schieden. Jm Winter ist die Luft selbst in der temperirten Zone trockner als im Sommer. Es giebt Orte wo es in zwei bis drei Jahren nicht regnet. Zb. in Cu- mana, Margaritaetc. u. dennoch findet sich an diesen Gegenden die schönste Vege- tation. Dies rührt von der großen Tenu- ität der Dämpfe her, die unsichtbar in der Luft schweben, u. den Pflanzen durch ihre Einsaugungsgefäße Nahrung geben. Der mittlere Feuchtigkeitszustand der At- mosphäre ist bei uns 0,78 von der größtmöglichsten Sättigung derselben durch Dämpfe; unter den Tropen = 0,88. Die Trockenheit auf den Bergen ist bedeutend höher, u. Saussurer fand in Genf die Luft nach seinem Hygrometer 76° u. auf dem Montblanc nur 51°. Jn mehrere Höhen habe ich nur 48° beobachtet. Wir haben vortreflichen Jnstrumente die Gra- de der Wärme zu bestimmen, gut wäre es wenn vollkomnere Jnstrumente vor- handen wären, die Feuchtigkeit der Luft eben so zu bestimmen.
Vom Schall Der Schall hängt mit der Fortpflanzung des Lichts zusammen. Bei einer bevorstehenden Wet- terveränderung treten entfernt Gegenstän- de viel deutlicher hervor u. der Schall hört sich besser. Diese leichtern Oscillation der Schallwellen hängt mit meteorischen Processen zusammen u. mit dem Aufhören des aufsteigenden Luftstroms, wo es alsdann regnet, wenn dieser aufhört. Was die Fortpflanzung des Schalls anbetrifft, so ist diese nach den Luft- schichten sehr verschieden. Sie ist in den ver- schiedenen Tageszeiten nicht immer dieselbe. Die Beobachtung macht man leicht, daß bei Nacht besser Alles zu hören ist, als bei Tage. Bisher glaubte man, diese Erscheinung rühre vodaher, daß am Tage mehr Geräusch, Geschrei der Thiere, Ge- sang der Vögel statt finde, die den
Schall
ſchieden. Jm Winter iſt die Luft ſelbſt in der temperirten Zone trockner als im Som̃er. Es giebt Orte wo es in zwei bis drei Jahren nicht regnet. Zb. in Cu- mana, Margaritaetc. u. deñoch findet ſich an dieſen Gegenden die ſchönſte Vege- tation. Dies rührt von der großen Tenu- ität der Dämpfe her, die unſichtbar in der Luft ſchweben, u. den Pflanzen durch ihre Einſaugungsgefäße Nahrung geben. Der mittlere Feuchtigkeitszuſtand der At- moſphäre iſt bei uns 0,78 von der größtmöglichſten Sättigung derſelben durch Dämpfe; unter den Tropen = 0,88. Die Trockenheit auf den Bergen iſt bedeutend höher, u. Saussurer fand in Genf die Luft nach ſeinem Hygrometer 76° u. auf dem Montblanc nur 51°. Jn mehrere Höhen habe ich nur 48° beobachtet. Wir haben vortreflichen Jnſtrumente die Gra- de der Wärme zu beſtim̃en, gut wäre es weñ vollkomnere Jnſtrumente vor- handen wären, die Feuchtigkeit der Luft eben ſo zu beſtim̃en.
Vom Schall Der Schall hängt mit der Fortpflanzung des Lichts zuſam̃en. Bei einer bevorſtehenden Wet- terveränderung treten entfernt Gegenſtän- de viel deutlicher hervor u. der Schall hört ſich beſſer. Dieſe leichtern Oſcillation der Schallwellen hängt mit meteoriſchen Proceſſen zuſam̃en u. mit dem Aufhören des aufſteigenden Luftſtroms, wo es alsdañ regnet, weñ dieſer aufhört. Was die Fortpflanzung des Schalls anbetrifft, ſo iſt dieſe nach den Luft- ſchichten ſehr verſchieden. Sie iſt in den ver- ſchiedenen Tageszeiten nicht im̃er dieſelbe. Die Beobachtung macht man leicht, daß bei Nacht beſſer Alles zu hören iſt, als bei Tage. Bisher glaubte man, dieſe Erſcheinung rühre vodaher, daß am Tage mehr Geräuſch, Geſchrei der Thiere, Ge- ſang der Vögel ſtatt finde, die den
Schall
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ſchieden. Jm Winter iſt die Luft
in der temperirten Zone trockner als
im Som̃er. Es giebt Orte wo es in zwei
bis drei Jahren nicht regnet. Zb. in Cu-
mana, Margarita p u. deñoch findet
ſich an dieſen Gegenden die ſchönſte Vege-
tation. Dies rührt von der großen Tenu-
ität der Dämpfe her, die unſichtbar in
der Luft ſchweben, u. den Pflanzen durch
ihre Einſaugungsgefäße Nahrung geben.
Der mittlere Feuchtigkeitszuſtand der At-
moſphäre iſt bei uns 0,78 von der
größtmöglichſten Sättigung derſelben durch
Dämpfe; unter den Tropen = 0,88. Die
Trockenheit auf den Bergen iſt bedeutend
höher, u. Saussurer fand in Genf die
Luft nach ſeinem Hygrometer 76° u. auf
dem Montblanc nur 51°. Jn mehrere
Höhen habe ich nur 48° beobachtet.
Wir haben vortreflichen Jnſtrumente die Gra-
de der Wärme zu beſtim̃en, gut wäre
es weñ vollkomnere Jnſtrumente vor-
handen wären, die Feuchtigkeit der
Luft eben ſo zu beſtim̃en.
Was die Fortpflanzung des Schalls
anbetrifft, ſo iſt dieſe nach den Luft-
ſchichten ſehr verſchieden. Sie iſt in den ver-
ſchiedenen Tageszeiten nicht im̃er dieſelbe.
Die Beobachtung macht man leicht, daß
bei Nacht beſſer Alles zu hören iſt, als
bei Tage. Bisher glaubte man, dieſe
Erſcheinung rühre daher, daß am Tage
mehr Geräuſch, Geſchrei der Thiere, Ge-
ſang der Vögel ſtatt finde, die den
Schall
Vom Schall
Der Schall hängt mit der Fortpflanzung des
Lichts zuſam̃en. Bei einer bevorſtehend Wet-
terveränderung treten entfernt Gegenſtän-
de viel deutlicher hervor u. der Schall
hört ſich beſſer. Dieſe leichtern Oſcillation
der Schallwellen hängt mit meteoriſchen
Proceſſen zuſam̃en u. mit dem Aufhören
des aufſteigenden Luftſtroms, wo es
alsdañ regnet, weñ dieſer aufhört.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 279.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/296>, abgerufen am 22.11.2024.
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