Folge der Kontinuität von Amerika. CaptainKing, dem wir die völlige Umschiffung und Aufnahme aller Küsten von Neu Hol- land verdanken, und der jezt den Archipel des Feuerlandes un- tersucht, fand Kolibri's bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent- spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist. Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° Südbreite, der von Lesson in Duperrey's Reise beschrieben ist.
Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei- spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den asiatischen und afrikanischen unterscheidet. Frederic Cuvier (der Bruder des grossen) und Geoffroy St Hilaire haben den afri- kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant. Seit 1681 war kein afrikanischer [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]Elephant in Europa gewesen, jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer und Karthager [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu
Folge der Kontinuität von Amerika. CaptainKing, dem wir die völlige Umschiffung und Aufnahme aller Küsten von Neu Hol- land verdanken, und der jezt den Archipel des Feuerlandes un- tersucht, fand Kolibri’s bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent- spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist. Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° Südbreite, der von Lesson in Duperrey’s Reise beschrieben ist.
Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei- spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den asiatischen und afrikanischen unterscheidet. Fréderic Cuvier (der Bruder des grossen) und Geoffroy St Hilaire haben den afri- kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant. Seit 1681 war kein afrikanischer [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]Elephant in Europa gewesen, jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer und Karthager [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu
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[375r/0753]
Folge der Kontinuität von Amerika. Capt. King, dem wir die
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tersucht, fand Kolibri’s bis 54° Südbreite, woraus man sieht, dass
es nur ein Vorurtheil ist, die südliche Hemisphäre für kälter
als die nördliche zu halten. In Van Diemen-land findet man
baumartige Farrenkräuter in einer Breite, die der von Lyon ent-
spricht, wo doch an solche Gewächse nicht mehr zu denken ist.
Auf den Kemble und Macquerie-inseln, die erst 1810 entdekt
wurden, giebt es eine eigne Art von Psittacus, unter 55° Sbreite,
der von Lesson in Duperrey’s Reise beschrieben ist.
Von den ersezenden Formen sehn wir ein merkwürdiges Bei-
spiel bei den Elephanten, von denen man jezt 2 Spezies, den
asiatischen und afrikanischen unterscheidet. Fréderic Cuvier
(der Bruder des grossen) und Geoffroy St Hilaire haben den afri-
kanischen nach dem Kranze seiner Zähne: Loxodonta genant.
Seit 1681 war kein afrikanischer Elephant in Europa gewesen,
jezt ist ein junger in Paris, und man sieht, dass die Ptolemäer
und Karthager ihre Streitelephanten nicht aus Asien zu
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 375r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/753>, abgerufen am 22.11.2024.
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