geben, um zu erfahren wie sie wohl das Wo[rt] bekos aussprechen würden. Die Kinder spr[a-] chen das Wort phrygisch aus, u. man ersch[rak] daß Phrygier älter sein sollten. Mein Brude[r] hat ein Buch herausgegeben über den Bau u. die Verwandschaft der Sprachen, worauf [ich] mich hier beziehe. Hiernach ist die Sprache vielen Völkern aufgedrungen. Obgleich A- merika nur abgeschlossene Völker zählt, so finden sich Sprachformen unter ihnen d[ie] im baskischen dieselben sind. So verschiede auch die Wurzelwörter älter den Völker Amerikas sind bis zum 60° N. Br. so ist doch etwas gemeinsames im grammatischen Bau Merkwürdig ist die aglutinotion des Objects die im Verbo schon angedeutet wird, ob es mit Verehrung oder Verabscheuung ausgedrü[ckt] werden soll. - Zu den anzustellenden Unter- suchungen bleiben daher nur physische Zeichen übrig. Wir bemerken Nationalunterschiede u. Völkerformen, so daß man nicht immer genau bestimmen kann, wo ist der Volkstamm. Die Gr[a-] duation nach Aehnlichkeit der Form ist schwer auf alle Abweichungen zu beziehen. Nach Cu[vier] zählt man 3 große Stämme, nach Blumenb[ach] deren 5. Jch folge Cuvier u. nehme daher nur die drei großen Abtheil. der weißen[,] gelben u. schwarzen Menschen an. Groß[e] Abtheilungen hier machen führt weniger zum Zweck. Die weiße Race characterisirt besonders das Abendland. Jn ihr herrsch[t] die größte Geisteskraft, unter ihnen waren die herrschenden Reiche am längsten u. den Religionen haben sich in ihr entwickelt. Der Name caucasische Race wird ihr [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Unrecht gegeben; denn im Kaukasus leben zwar noch die Osseten, die mit den Alanen u. Medern zusammen hingen; aber die an- dern Völker desselben sind finnisch oder Tyudischer Abkunft. Die Osseten u. Georg[ier]
sind
geben, um zu erfahren wie ſie wohl das Wo[rt] βηκος ausſprechen würden. Die Kinder ſpr[a-] chen das Wort phrygiſch aus, u. man erſch[rak] daß Phrygier älter ſein ſollten. Mein Brude[r] hat ein Buch herausgegeben über den Bau u. die Verwandſchaft der Sprachen, worauf [ich] mich hier beziehe. Hiernach iſt die Sprache vielen Völkern aufgedrungen. Obgleich A- merika nur abgeſchloſſene Völker zählt, ſo finden ſich Sprachformen unter ihnen d[ie] im baſkiſchen dieſelben ſind. So verſchiede auch die Wurzelwörter älter den Völker Amerikas ſind bis zum 60° N. Br. ſo iſt doch etwas gemeinſames im gram̃atiſchen Bau Merkwürdig iſt die aglutinotion des Objects die im Verbo ſchon angedeutet wird, ob es mit Verehrung oder Verabſcheuung ausgedrü[ckt] werden ſoll. – Zu den anzuſtellenden Unter- ſuchungen bleiben daher nur phyſiſche Zeichen übrig. Wir bemerken Nationalunterſchiede u. Völkerformen, ſo daß man nicht im̃er genau beſtim̃en kañ, wo iſt der Volkſtam̃. Die Gr[a-] duation nach Aehnlichkeit der Form iſt ſchwer auf alle Abweichungen zu beziehen. Nach Cu[vier] zählt man 3 große Stäm̃e, nach Blumenb[ach] deren 5. Jch folge Cuvier u. nehme daher nur die drei großen Abtheil. der weißen[,] gelben u. ſchwarzen Menſchen an. Groß[e] Abtheilungen hier machen führt weniger zum Zweck. Die weiße Race characteriſirt beſonders das Abendland. Jn ihr herrſch[t] die größte Geiſteskraft, unter ihnen waren die herrſchenden Reiche am längſten u. den Religionen haben ſich in ihr entwickelt. Der Name caucaſiſche Raçe wird ihr [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Unrecht gegeben; deñ im Kaukaſus leben zwar noch ⎡die Oſſeten, die mit den Alanen u. Medern zuſam̃en hingen; aber die an- dern Völker deſſelben ſind fiñiſch oder Tyudiſcher Abkunft. Die Oſſeten u. Georg[ier]
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[384./0401]
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dß Phrygier älter ſein ſollten. Mein Bruder
hat ein Buch herausgegeben über den Bau u.
die Verwandſchaft der Sprachen, worauf ich
mich hier beziehe. Hiernach iſt die Sprache
vielen Völkern aufgedrungen. Obgleich A-
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ſo finden ſich Sprachformen unter ihnen die
im baſkiſchen dieſelben ſind. So verſchiede
auch die Wurzelwörter älter den Völker
Amerikas ſind bis zum 60° N. Br. ſo iſt doch
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Merkwürdig iſt die aglutinotion des Objects
die im Verbo ſchon angedeutet wird, ob es
mit Verehrung oder Verabſcheuung ausgedrückt
werden ſoll. – Zu den anzuſtellenden Unter-
ſuchungen bleiben daher nur phyſiſche Zeichen
übrig. Wir bemerken Nationalunterſchiede
u. Völkerformen, ſo daß man nicht im̃er genau
beſtim̃en kañ, wo iſt der Volkſtam̃. Die Gra-
duation nach Aehnlichkeit der Form iſt ſchwer
auf alle Abweichungen zu beziehen. Nach Cuvier
zählt man 3 große Stäm̃e, nach Blumenbach
deren 5. Jch folge Cuvier u. nehme daher
nur die drei großen Abtheil. der weißen,
gelben u. ſchwarzen Menſchen an. Große
Abtheilungen hier machen führt weniger zum
Zweck. Die weiße Race characteriſirt
beſonders das Abendland. Jn ihr herrſcht
die größte Geiſteskraft, unter ihnen waren
die herrſchenden Reiche am längſten u. den
Religionen haben ſich in ihr entwickelt.
Der Name caucaſiſche Raçe wird ihr _
Unrecht gegeben; deñ im Kaukaſus leben
zwar noch die Oſſeten, die mit den Alanen
u. Medern zuſam̃en hingen; aber die an-
dern Völker deſſelben ſind fiñiſch oder
Tyudiſcher Abkunft. Die Oſſeten u. Georgier
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 384.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/401>, abgerufen am 20.07.2024.
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