Wo es am öftersten hagelt. Jn der Gegend hagelt es am meisten wo die Alpen in den Thälern u. Ebenen sich allmäh- lig verlieren. Jn der angrenzenden Lombar- die, in Aosta, Lugano etc. richtet der Hagel große Verheerungen an; in den Alpen selbst hagelt es dagegen selten. Bei Tage hagelt es öfter als bei Nacht, u. es ist möglich daß dies mit der Sonne im Zusammenhange steht, nicht als leuchtender, sondern erwärmender Körper. Die Größe des Hagels ist istin südlichen Größe der Hagelkörner Gegenden beträchtlicher als in nördlichen; man kann dort nicht selten Körner von 1/2 Lb Ge- wicht sammeln. Jn Myrore soll nach Versi- cherung eines sonst glaubwürdigen Reisenden, bei dem Tode Tippo Saibs, ein Hagelkorn von der Größe eines Elephanten herunter- gefallen sein, deras beim Zerschmolzen einen Schwefelgeruch verbreitete. Es ist eine höchst unsichere Beobachtung ob wirklich ein Mete- orstein eingeschlossen gewesen, u. höchst un- wahrscheinlich ist es, daß glühendes Schwefel- kies mit Eis im Zusammhange sich befunden haben soll. Die Form des Hagels ist sehr verschieden. Während des Fallens rotiren Rotirung die Körner u. die Lagen setzen sich um dieselben concentrisch an. Jm Kleinen findet Aehnlichkeit des Hagelskorns mit den Weltkörpern man für Aehnlichkeit mit den Weltkörpern, u. mehr als einmal fand ich selbst, daß förmliche Ringe, wie Saturnsringe, sich um die Hagelkörner gebildtet hatten, die ich ablösen konnte. Einiger Hagel ist wie Keulen gestaltet, die Spitzen haben.
rother Hagel Man hat auch rothen Hagel gesehen, in den kleine vegetabilische Körpner eingeschlossen waren. Der rothe Schnee bietet die Er- scheinung dieser rothen Körner dar, die sich selbst in Paris 2-3 Jahre lang fortpflanzten,
dadurch
Wo es am öfterſten hagelt. Jn der Gegend hagelt es am meiſten wo die Alpen in den Thälern u. Ebenen ſich allmäh- lig verlieren. Jn der angrenzenden Lombar- die, in Aoſta, Lugano etc. richtet der Hagel große Verheerungen an; in den Alpen ſelbſt hagelt es dagegen ſelten. Bei Tage hagelt es öfter als bei Nacht, u. es iſt möglich daß dies mit der Soñe im Zuſam̃enhange ſteht, nicht als leuchtender, ſondern erwärmender Körper. Die Größe des Hagels iſt iſtin ſüdlichen Größe der Hagelkörner Gegenden beträchtlicher als in nördlichen; man kañ dort nicht ſelten Körner von ½ ℔ Ge- wicht ſam̃eln. Jn Myrore ſoll nach Verſi- cherung eines ſonſt glaubwürdigen Reiſenden, bei dem Tode Tippo Saibs, ein Hagelkorn von der Größe eines Elephanten herunter- gefallen ſein, deras beim Zerſchmolzen einen Schwefelgeruch verbreitete. Es iſt eine höchſt unſichere Beobachtung ob wirklich ein Mete- orſtein eingeſchloſſen geweſen, u. höchſt un- wahrſcheinlich iſt es, daß glühendes Schwefel- kies mit Eis im Zuſam̃hange ſich befunden haben ſoll. Die Form des Hagels iſt ſehr verſchieden. Während des Fallens rotiren Rotirung die Körner u. die Lagen ſetzen ſich um dieſelben concentriſch an. Jm Kleinen findet Aehnlichkeit des Hagelskorns mit den Weltkörpern man für Aehnlichkeit mit den Weltkörpern, u. mehr als einmal fand ich ſelbſt, daß förmliche Ringe, wie Saturnsringe, ſich um die Hagelkörner gebildtet hatten, die ich ablöſen koñte. Einiger Hagel iſt wie Keulen geſtaltet, die Spitzen haben.
rother Hagel Man hat auch rothen Hagel geſehen, in den kleine vegetabiliſche Körpner eingeſchloſſen waren. Der rothe Schnee bietet die Er- ſcheinung dieſer rothen Körner dar, die ſich ſelbſt in Paris 2–3 Jahre lang fortpflanzten,
dadurch
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[289./0306]
Jn der Gegend hagelt es am meiſten wo die
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die, in Aoſta, Lugano p. richtet der Hagel
große Verheerungen an; in den Alpen ſelbſt
hagelt es dagegen ſelten. Bei Tage hagelt
es öfter als bei Nacht, u. es iſt möglich daß
dies mit der Soñe im Zuſam̃enhange ſteht,
nicht als leuchtender, ſondern erwärmender
Körper. Die Größe des Hagels iſt in ſüdlichen
Gegenden beträchtlicher als in nördlichen; man
kañ dort nicht ſelten Körner von ½ ℔ Ge-
wicht ſam̃eln. Jn Myrore ſoll nach Verſi-
cherung eines ſonſt glaubwürdigen Reiſenden,
bei dem Tode Tippo Saibs, ein Hagelkorn
von der Größe eines Elephanten herunter-
gefallen ſein, das beim Zerſchmolzen einen
Schwefelgeruch verbreitete. Es iſt eine höchſt
unſichere Beobachtung ob wirklich ein Mete-
orſtein eingeſchloſſen geweſen, u. höchſt un-
wahrſcheinlich iſt es, daß glühendes Schwefel-
kies mit Eis im Zuſam̃hange ſich befunden
haben ſoll. Die Form des Hagels iſt ſehr
verſchieden. Während des Fallens rotiren
die Körner u. die Lagen ſetzen ſich um
dieſelben concentriſch an. Jm Kleinen findet
man für Aehnlichkeit mit den Weltkörpern,
u. mehr als einmal fand ich ſelbſt, daß
förmliche Ringe, wie Saturnsringe, ſich um
die Hagelkörner gebildet hatten, die ich
ablöſen koñte. Einiger Hagel iſt wie
Keulen geſtaltet, die Spitzen haben.
Wo es am öfterſten
hagelt.
Größe
der Hagelkörner
Rotirung
Aehnlichkeit des
Hagelkorns mit den
Weltkörpern
Man hat auch rothen Hagel geſehen, in den
kleine vegetabiliſche Körner eingeſchloſſen
waren. Der rothe Schnee bietet die Er-
ſcheinung dieſer rothen Körner dar, die ſich
ſelbſt in Paris 2–3 Jahre lang fortpflanzt,
dadurch
rother Hagel
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 289.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/306>, abgerufen am 16.07.2024.
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