Wolke, sondern wird auf die Oberfläche derselben vertheilt: da manche Wolke 1/2 Kubikmeile umfast: so läst sich denken, wie stark diese Spannung auf der Oberfläche sein mus. Daher ist es begreiflich, wie aus derselben Wolke sie viele Gewitterschläge nach einander kommen können, einzelne Theile werden entladen, und durch eine eigne Bewegung der Wolke wieder geladen.
Man ist früh darauf aufmerksam gewesen, dass ein Mangel an Gewittern in der arktischen Zone herscht, und in bestimten Jah- reszeiten auch unter den Tropen. In Grönland blizt es zwar, aber es donnert nicht.Vgl. Cranz, David: Historie von Grönland: enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc. nebst beträchtlichen Zusätzen und Anmerkungen zur natürlichen Geschichte bis auf das Jahr 1779. Nürnberg u. Leipzig 1782, S. 62. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 12.01.2016.Scoresby, der sich lange in den Sechziger und Sieb- ziger Graden der Nordbreite aufhielt, hat nie bei Spizbergen ein Gewitter bemerkt. Schon in den nördlichen Theilen von Skandi- navien sind sie sehr selten: in der Hudsonsbay dagegen häufig, doch erstrekt sich diese von 52 bis 64° Nordbreite. In der Barrowstrasse fehlen sie wiederum: obgleich die Luft dort so mit Dämpfen gesät- tigt ist, als es der geringe Wärmegrad erlaubt: allein theils schlägt sich das Wasser auf den Eisbergen nieder, theils können sich die Wolken nicht gut von dem Erdkörper absondern, und bilden dichte Nebel. -
Wolke, sondern wird auf die Oberfläche derselben vertheilt: da manche Wolke ½ Kubikmeile umfast: so läst sich denken, wie stark diese Spannung auf der Oberfläche sein mus. Daher ist es begreiflich, wie aus derselben Wolke sie viele Gewitterschläge nach einander kommen können, einzelne Theile werden entladen, und durch eine eigne Bewegung der Wolke wieder geladen.
Man ist früh darauf aufmerksam gewesen, dass ein Mangel an Gewittern in der arktischen Zone herscht, und in bestimten Jah- reszeiten auch unter den Tropen. In Grönland blizt es zwar, aber es donnert nicht.Vgl. Cranz, David: Historie von Grönland: enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc. nebst beträchtlichen Zusätzen und Anmerkungen zur natürlichen Geschichte bis auf das Jahr 1779. Nürnberg u. Leipzig 1782, S. 62. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 12.01.2016.Scoresby, der sich lange in den Sechziger und Sieb- ziger Graden der Nordbreite aufhielt, hat nie bei Spizbergen ein Gewitter bemerkt. Schon in den nördlichen Theilen von Skandi- navien sind sie sehr selten: in der Hudsonsbay dagegen häufig, doch erstrekt sich diese von 52 bis 64° Nordbreite. In der Barrowstrasse fehlen sie wiederum: obgleich die Luft dort so mit Dämpfen gesät- tigt ist, als es der geringe Wärmegrad erlaubt: allein theils schlägt sich das Wasser auf den Eisbergen nieder, theils können sich die Wolken nicht gut von dem Erdkörper absondern, und bilden dichte Nebel. –
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[330r/0663]
Wolke, sondern wird auf die Oberfläche derselben vertheilt: da
manche Wolke ½ Kubikmeile umfast: so läst sich denken, wie
stark diese Spannung auf der Oberfläche sein mus. Daher ist es
begreiflich, wie aus derselben Wolke sie viele Gewitterschläge nach
einander kommen können, einzelne Theile werden entladen, und
durch eine eigne Bewegung der Wolke wieder geladen.
Man ist früh darauf aufmerksam gewesen, dass ein Mangel
an Gewittern in der arktischen Zone herscht, und in bestimten Jah-
reszeiten auch unter den Tropen. In Grönland blizt es zwar, aber es
donnert nicht. Scoresby, der sich lange in den Sechziger und Sieb-
ziger Graden der Nordbreite aufhielt, hat nie bei Spizbergen
ein Gewitter bemerkt. Schon in den nördlichen Theilen von Skandi-
navien sind sie sehr selten: in der Hudsonsbay dagegen häufig,
doch erstrekt sich diese von 52 bis 64° Ndbr. In der Barrowstrasse
fehlen sie wiederum: obgleich die Luft dort so mit Dämpfen gesät-
tigt ist, als es der geringe Wärmegrad erlaubt: allein theils schlägt
sich das Wasser auf den Eisbergen nieder, theils können sich
die Wolken nicht gut von dem Erdkörper absondern, und bilden
dichte Nebel. –
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 330r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/663>, abgerufen am 22.11.2024.
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