fahren und hat dir keinen Pfennig geschenkt?" -- O wie denn das, Vater? fragte Walt. "Ihr kennt ja sein weiches Gemüth", sagte die Mut¬ ter. "Ich kenne diesen Skribenten nicht, sagte der Pfalzgraf; aber ich dächte, statt solcher lee¬ rer Historien, die zu nichts führen, fiengen wir einmal das Examen an, das ich anstellen muß, eh' ich jemand zum Notarius kreiren will."
"Hier steh ich", sagte Walt, im Schanz¬ looper hin, und von Goldinen weg, fahrend, deren Hand er für ihre Theilnahme an seiner See¬ ligkeit öffentlich genommen hatte.
Nro. 8.Koboldblüthe.
Das NotariatsExamen.
"Wie heißet Herr Notariand" fieng Knol an -- Alles war nämlich so, erstlich daß Knol als ein zusammengewachsenes verknöchertes Revolu¬ zionstribunal das Vorhängschlos des PfeifenKo¬ pfes am eignen hatte und zu allem sas -- ferner, daß Lukas seinen auf zwei Ellenbogen wie auf Ka¬ ryatiden gestüzten Kopf auf den Tisch sezte, jeder Frage nachsinnend, eine Stellung, die seine matten
fahren und hat dir keinen Pfennig geſchenkt?“ — O wie denn das, Vater? fragte Walt. „Ihr kennt ja ſein weiches Gemuͤth“, ſagte die Mut¬ ter. „Ich kenne dieſen Skribenten nicht, ſagte der Pfalzgraf; aber ich daͤchte, ſtatt ſolcher lee¬ rer Hiſtorien, die zu nichts fuͤhren, fiengen wir einmal das Examen an, das ich anſtellen muß, eh' ich jemand zum Notarius kreiren will.“
„Hier ſteh ich“, ſagte Walt, im Schanz¬ looper hin, und von Goldinen weg, fahrend, deren Hand er fuͤr ihre Theilnahme an ſeiner See¬ ligkeit oͤffentlich genommen hatte.
Nro. 8.Koboldbluͤthe.
Das NotariatsExamen.
„Wie heißet Herr Notariand“ fieng Knol an — Alles war naͤmlich ſo, erſtlich daß Knol als ein zuſammengewachſenes verknoͤchertes Revolu¬ zionstribunal das Vorhaͤngſchlos des PfeifenKo¬ pfes am eignen hatte und zu allem ſas — ferner, daß Lukas ſeinen auf zwei Ellenbogen wie auf Ka¬ ryatiden geſtuͤzten Kopf auf den Tiſch ſezte, jeder Frage nachſinnend, eine Stellung, die ſeine matten
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fahren und hat dir keinen Pfennig geſchenkt?“ —
O wie denn das, Vater? fragte Walt. „Ihr
kennt ja ſein weiches Gemuͤth“, ſagte die Mut¬
ter. „Ich kenne dieſen Skribenten nicht, ſagte
der Pfalzgraf; aber ich daͤchte, ſtatt ſolcher lee¬
rer Hiſtorien, die zu nichts fuͤhren, fiengen wir
einmal das Examen an, das ich anſtellen muß,
eh' ich jemand zum Notarius kreiren will.“
„Hier ſteh ich“, ſagte Walt, im Schanz¬
looper hin, und von Goldinen weg, fahrend,
deren Hand er fuͤr ihre Theilnahme an ſeiner See¬
ligkeit oͤffentlich genommen hatte.
Nro. 8. Koboldbluͤthe.
Das NotariatsExamen.
„Wie heißet Herr Notariand“ fieng Knol an
— Alles war naͤmlich ſo, erſtlich daß Knol als
ein zuſammengewachſenes verknoͤchertes Revolu¬
zionstribunal das Vorhaͤngſchlos des PfeifenKo¬
pfes am eignen hatte und zu allem ſas — ferner,
daß Lukas ſeinen auf zwei Ellenbogen wie auf Ka¬
ryatiden geſtuͤzten Kopf auf den Tiſch ſezte, jeder
Frage nachſinnend, eine Stellung, die ſeine matten
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/100>, abgerufen am 16.02.2025.
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