dass diese Anhäufung von elektrischer Materie sich unter dem Wasser findet, welches zu den leitenden Körpern gehört, und nicht in der Luft, die nicht leitet. Die Einwirkung der Muskeln auf die Nerven hängt mit dieser elektrischen Erscheinung zusammen. Die Vögel haben gewis einen ähnlichen Prozes, nur kann er nicht bei ihnen sich so deutlich äussern, als bei den Gymnoten, wo die elektrische Materie in der Medullarsubstanz und in einer grossen Menge arteriellen Blutes angehäuft ist.
Die elektrische Spannung hängt auch mit dem Zustande der Dünste zusammen, der besonders unter den Tropen sehr wirk- sam ist, auch die räumliche Lage der Dämpfe hat Einflus, ob sie im Luftozean vertheilt, oder zu Wolken gebalt sind. Ich habe auf grossen Höhen hygrometrische Versuche angestelt, wo- nach in der Nähe der Wolken die Luft zum Verwundern trokken war. Die grosse Quantität von Elektrizität entsteht nach Gay Lussac's äusserst scharfsinniger Hypothese da- durch: dass jedes kleine Bläschen in der Luft eine elektri- sche Spannung hat; wenn sie nun zu einer Wolke zusam- men dringen, so bleibt keine Elektrizität mehr im Innern der
dass diese Anhäufung von elektrischer Materie sich unter dem Wasser findet, welches zu den leitenden Körpern gehört, und nicht in der Luft, die nicht leitet. Die Einwirkung der Muskeln auf die Nerven hängt mit dieser elektrischen Erscheinung zusammen. Die Vögel haben gewis einen ähnlichen Prozes, nur kann er nicht bei ihnen sich so deutlich äussern, als bei den Gymnoten, wo die elektrische Materie in der Medullarsubstanz und in einer grossen Menge arteriellen Blutes angehäuft ist.
Die elektrische Spannung hängt auch mit dem Zustande der Dünste zusammen, der besonders unter den Tropen sehr wirk- sam ist, auch die räumliche Lage der Dämpfe hat Einflus, ob sie im Luftozean vertheilt, oder zu Wolken gebalt sind. Ich habe auf grossen Höhen hygrometrische Versuche angestelt, wo- nach in der Nähe der Wolken die Luft zum Verwundern trokken war. Die grosse Quantität von Elektrizität entsteht nach Gay Lussac’s äusserst scharfsinniger Hypothese da- durch: dass jedes kleine Bläschen in der Luft eine elektri- sche Spannung hat; wenn sie nun zu einer Wolke zusam- men dringen, so bleibt keine Elektrizität mehr im Innern der
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="53"><p><pbfacs="#f0662"n="329v"/>
dass diese Anhäufung von elektrischer Materie sich unter dem<lb/>
Wasser findet, welches zu den leitenden Körpern gehört, und nicht<lb/>
in der Luft, die nicht leitet. Die Einwirkung der Muskeln auf<lb/>
die Nerven hängt mit dieser elektrischen Erscheinung zusammen.<lb/>
Die Vögel haben gewis einen ähnlichen Prozes, nur kann er nicht<lb/>
bei ihnen sich so deutlich äussern, als bei den Gymnoten, wo<lb/>
die elektrische Materie in der Medullarsubstanz und in einer<lb/>
grossen Menge arteriellen Blutes angehäuft ist.</p><lb/><p>Die elektrische Spannung hängt auch mit dem Zustande der<lb/>
Dünste zusammen, der besonders unter den Tropen sehr wirk-<lb/>
sam ist, auch die räumliche Lage der Dämpfe hat Einflus, ob sie<lb/>
im Luftozean vertheilt, oder zu Wolken gebalt sind. Ich habe<lb/>
auf grossen Höhen hygrometrische Versuche angestelt, wo-<lb/>
nach in der Nähe der Wolken die Luft zum Verwundern<lb/>
trokken war. Die grosse Quantität von Elektrizität entsteht<lb/>
nach <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay Lussac</persName>’s äusserst scharfsinniger Hypothese da-<lb/>
durch: dass jedes kleine Bläschen in der Luft eine elektri-<lb/>
sche Spannung hat; wenn sie nun zu einer Wolke zusam-<lb/>
men dringen, so bleibt keine Elektrizität mehr im Innern der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[329v/0662]
dass diese Anhäufung von elektrischer Materie sich unter dem
Wasser findet, welches zu den leitenden Körpern gehört, und nicht
in der Luft, die nicht leitet. Die Einwirkung der Muskeln auf
die Nerven hängt mit dieser elektrischen Erscheinung zusammen.
Die Vögel haben gewis einen ähnlichen Prozes, nur kann er nicht
bei ihnen sich so deutlich äussern, als bei den Gymnoten, wo
die elektrische Materie in der Medullarsubstanz und in einer
grossen Menge arteriellen Blutes angehäuft ist.
Die elektrische Spannung hängt auch mit dem Zustande der
Dünste zusammen, der besonders unter den Tropen sehr wirk-
sam ist, auch die räumliche Lage der Dämpfe hat Einflus, ob sie
im Luftozean vertheilt, oder zu Wolken gebalt sind. Ich habe
auf grossen Höhen hygrometrische Versuche angestelt, wo-
nach in der Nähe der Wolken die Luft zum Verwundern
trokken war. Die grosse Quantität von Elektrizität entsteht
nach Gay Lussac’s äusserst scharfsinniger Hypothese da-
durch: dass jedes kleine Bläschen in der Luft eine elektri-
sche Spannung hat; wenn sie nun zu einer Wolke zusam-
men dringen, so bleibt keine Elektrizität mehr im Innern der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 329v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/662>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.