Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Seht Ihr, rief die Mutter, er will nur "So wollt' ich doch, daß Donner und Teu¬ Man schritt zur AbendTafel wie man da Seht Ihr, rief die Mutter, er will nur „So wollt' ich doch, daß Donner und Teu¬ Man ſchritt zur AbendTafel wie man da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0135" n="125"/> <p>Seht Ihr, rief die Mutter, er will nur<lb/> wieder recht uͤber ſeine langen Verſe her, denn<lb/> er hats ja vorhin ſo gotteslaͤſterlich beſchworen —<lb/> ich hab' es nicht vergeſſen, Walt!“</p><lb/> <p>„So wollt' ich doch, daß Donner und Teu¬<lb/> fel — rief Lukas, der rein- froh ſeyn wollte —<lb/> muß man denn aus jedem Thurmknopf einen<lb/> Nadelknopf machen wie du?“ Er wollte gerade<lb/> das Umgekehrte vorbringen. Er zog den Ehe¬<lb/> manns Vexierzug: ſchweig! Sie thats immer<lb/> ſogleich, wiewohl mit dem Entſchluß, etwas ſpaͤ¬<lb/> ter erſt recht anzufangen.</p><lb/> <p>Man ſchritt zur AbendTafel wie man da<lb/> ſtand, Walt im Schanzlooper, obgleich in der<lb/> Heu-Erndte, weil er ſein Nanking-Roͤkgen ſchonte.<lb/> Goldinens Freudenwein war mit vielen Thraͤnen<lb/> uͤber die Trennung des Morgens gewaͤſſert. Der<lb/> Notar war unendlich entzuͤkt uͤber die Entzuͤckung<lb/> des Vaters, welcher allmaͤhlig, da er ſie ein<lb/> wenig verdauet hatte, nun milder wurde und an¬<lb/> fieng, mit Trenchiermeſſer und Gabel der noch<lb/> fliegenden gebratenen Taube der Erbſchaft entge¬<lb/> gen zu gehen, und dem Sohne zum erſtenmal<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
Seht Ihr, rief die Mutter, er will nur
wieder recht uͤber ſeine langen Verſe her, denn
er hats ja vorhin ſo gotteslaͤſterlich beſchworen —
ich hab' es nicht vergeſſen, Walt!“
„So wollt' ich doch, daß Donner und Teu¬
fel — rief Lukas, der rein- froh ſeyn wollte —
muß man denn aus jedem Thurmknopf einen
Nadelknopf machen wie du?“ Er wollte gerade
das Umgekehrte vorbringen. Er zog den Ehe¬
manns Vexierzug: ſchweig! Sie thats immer
ſogleich, wiewohl mit dem Entſchluß, etwas ſpaͤ¬
ter erſt recht anzufangen.
Man ſchritt zur AbendTafel wie man da
ſtand, Walt im Schanzlooper, obgleich in der
Heu-Erndte, weil er ſein Nanking-Roͤkgen ſchonte.
Goldinens Freudenwein war mit vielen Thraͤnen
uͤber die Trennung des Morgens gewaͤſſert. Der
Notar war unendlich entzuͤkt uͤber die Entzuͤckung
des Vaters, welcher allmaͤhlig, da er ſie ein
wenig verdauet hatte, nun milder wurde und an¬
fieng, mit Trenchiermeſſer und Gabel der noch
fliegenden gebratenen Taube der Erbſchaft entge¬
gen zu gehen, und dem Sohne zum erſtenmal
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