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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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Fiskal, und zog dessen zähe Hände mit der Ver¬
sicherung an sich: "glauben Sie mir, Freuden-
Bote und Evangelist, ich werde alles thun, um
die Erbschaft zu erringen, alles was Sie gefodert
haben" -- (Was wollt Ihr mit mir, sagte Knol
die Hände wegziehend) denn ich thue es ja für
Menschen, (fuhr Walt fort, alle andere anse¬
hend) die noch mehr für mich gethan, vielleicht
für den Bruder, wenn er noch lebt. Sind denn
die Bedingungen nicht so leicht, und die lezte so
schön, die vom Pfarrer werden? -- Der gute
Van der Kabel! Warum ist er denn so gut gegen
uns? Ich entsinne mich seiner lebhaft, aber ich
dachte, er liebte mich nicht. Doch must' ich ihm
meine Strekverse vorlesen. Kann man denn zu
gut von den Menschen denken?

Vult lachte, und sagte: kaum!

Ganz blöde und schamhaft trat Walt zu
Schomaker mit den Worten: vielleicht verdanke
ich der Dichtkunst die Erbschaft, -- und gewis
die Dichtkunst dem Lehrer, der mir die vorige
Minute vergebe!" --

"So sei vergessen, versezte dieser, daß man

Fiſkal, und zog deſſen zaͤhe Haͤnde mit der Ver¬
ſicherung an ſich: „glauben Sie mir, Freuden-
Bote und Evangeliſt, ich werde alles thun, um
die Erbſchaft zu erringen, alles was Sie gefodert
haben“ — (Was wollt Ihr mit mir, ſagte Knol
die Haͤnde wegziehend) denn ich thue es ja fuͤr
Menſchen, (fuhr Walt fort, alle andere anſe¬
hend) die noch mehr fuͤr mich gethan, vielleicht
fuͤr den Bruder, wenn er noch lebt. Sind denn
die Bedingungen nicht ſo leicht, und die lezte ſo
ſchoͤn, die vom Pfarrer werden? — Der gute
Van der Kabel! Warum iſt er denn ſo gut gegen
uns? Ich entſinne mich ſeiner lebhaft, aber ich
dachte, er liebte mich nicht. Doch muſt' ich ihm
meine Strekverſe vorleſen. Kann man denn zu
gut von den Menſchen denken?

Vult lachte, und ſagte: kaum!

Ganz bloͤde und ſchamhaft trat Walt zu
Schomaker mit den Worten: vielleicht verdanke
ich der Dichtkunſt die Erbſchaft, — und gewis
die Dichtkunſt dem Lehrer, der mir die vorige
Minute vergebe!“ —

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[120/0130] Fiſkal, und zog deſſen zaͤhe Haͤnde mit der Ver¬ ſicherung an ſich: „glauben Sie mir, Freuden- Bote und Evangeliſt, ich werde alles thun, um die Erbſchaft zu erringen, alles was Sie gefodert haben“ — (Was wollt Ihr mit mir, ſagte Knol die Haͤnde wegziehend) denn ich thue es ja fuͤr Menſchen, (fuhr Walt fort, alle andere anſe¬ hend) die noch mehr fuͤr mich gethan, vielleicht fuͤr den Bruder, wenn er noch lebt. Sind denn die Bedingungen nicht ſo leicht, und die lezte ſo ſchoͤn, die vom Pfarrer werden? — Der gute Van der Kabel! Warum iſt er denn ſo gut gegen uns? Ich entſinne mich ſeiner lebhaft, aber ich dachte, er liebte mich nicht. Doch muſt' ich ihm meine Strekverſe vorleſen. Kann man denn zu gut von den Menſchen denken? Vult lachte, und ſagte: kaum! Ganz bloͤde und ſchamhaft trat Walt zu Schomaker mit den Worten: vielleicht verdanke ich der Dichtkunſt die Erbſchaft, — und gewis die Dichtkunſt dem Lehrer, der mir die vorige Minute vergebe!“ — „So ſei vergeſſen, verſezte dieſer, daß man

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/130>, abgerufen am 21.11.2024.