Wenn man sich bei den Thierklassen denken kann, dass z. B. die Vögel, welche sich von kleinen Körnern nähren, nur in den Gegenden vorkommen werden, wo Pflanzen wachsen, die diese Nahrung liefern, dass also das Dasein der Vögel durch das Dasein der Pflanzen be- dingt wird: so ist es doch mit den Pflanzenformen unter sich etwas anderes: hier werden Formen durch Formen bestimt: gleichsam als ob eine Spezies in die andre übergegangen wäre. Im Grossen finden wir diese Verhältnisse bei den Thieren wieder. In Europa giebt es 400 Spezies Vögel und 80 Säugethiere: also ist das Verhältnis wie 5:1; und ebenso haben wir in Europa 5 mal so viel Synge- nesisten als Amentaceen. Eben so am Kap. Nach den kleinen Samlungen von Lacaille, und nach Lichtenstein's Noten, der so tiefe zoologische Kentnisse vom Innern von Afrika besizt: ist das Verhältnis der Säugethiere zu den Vögeln am Kap = 1:4,8 (beinahe 5,0). Überhaupt giebt es auf der Erde 900 Säugethiere und 5000 Vögel, wir finden hier ungefähr wieder 1:5. -
Diese Betrachtungen müssen uns immer mehr davon überzeu- gen, dass die Natur als ein grosses Ganze zu betrachten sei, und die Methode der Quozienten wird uns die einzelnen Verhältnisse genau bestimmen lehren.
Wenn man sich bei den Thierklassen denken kann, dass z. B. die Vögel, welche sich von kleinen Körnern nähren, nur in den Gegenden vorkommen werden, wo Pflanzen wachsen, die diese Nahrung liefern, dass also das Dasein der Vögel durch das Dasein der Pflanzen be- dingt wird: so ist es doch mit den Pflanzenformen unter sich etwas anderes: hier werden Formen durch Formen bestimt: gleichsam als ob eine Spezies in die andre übergegangen wäre. Im Grossen finden wir diese Verhältnisse bei den Thieren wieder. In Europa giebt es 400 Spezies Vögel und 80 Säugethiere: also ist das Verhältnis wie 5:1; und ebenso haben wir in Europa 5 mal so viel Synge- nesisten als Amentaceen. Eben so am Kap. Nach den kleinen Samlungen von Lacaille, und nach Lichtenstein’s Noten, der so tiefe zoologische Kentnisse vom Innern von Afrika besizt: ist das Verhältnis der Säugethiere zu den Vögeln am Kap = 1:4,8 (beinahe 5,0). Überhaupt giebt es auf der Erde 900 Säugethiere und 5000 Vögel, wir finden hier ungefähr wieder 1:5. –
Diese Betrachtungen müssen uns immer mehr davon überzeu- gen, dass die Natur als ein grosses Ganze zu betrachten sei, und die Methode der Quozienten wird uns die einzelnen Verhältnisse genau bestimmen lehren.
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[365r/0733]
Wenn man sich bei den Thierklassen denken kann, dass zB. die
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vorkommen werden, wo Pflanzen wachsen, die diese Nahrung liefern,
dass also das Dasein der Vögel durch das Dasein der Pflanzen be-
dingt wird: so ist es doch mit den Pflanzenformen unter sich etwas
anderes: hier werden Formen durch Formen bestimt: gleichsam als
ob eine Spezies in die andre übergegangen wäre. Im Grossen finden
wir diese Verhältnisse bei den Thieren wieder. In Europa giebt
es 400 Spezies Vögel und 80 Säugethiere: also ist das Verhältnis
wie 5:1; und ebenso haben wir in Europa 5 mal so viel Synge-
nesisten als Amentaceen. Eben so am Kap. Nach den kleinen
Samlungen von Lacaille, und nach Lichtenstein’s Noten, der so tiefe
zoologische Kentnisse vom Innern von Afrika besizt: ist das Verh.
der Säugethiere zu den Vögeln am Kap = 1:4,8 (beinahe 5,0).
Überhaupt giebt es auf der Erde 900 Säugethiere und 5000 Vögel, wir
finden hier ungefähr wieder 1:5. –
Diese Betrachtungen müssen uns immer mehr davon überzeu-
gen, dass die Natur als ein grosses Ganze zu betrachten sei, und
die Methode der Quozienten wird uns die einzelnen Verhältnisse
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 365r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/733>, abgerufen am 22.11.2024.
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