer bestimt würden. –
Allein für alle diese Zweige der Wissenschaft kann nur durch eine
grosse Masse von Beobachtungen Genauigkeit erreicht werden,
und man müste nicht etwa wie die Linnäische Geselschaft in Paris
verfahren, die in ihren Statuten festsezte, dass jährlich einmal
an Linnée’s Geburtstag, das Thermometer und Barometer beo-
bachtet werden solle.
Das Bluten auf hohen Bergen und beim Aufsteigen aus der
Taucherglokke ist eine Folge von der Zerspringung der Gefässe.
Auffallend ist es, dass Vögel, deren Respirazion doch am aller-
volständigsten von allen Thieren organisirt ist, einem so gros-
sen Unterschied des Barometerdrukkes ohne Schaden sich
aussezen können; am meisten die grossen Geyer der Andeskette;
diese sah ich oft 2–3000 Fus über den höchsten Gipfeln
schweben, und sich dann auf die Hochebne von Quito, 6–7000 Fus
tief in wenigen Minuten herabstürzen; vielleicht senken sie sich noch weiter am
Abhange gegen das Meer herab, und es läst sich berechnen,
dass sie in kurzer Zeit 18000 Fus senkrechten Höhenunter-
schied ertragen können.
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 275v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/554>, abgerufen am 22.11.2024.
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