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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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körper: sondern man glaubte, dass ein Feuerhimmel dasie ganze Him-
melskugel umschlösse, nach der Beobachtung, dass die Flamme, als
das allerleichteste, von der Erde aufstrebend, überall die höchste
Stelle einnehmen müsse. Das Feuerartige im Anblikke der Planeten
sei daher nichts anderes, als das Hervorleuchten des Feuerhim-
mels durch einen Schlitz. Indem aber alle 3 Philosophen an-
nahmen, dass alles aus eEinem Grundstoffe entstanden sei, hatten
sie eine Ahndung davon, dass das Raumerfüllende im allgemeinen
auf eine unabänderliche Einheit der Natur zurükgeführt werden
könne. Nächst diesem Grundstoffe nahmen sie 2, 3, 4 Elemente
an, und diese lezten 4 Elemente haben sich durch viele Jahr-
hunderte hindurch erhalten, ja man hat sie in neuester
Zeit wiederum in die Naturbeschreibung einführen wollen;
wie mir scheint, mit wenigem Glükke. Er darf nicht übergan-
gen werden, dass die Ionische Schule in manchen Einzelheiten
richtige Beobachtungen angestelt hat: so untersuchte schon
Diogenes von Apollonia die Respirazion der Fische, (einen Gegen-
stand, dem ich einen grossen Theil meiner Studien widmete)
und er gelangte zu einem ganz richtigen Resultate.

körper: sondern man glaubte, dass ein Feuerhimmel dasie ganze Him-
melskugel umschlösse, nach der Beobachtung, dass die Flamme, als
das allerleichteste, von der Erde aufstrebend, überall die höchste
Stelle einnehmen müsse. Das Feuerartige im Anblikke der Planeten
sei daher nichts anderes, als das Hervorleuchten des Feuerhim-
mels durch einen Schlitz. Indem aber alle 3 Philosophen an-
nahmen, dass alles aus eEinem Grundstoffe entstanden sei, hatten
sie eine Ahndung davon, dass das Raumerfüllende im allgemeinen
auf eine unabänderliche Einheit der Natur zurükgeführt werden
könne. Nächst diesem Grundstoffe nahmen sie 2, 3, 4 Elemente
an, und diese lezten 4 Elemente haben sich durch viele Jahr-
hunderte hindurch erhalten, ja man hat sie in neuester
Zeit wiederum in die Naturbeschreibung einführen wollen;
wie mir scheint, mit wenigem Glükke. Er darf nicht übergan-
gen werden, dass die Ionische Schule in manchen Einzelheiten
richtige Beobachtungen angestelt hat: so untersuchte schon
Diogenes von Apollonia die Respirazion der Fische, (einen Gegen-
stand, dem ich einen grossen Theil meiner Studien widmete)
und er gelangte zu einem ganz richtigen Resultate.

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[29v/0062] körper: sondern man glaubte, dass ein Feuerhimmel die ganze Him- melskugel umschlösse, nach der Beobachtung, dass die Flamme, als das allerleichteste, von der Erde aufstrebend, überall die höchste Stelle einnehmen müsse. Das Feuerartige im Anblikke der Planeten sei daher nichts anderes, als das Hervorleuchten des Feuerhim- mels durch einen Schlitz. Indem aber alle 3 Philosophen an- nahmen, dass alles aus Einem Grundstoffe entstanden sei, hatten sie eine Ahnung davon, dass das Raumerfüllende im allgemeinen auf eine unabänderliche Einheit der Natur zurükgeführt werden könne. Nächst diesem Grundstoffe nahmen sie 2, 3, 4 Elemente an, und diese lezten 4 Elemente haben sich durch viele Jahr- hunderte hindurch erhalten, ja man hat sie in neuester Zeit wiederum in die Naturbeschreibung einführen wollen; wie mir scheint, mit wenigem Glükke. Er darf nicht übergan- gen werden, dass die Ionische Schule in manchen Einzelheiten richtige Beobachtungen angestelt hat: so untersuchte schon Diogenes von Apollonia die Respirazion der Fische, (einen Gegen- stand, dem ich einen grossen Theil meiner Studien widmete) und er gelangte zu einem ganz richtigen Resultate.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 29v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/62>, abgerufen am 23.11.2024.