Ihrem Karakter nach sind sie im algemeinen unwissend aber nicht roh, und haben eine grosse Liebe zur Natur: bei den westlichen Stämmen zeigt sich zuerst eine gründliche Untersuchung der Natur: ja wir können sagen, dass die Art unserer heutigen Naturbeobach- tung bei den Arabern anfängt.
Schon vor Muhammed hatten sie eine wissenschaftliche Kentnis der griechischen Aerzte, deren einige, aus der Schule von Edessa und Athen sich in Mekka befanden. Die Dichtkunst stand damals in ihrer höchsten Blüte: es waren dichterische Kampfspiele in Mekka und Okkat angeordnet, welche, nicht unähnlich den olympischen, zu bestimten Zeiten gehalten wurden. (Gedichte des Antar. Hamaza von Freitag herausgegeben).Georg Wilhelm Freytag: Hamasae Carmina: cum tebrisii scholiis integris primum edidit, indicibus instruxit, versione latina et commentario illustravit. 1. Band: Textum arabicum et quatuor indices. Bonn 1828. Online verfügbar: Bavarian State Library, abgerufen am 03.02.2015. Den höchsten Flor des Reiches kann man unter den Haschiniten & Abassiden wahrannehmen, wo auch die gelehrten Schulen von Mosul und Bagdad gestiftet wurden. Diese erhielten ihren ersten Glanz durch griechische Flüchtlinge, wie es denn von allen dankbar erkant werden ksollte, dass Griechenland, von jeher selbst im Stan- de der tiefsten Versunkenheit, Stralen der Zivilisazion nach allen Seiten ausgesendet hat.
Die Araber beobachteten den Himmel, wie die Pflanzenwelt, und verbesserten die Fehler der astronomischen Tafeln durch genauere
Ihrem Karakter nach sind sie im algemeinen unwissend aber nicht roh, und haben eine grosse Liebe zur Natur: bei den westlichen Stämmen zeigt sich zuerst eine gründliche Untersuchung der Natur: ja wir können sagen, dass die Art unserer heutigen Naturbeobach- tung bei den Arabern anfängt.
Schon vor Muhammed hatten sie eine wissenschaftliche Kentnis der griechischen Aerzte, deren einige, aus der Schule von Edessa und Athen sich in Mekka befanden. Die Dichtkunst stand damals in ihrer höchsten Blüte: es waren dichterische Kampfspiele in Mekka und Okkat angeordnet, welche, nicht unähnlich den olympischen, zu bestimten Zeiten gehalten wurden. (Gedichte des Antar. Hamaza von Freitag herausgegeben).Georg Wilhelm Freytag: Hamasae Carmina: cum tebrisii scholiis integris primum edidit, indicibus instruxit, versione latina et commentario illustravit. 1. Band: Textum arabicum et quatuor indices. Bonn 1828. Online verfügbar: Bavarian State Library, abgerufen am 03.02.2015. Den höchsten Flor des Reiches kann man unter den Haschiniten & Abassiden wahran⎡nehmen, wo auch die gelehrten Schulen von Mosul und Bagdad gestiftet wurden. Diese erhielten ihren ersten Glanz durch griechische Flüchtlinge, wie es denn von allen dankbar erkant werden ksollte, dass Griechenland, ⎡von jeher selbst im Stan- de der tiefsten Versunkenheit, Stralen der Zivilisazion nach allen Seiten ausgesendet hat.
Die Araber beobachteten den Himmel, wie die Pflanzenwelt, und verbesserten die Fehler der astronomischen Tafeln durch genauere
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[36v/0076]
Ihrem Karakter nach sind sie im algemeinen unwissend aber nicht
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Stämmen zeigt sich zuerst eine gründliche Untersuchung der Natur:
ja wir können sagen, dass die Art unserer heutigen Naturbeobach-
tung bei den Arabern anfängt.
Schon vor Muhammed hatten sie eine wissenschaftliche
Kentnis der griechischen Aerzte, deren einige, aus der Schule von
Edessa und Athen sich in Mekka befanden. Die Dichtkunst
stand damals in ihrer höchsten Blüte: es waren dichterische
Kampfspiele in Mekka und Okkat angeordnet, welche, nicht
unähnlich den olympischen, zu bestimten Zeiten gehalten wurden.
(Gedichte des Antar. Hamaza von Freitag herausgegeben). Den
höchsten Flor des Reiches kann man unter den Haschiniten &
Abassiden annehmen, wo auch die gelehrten Schulen von
Mosul und Bagdad gestiftet wurden. Diese erhielten ihren
ersten Glanz durch griechische Flüchtlinge, wie es denn von allen
dankbar erkant werden sollte, dass Griechenland, von jeher selbst im Stan-
de der tiefsten Versunkenheit, Stralen der Zivilisazion nach
allen Seiten ausgesendet hat.
Die Araber beobachteten den Himmel, wie die Pflanzenwelt, und
verbesserten die Fehler der astronomischen Tafeln durch genauere
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 36v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/76>, abgerufen am 23.11.2024.
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