Zone steht der Typus fest. Jm Feuerlande leben die armseligen Pescheräs, 4 Fuß nur hoch u. neben ihnen die hohen Patagonier 5'8" hoch, so schlank u. schön wie ich Tausende der Karaiben am Orinoko sahe. So leben nach Lichtenstein kleine Hottentotten neben den Schlanken großen Kaffern. Jn Schott- land sieht man auffallend den Unterschied zwi- schen der Pictischen Race u. dem schwarzharigen Hochländer aus celtischem Stamme. Vielleicht wäre wie die Jdee über verschieden Men- chenracen entstanden, wenn die Neger nicht wären, die Extreme veranlaßte die Frage. Nach den Kontrasten des Pygments schied man die Abtheilungen zuerst nach Haut u. der Bildung der Haare; später nach Gesichts-Li- nien u. endlich durch Hoffnung das Geschichtliche zu finden, nach Sprachen. Die Beobachtung der Einwirkung des Klimas aus Farbe mußte bei den Alten früh entstehen. Alexanders Zug veranlaßte hierüber noch mehr Untersu- chungen, da in Jndien so heiß wie in Aethi- opien war u. dennoch die Menschen dorten nicht schwarz waren. Sie erklärten dies durch die trockene u. feuchte Wärme. Jn neueren Zeit hat man in Jndien gefunden, daß die Ra- cenverschiedenheit selbst in demselben Stamme oft zu finden u. einige Kasten schwarzer sind als andern. Die Bekanntschaft mit Aethiopern brachten die Alten auf Jdeen, daß die Men- schen von der Sonne geschwärzt werden, was Buffon ausdrückt: l'home porte livree du Clima. - Bei den Amerikanern, Mongolen u. Maleyen sind vollkommen schlichten Haare gewöhnlich. Die Caucasische Race hat loc[unleserliches Material]kiges Haar, so wie die Neger wolliges Haar. Außer den schon erwähnten Faciallinien hat man nach Analogie der Sprache die Abstammung hergenommen. Herodot erzählt daß Psammetich schon zarte Kinder Hirten über-
geben
Zone ſteht der Typus feſt. Jm Feuerlande leben die armſeligen Peſcheräs, 4 Fuß nur hoch u. neben ihnen die hohen Patagonier 5′8″ hoch, ſo ſchlank u. ſchön wie ich Tauſende der Karaiben am Orinoko ſahe. So leben nach Lichtenſtein kleine Hottentotten neben den Schlanken großen Kaffern. Jn Schott- land ſieht man auffallend den Unterſchied zwi- ſchen der Pictiſchen Race u. dem ſchwarzharigen Hochländer aus celtiſchem Stam̃e. Vielleicht wäre wie die Jdee über verſchieden Men- chenraçen entſtanden, weñ die Neger nicht wären, die Extreme veranlaßte die Frage. Nach den Kontraſten des Pygments ſchied man die Abtheilungen zuerſt nach Haut u. der Bildung der Haare; ſpäter nach Geſichts-Li- nien u. endlich durch Hoffnung das Geſchichtliche zu finden, nach Sprachen. Die Beobachtung der Einwirkung des Klimas aus Farbe mußte bei den Alten früh entſtehen. Alexanders Zug veranlaßte hierüber noch mehr Unterſu- chungen, da in Jndien ſo heiß wie in Aethi- opien war u. deñoch die Menſchen dorten nicht ſchwarz waren. Sie erklärten dies durch die trockene u. feuchte Wärme. Jn neueren Zeit hat man in Jndien gefunden, daß die Ra- çenverſchiedenheit ſelbſt in demſelben Stam̃e oft zu finden u. einige Kaſten ſchwarzer ſind als andern. Die Bekañtſchaft mit Aethiopern brachten die Alten auf Jdeen, daß die Men- ſchen von der Soñe geſchwärzt werden, was Buffon ausdrückt: l’home porte livree du Clima. – Bei den Amerikanern, Mongolen u. Maleyen ſind vollkom̃en ſchlichten Haare gewöhnlich. Die Caucaſiſche Raçe hat loc[unleserliches Material]kiges Haar, ſo wie die Neger wolliges Haar. Außer den ſchon erwähnten Faciallinien hat man nach Analogie der Sprache die Abſtam̃ung hergenom̃en. Herodot erzählt daß Pſam̃etich ſchon zarte Kinder Hirten über-
geben
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Zone ſteht der Typus feſt. Jm Feuerlande
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5′8″ hoch, ſo ſchlank u. ſchön wie ich
Tauſende der Karaiben am Orinoko ſahe.
So leben nach Lichtenſtein kleine Hottentotten
neben den Schlanken großen Kaffern. Jn Schott-
land ſieht man auffallend den Unterſchied zwi-
ſchen der Pictiſchen Race u. dem ſchwarzharigen
Hochländer aus celtiſchem Stam̃e. Vielleicht
wäre wie die Jdee über verſchieden Men-
chenraçen entſtanden, weñ die Neger nicht
wären, die Extreme veranlaßte die Frage.
Nach den Kontraſten des Pygments ſchied man
die Abtheilungen zuerſt nach Haut u. der
Bildung der Haare; ſpäter nach Geſichts-Li-
nien u. endlich durch Hoffnung das Geſchichtliche
zu finden, nach Sprachen. Die Beobachtung
der Einwirkung des Klimas aus Farbe mußte
bei den Alten früh entſtehen. Alexanders Zug
veranlaßte hierüber noch mehr Unterſu-
chungen, da in Jndien ſo heiß wie in Aethi-
opien war u. deñoch die Menſchen dorten nicht
ſchwarz waren. Sie erklärten dies durch
die trockene u. feuchte Wärme. Jn neueren
Zeit hat man in Jndien gefunden, daß die Ra-
çenverſchiedenheit ſelbſt in demſelben Stam̃e
oft zu finden u. einige Kaſten ſchwarzer ſind
als andern. Die Bekañtſchaft mit Aethiopern
brachten die Alten auf Jdeen, daß die Men-
ſchen von der Soñe geſchwärzt werden, was
Buffon ausdrückt: l’home porte livree du
Clima. – Bei den Amerikanern, Mongol
u. Maleyen ſind vollkom̃en ſchlichten Haare
gewöhnlich. Die Caucaſiſche Raçe hat lockiges
Haar, ſo wie die Neger wolliges Haar.
Außer den ſchon erwähnten Faciallinien
hat man nach Analogie der Sprache die
Abſtam̃ung hergenom̃en. Herodot erzählt
daß Pſam̃etich ſchon zarte Kinder Hirten über-
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 383.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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