Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]auf einer Fläche von 2 # Ml. 2,000 Steine herabf[ie-] Jn
auf einer Fläche von 2 □ Ml. 2,000 Steine herabf[ie-] Jn
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Mondvulkane ſind häufig<lb/> für die Urſache dieſer Erſcheinung gehalten wor-<lb/> den u. gemein iſt der Glaube im Syriſchen Volke<supplied reason="damage" resp="#BF">,</supplied><lb/> daß Steine aus dem Monde fallen, daher ſie <supplied reason="damage" resp="#BF"><unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">nicht</unclear></supplied><lb/> ungern im Vollmonde Reiſen antreten. Wahr-<lb/> ſcheinlich iſt der große Stein in der <hi rendition="#aq">Kaba</hi> zu <hi rendition="#aq">Mecc<supplied reason="damage" resp="#BF">a</supplied></hi><lb/> ein Aerolith. D<subst><del rendition="#ow">ie</del><add place="across">er</add></subst> berühmteſte Meteorolit, d<supplied reason="damage" resp="#BF">eſ-</supplied><lb/> ſen Fall weitläuftig beſchrieben, u. der bei hei<supplied reason="damage" resp="#BF">-</supplied><lb/> term Him̃el herabkam, iſt der von 1492, d<supplied reason="damage" resp="#BF">er</supplied><lb/> 270 ℔ ſchwer bei <hi rendition="#aq">Enzisheim</hi> herab<subst><del rendition="#s">kam</del><add place="superlinear">fiel</add></subst>, u. d<supplied reason="damage" resp="#BF">er</supplied><lb/> Kaiſer <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118579371 http://d-nb.info/gnd/118579371">Maximilian</persName></hi> in einigen Stücken gezeigt w<supplied reason="damage" resp="#BF">ur-</supplied><lb/> de. Viele Stücke wurden auch in die Kirche daſel<supplied reason="damage" resp="#BF">bſt</supplied><lb/> eingemauert u. befinden ſich jetzt in <hi rendition="#aq">Paris</hi>. 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auf einer Fläche von 2 □ Ml. 2,000 Steine herabfie-
len. Man hörte in einer Wolke Kanonendoñer u.
kl. Gewehrfeuer bei der Exploſion. Seit dem dieſe
Erſch. auf Cladnys Werk folgte, hat Niemand
an ſeiner Erklärung mehr gezweifelt. Die Alten
hatten ganz ähnliche Jdeen. Diogenes Apollonius
aus der joniſche Schule ſagt: Mit den leuchtenden
Sternen bewegen ſich auch andere nicht leuchtende
Sterne, die zuweilen auf die Erde fallen. Dio-
genes Laërties lehrt, daß ſie von der Sonne
kam̃en u. Anaxagoras, daß die fallenden Stein
von der Erde weggeſchleudert würden u. wieder
zurück kämen. Mondvulkane ſind häufig
für die Urſache dieſer Erſcheinung gehalten wor-
den u. gemein iſt der Glaube im Syriſchen Volke,
daß Steine aus dem Monde fallen, daher ſie nicht
ungern im Vollmonde Reiſen antreten. Wahr-
ſcheinlich iſt der große Stein in der Kaba zu Mecca
ein Aerolith. Der berühmteſte Meteorolit, deſ-
ſen Fall weitläuftig beſchrieben, u. der bei hei-
term Him̃el herabkam, iſt der von 1492, der
270 ℔ ſchwer bei Enzisheim herabfiel, u. der
Kaiſer Maximilian in einigen Stücken gezeigt wur-
de. Viele Stücke wurden auch in die Kirche daſelbſt
eingemauert u. befinden ſich jetzt in Paris. Eine
Eiſenmaſſe beſchrieb Pallas 1774, welche die
Koſacken ſeit 1749 ſchon kañten, u. die nach
mongoliſcher Tradition vom Him̃el gefallen ſein
ſoll. Ruben Celis fand in einer Ebene im ſüdl.
Theile in Czako eine Maſſe die 7½′ lang 1½′ hoch war
u. 300 Ct. wog. Jn Braſilien unterſuchte Wol-
laston einen Meteorſtein der 7′ lang 2′ breit
u. 3′ hoch war. Jn China ſoll neulich eine Maſ-
ſe von 100′ Durchmeſſer herabgekom̃en ſoll
H. Remusat ſagt, daß an den Quellen des
gelben Fluſſes ein Fels von 40 Fuß Höhe _
ein Meteorſtein aus leuchtender Wolke herab-
gefallen ſei. Dies dürfte den wohl die größte
Maſſe ſein. Weñ wir Steine von 6–7′ Fuß
Durchmeſſer mit den Weltkörpern vergleichen
die hinwied mit noch größere in gleichem
Verhältniß ſteh: ſo dürften dieſe Verhält-
niße bei gröſt Meteorſtein noch deutlicher
hervortret.
Jn
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