Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804."Er schnapse gern vor dem Essen" (versezte Die Mutter gieng, und brachte in der einen Und ich lob' es wirklich, sagte Goldine. Da „Er ſchnapſe gern vor dem Eſſen“ (verſezte Die Mutter gieng, und brachte in der einen Und ich lob' es wirklich, ſagte Goldine. Da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="103"/> <p>„Er ſchnapſe gern vor dem Eſſen“ (verſezte<lb/> Knol zu Walts Erſtaunen uͤber ein ſolches Poſtil¬<lb/> lonsZeitwort von einem Stadt- und Hofmann.)</p><lb/> <p>Die Mutter gieng, und brachte in der einen<lb/> Hand das ExtrapoſtBlut und Elementarfeuer,<lb/> aber in der andern ein dickes Manuſkript. Walt<lb/> nahm es ihr blutroth weg. Goldinens Augen<lb/> ſchimmerten entzuͤkt. „Du muſt aus dem Lieder¬<lb/> buch leſen, ſagte die Mutter, der gelehrte Herr<lb/> ſollen ſagen, ob es taugt. H. Kandidat Scho¬<lb/> naker will es ſehr loben.“</p><lb/> <p>Und ich lob' es wirklich, ſagte Goldine. Da<lb/> trit der Kandidat ſelber herein, warf ſich blos<lb/> vor dem Fiſkale krumm, und ſalutirte mit blizen¬<lb/> denAugen. Er ſah aus allen, daß Freuden-<lb/> Poſ<supplied>t</supplied> des Teſtaments noch nicht in der Stube<lb/> erſchollen war. „Sehr ſpaͤt, ſagte Lukas, der<lb/> exzelente Aktus iſt ganz vorbei.“ Ausfuͤhrlich<lb/> betheuerte der Kandidat, er ſei erſt gegen Veſper¬<lb/> zeit ais der Stadt gekommen; ich ſteh' auch —<lb/> ſagte er, und ſah gern den Schulzen an, vergnuͤgt,<lb/> daß er nicht einen ſo vornehmen und bedenklichen<lb/> Herrn, wie Knol, beſchauen muſte — ſchon ſeit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
„Er ſchnapſe gern vor dem Eſſen“ (verſezte
Knol zu Walts Erſtaunen uͤber ein ſolches Poſtil¬
lonsZeitwort von einem Stadt- und Hofmann.)
Die Mutter gieng, und brachte in der einen
Hand das ExtrapoſtBlut und Elementarfeuer,
aber in der andern ein dickes Manuſkript. Walt
nahm es ihr blutroth weg. Goldinens Augen
ſchimmerten entzuͤkt. „Du muſt aus dem Lieder¬
buch leſen, ſagte die Mutter, der gelehrte Herr
ſollen ſagen, ob es taugt. H. Kandidat Scho¬
naker will es ſehr loben.“
Und ich lob' es wirklich, ſagte Goldine. Da
trit der Kandidat ſelber herein, warf ſich blos
vor dem Fiſkale krumm, und ſalutirte mit blizen¬
denAugen. Er ſah aus allen, daß Freuden-
Poſt des Teſtaments noch nicht in der Stube
erſchollen war. „Sehr ſpaͤt, ſagte Lukas, der
exzelente Aktus iſt ganz vorbei.“ Ausfuͤhrlich
betheuerte der Kandidat, er ſei erſt gegen Veſper¬
zeit ais der Stadt gekommen; ich ſteh' auch —
ſagte er, und ſah gern den Schulzen an, vergnuͤgt,
daß er nicht einen ſo vornehmen und bedenklichen
Herrn, wie Knol, beſchauen muſte — ſchon ſeit
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