muß dabei in kleinen Meeren ihre Richtung unterscheiden, ob sie von Osten nach Westen oder von Süden nach Norden liegten. Das Kaspi- sches Meer ist ganz ohne Ebbe u. Fluth, u. beim Mittelländischen sind sie nur sehr geringe. Etwas östlich von Malta ist dies am stärksten zu bemerken. Es kommt auc[h] viel darauf an, wo die Oeffnung des Binnen[-] meeres ist, durch die es mit dem Ozean im Zusammenhange steht. Würde das Mittellän[d.] Meer über Syrien hinaus mit dem Jndischen Ozean im Zusammenhange stehen, so wäre wegen Umschwung der Erde von Westen nach Osten die Fluth viel größer daselbst sein. Nach Norden zu sollte eigentlich keine Fluth statt finden, u. doch beträgt sie in der Hudsonsbai 15 Fuß, was auf eine westliche Communication mit dem stillen Meer deutet. Die Ostsee ist frei davon u. das Steigen u. Fallen des Wassers ist nur periodischen Winden zuzuschreiben. Jm an- tillischen Meere beträgt die Fluth nur 18 [verlorenes Material - 1 Wort fehlt][.] Größte Fluth. Die größte Fluth ist wohl in St. Malo, wo ungeheure Wassermassen bis 46 Fuß Höhe eindringen. An mehrern Mündungen der Ström[e] Zb. Amazonenstrom, Dordogne etc. sieht man Häusergroße Wasserberge anströmen; [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] wo sich denn die Fluthen mehrere Tage ver- bunden haben. Man nennt diese Erscheinung Maskarez, die am Amazonenstrom beson- ders gefährlich wird. - Ueber die Höhe Höhe der Wellen der Wellen ist lange gestritten worden die auf hoher See sich bilden. Schlagen s[ie] an die Küste, so steigen sie zu außeror[-] dentlicher Höhe. An dem Herkulesturm in
Gallizien
muß dabei in kleinen Meeren ihre Richtung unterſcheiden, ob ſie von Oſten nach Weſten oder von Süden nach Norden liegten. ⎡Das Kaſpi- ſches Meer iſt ganz ohne Ebbe u. Fluth, u. beim Mittelländiſchen ſind ſie nur ſehr geringe. Etwas öſtlich von Malta iſt dies am ſtärkſten zu bemerken. Es kom̃t auc[h] viel darauf an, wo die Oeffnung des Biñen[-] meeres iſt, durch die es mit dem Ozean im Zuſam̃enhange ſteht. Würde das ⎡Mittellän[d.] Meer über Syrien hinaus mit dem Jndiſchen Ozean im Zuſam̃enhange ſtehen, ſo wäre wegen Umſchwung der Erde von Weſten nach Oſten die Fluth viel größer daſelbſt ſein. Nach Norden zu ſollte eigentlich keine Fluth ſtatt finden, u. doch beträgt ſie in der Hudſonsbai 15 Fuß, was auf eine weſtliche Com̃unication mit dem ſtillen Meer deutet. Die Oſtſee iſt frei davon u. das Steigen u. Fallen des Waſſers iſt nur periodiſchen Winden zuzuſchreiben. Jm an- tilliſchen Meere beträgt die Fluth nur 18 [verlorenes Material – 1 Wort fehlt][.] Größte Fluth. Die größte Fluth iſt wohl in St. Malo, wo ungeheure Waſſermaſſen bis 46 Fuß Höhe eindringen. An mehrern Mündungen der Ström[e] Zb. Amazonenſtrom, Dordogne etc. ſieht man Häuſergroße Waſſerberge anſtrömen; [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] wo ſich deñ die Fluthen mehrere Tage ver- bunden haben. Man neñt dieſe Erſcheinung Maskarez, die am Amazonenſtrom beſon- ders gefährlich wird. – Ueber die Höhe Höhe der Wellen der Wellen iſt lange geſtritten worden die auf hoher See ſich bilden. Schlagen ſ[ie] an die Küſte, ſo ſteigen ſie zu außeror[-] dentlicher Höhe. An dem Herkulesturm in
Gallizien
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muß dabei in kleinen Meeren ihre Richtung
unterſcheiden, ob ſie von Oſten nach Weſten
oder von Süden nach Norden liegen. Das Kaſpi-
ſches Meer iſt ganz ohne Ebbe u. Fluth, u.
beim Mittelländiſchen ſind ſie nur ſehr
geringe. Etwas öſtlich von Malta iſt
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viel darauf an, wo die Oeffnung des Biñen-
meeres iſt, durch die es mit dem Ozean
im Zuſam̃enhange ſteht. Würde das Mittelländ. Meer
über Syrien hinaus mit dem Jndiſchen
Ozean im Zuſam̃enhange ſtehen, ſo wäre
wegen Umſchwung der Erde von Weſten
nach Oſten die Fluth viel größer daſelbſt
. Nach Norden zu ſollte eigentlich
keine Fluth ſtatt finden, u. doch beträgt
ſie in der Hudſonsbai 15 Fuß, was auf
eine weſtliche Com̃unication mit dem ſtillen
Meer deutet. Die Oſtſee iſt frei davon
u. das Steigen u. Fallen des Waſſers iſt nur
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tilliſchen Meere beträgt die Fluth nur 18 _.
Die größte Fluth iſt wohl in St. Malo, wo
ungeheure Waſſermaſſen bis 46 Fuß Höhe
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Häuſergroße Waſſerberge anſtrömen;
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bunden haben. Man neñt dieſe Erſcheinung
Maskarez, die am Amazonenſtrom beſon-
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der Wellen iſt lange geſtritten worden
die auf hoher See ſich bilden. Schlagen ſie
an die Küſte, ſo ſteigen ſie zu außeror-
dentlicher Höhe. An dem Herkulesturm in
Gallizi
Größte
Fluth.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 252.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/269>, abgerufen am 22.11.2024.
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