fünf Fuß lange Fische mit einem elektr. Schlage ein Pferd tödten, auch bei den Vögeln u. andere Thieren selbst bei uns statt findet, nur daß sie dorten in einem sauerstoffreichern nervenreichern Blut mehr angedeutet ist. Es kann hier keine Erklärung der Electricität, sondern nur die Geographie der elektrischenErschei- nungen gegeben werden. Diese sind unter den Tropen größer als in irgend einem an- dern Orte. Die großen Wasserprocesse erregen auch große Meteore; jedoch hängt letzteres nicht allein von der Quantität der Dämpfe, sondern auch von ihrer räumlichen Lage ab, wenn Wolken voll Dünste in freier trockner Luft schweben. Die Bildung der Quan- tität der Electr. entsteht wenn kleine Dunstbläs- chen vorhanden sind, die auf ihrer Oberfläche in freier Luft stets electr. Spannung mit positiver Electricit. haben. Kommen große Massen Bläschen zusammen u. bilden Wolken die oft 1/2 Kubik-Meile enthalten, so geht die Quant. der Electricität im Jnnern auf die Oberfläche u. veranlaßt die große elektri- sche Spannung. Daher konnen so viele Gewitter- schläge aus einer Wolke kommen, in dem sich einzelne Theile, die keinen innern Zusammenhang haben einzeln entladen. Merkwürdig ist es, daß wir in verschiedenen Zonen Mangel an Gewitter sehen. So hat Scoresby zwischen 68-75° N Br. nie Gewitter nie Blitz bemerkt. Dieser Man- gel an elektr. Spannung fängt in Scandina- vien an u. geht immer weiter nach Norden. Jn der Hudsonsbai ist zwar Gewitter doch liegt diese von 52-64° N Br. aber in Barow- Straße ist kein Gewitter. Die Ursache mag sein daß die Luft mit Dämpfen mehr gesätigt ist als sie auflösen kann u. da die trockne kalte Luft wenig Wasser halten kann, so schlagen die Dämpfe nieder, u. das Wassergas setzt sich mit der Oberfläche der Erde gleich in Verbin- dung, wodurch die Electricität nicht ein wirken kann.
Unter
fünf Fuß lange Fiſche mit einem elektr. Schlage ein Pferd tödten, auch bei den Vögeln u. andere Thieren ſelbſt bei uns ſtatt findet, nur daß ſie dorten in einem ſauerſtoffreichern nervenreichern Blut mehr angedeutet iſt. Es kañ hier keine Erklärung der Electricität, ſondern nur die Geographie der elektriſchenErſchei- nungen gegeben werden. Dieſe ſind unter den Tropen größer als in irgend einem an- dern Orte. Die großen Waſſerproceſſe erregen auch große Meteore; jedoch hängt letzteres nicht allein von der Quantität der Dämpfe, ſondern auch von ihrer räumlichen Lage ab, weñ Wolken voll Dünſte in freier trockner Luft ſchweben. Die Bildung der Quan- tität der Electr. entſteht weñ kleine Dunſtbläs- chen vorhanden ſind, die auf ihrer Oberfläche in freier Luft ſtets electr. Spañung mit poſitiver Electricit. haben. Kom̃en große Maſſen Bläſchen zuſam̃en u. bilden Wolken die oft ½ Kubik-Meile enthalten, ſo geht die Quant. der Electricität im Jñern auf die Oberfläche u. veranlaßt die große elektri- ſche Spañung. Daher koñen ſo viele Gewitter- ſchläge aus einer Wolke kom̃en, in dem sich einzelne Theile, die keinen iñern Zuſam̃enhang haben einzeln entladen. Merkwürdig iſt es, daß wir in verſchiedenen Zonen Mangel an Gewitter ſehen. So hat Scoresby zwiſchen 68–75° N Br. nie Gewitter nie Blitz bemerkt. Dieſer Man- gel an elektr. Spañung fängt in Scandina- vien an u. geht im̃er weiter nach Norden. Jn der Hudſonsbai iſt zwar Gewitter doch liegt dieſe von 52–64° N Br. aber in Barow- Straße iſt kein Gewitter. Die Urſache mag ſein daß die Luft mit Dämpfen mehr geſätigt iſt als ſie auflöſen kañ u. da die trockne kalte Luft wenig Waſſer halten kañ, ſo ſchlagen die Dämpfe nieder, u. das Waſſergas ſetzt ſich mit der Oberfläche der Erde gleich in Verbin- dung, wodurch die Electricität nicht ein wirken kañ.
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fünf Fuß lange Fiſche mit einem elektr. Schlage
ein Pferd tödten, auch bei den Vögeln u.
andere Thieren ſelbſt bei uns ſtatt findet, nur
daß ſie dorten in einem ſauerſtoffreichern
nervenreichern Blut mehr angedeutet iſt. Es kañ hier
keine Erklärung der Electricität, ſondern
nur die Geographie der elektriſch Erſchei-
nung gegeben werden. Dieſe ſind unter
den Tropen größer als in irgend einem an-
dern Orte. Die großen Waſſerproceſſe
erregen auch große Meteore; jedoch hängt
letzteres nicht allein von der Quantität der
Dämpfe, ſondern auch von ihrer räumlichen
Lage ab, weñ Wolken voll Dünſte in freier
trockner Luft ſchweben. Die Bildung der Quan-
tität der Electr. entſteht weñ kleine Dunſtbläs-
chen vorhanden ſind, die auf ihrer Oberfläche
in freier Luft ſtets electr. Spañung mit
poſitiver Electricit. haben. Kom̃en große
Maſſen Bläſchen zuſam̃en u. bilden Wolken
die oft ½ Kubik-Meile enthalten, ſo geht die
Quant. der Electricität im Jñern auf die
Oberfläche u. veranlaßt die große elektri-
ſche Spañung. Daher koñen ſo viele Gewitter-
ſchläge aus einer Wolke kom̃en, in dem sich einzelne
Theile, die keinen iñern Zuſam̃enhang haben
einzeln entladen. Merkwürdig iſt es, daß wir
in verſchiedenen Zonen Mangel an Gewitter
ſehen. So hat Scoresby zwiſchen 68–75° N Br.
nie Gewitter nie Blitz bemerkt. Dieſer Man-
gel an elektr. Spañung fängt in Scandina-
vien an u. geht im̃er weiter nach Norden.
Jn der Hudſonsbai iſt zwar Gewitter doch
liegt dieſe von 52–64° N Br. aber in Barow-
Straße iſt kein Gewitter. Die Urſache mag ſein
daß die Luft mit Dämpfen mehr geſätigt iſt
als ſie auflöſen kañ u. da die trockne kalte
Luft wenig Waſſer halten kañ, ſo ſchlagen
die Dämpfe nieder, u. das Waſſergas ſetzt
ſich mit der Oberfläche der Erde gleich in Verbin-
dung, wodurch die Electricität nicht ein wirk kañ.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 331.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/348>, abgerufen am 22.11.2024.
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