Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.einem Scheffel, und beide sagten zu einander -- Vult gieng ins nachbarliche Wirthshaus. einem Scheffel, und beide ſagten zu einander — Vult gieng ins nachbarliche Wirthshaus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="82"/> einem Scheffel, und beide ſagten zu einander —<lb/> wie LandGatten pflegen — nichts.</p><lb/> <p>Vult gieng ins nachbarliche Wirthshaus.<lb/> Von dem Wirthe erfuhr er, daß der Pfalzgraf<lb/> Knol mit dem jungen Harniſch Felder beſchaue,<lb/> weil die Notariusmacherei erſt Abends angehe.<lb/> „Treflich, dachte Vult, ſo wirds immer dunkler,<lb/> und ich ſtelle mich ans BakofenFenſter und ſehe<lb/> ihrem Kreiren drinnen zu.“ Der alte Lukas<lb/> trat jezt ſchon gepudert in einer grosblumigen<lb/> DamaſtWeſte an die Thuͤre heraus, und wezte<lb/> in Hemdaͤrmeln an der Schwelle das Meſſer fuͤr<lb/> das Souper des NotariusSchoͤpfers ab. „Aber<lb/> das Puͤrſchlein ſoll's auch nicht herausreiſſen,<lb/> ſezte der Wirth hinzu, der ein Linker war; der<lb/> Alte hat mir ſeine ſchoͤne Brantweinsgerechtigkeit<lb/> verkauft, und der Sohn hat von der Blaſe ſtu¬<lb/> diert. Aber lieber das Haus ſollt' er weggeben,<lb/> und zwar an einen geſcheuten Schenkwirth; ſap¬<lb/> perment! Dem wuͤrden Biergaͤſte zufliegen, der<lb/> Bierhahn waͤre Hahn im Korbe, aber ganz na¬<lb/> tuͤrlich. Denn die Stube hat zweierlei Graͤnzen,<lb/> und man koͤnnte darinn zupruͤgeln und kontreban¬<lb/> dieren und bliebe doch ein gedekter Mann.“ —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
einem Scheffel, und beide ſagten zu einander —
wie LandGatten pflegen — nichts.
Vult gieng ins nachbarliche Wirthshaus.
Von dem Wirthe erfuhr er, daß der Pfalzgraf
Knol mit dem jungen Harniſch Felder beſchaue,
weil die Notariusmacherei erſt Abends angehe.
„Treflich, dachte Vult, ſo wirds immer dunkler,
und ich ſtelle mich ans BakofenFenſter und ſehe
ihrem Kreiren drinnen zu.“ Der alte Lukas
trat jezt ſchon gepudert in einer grosblumigen
DamaſtWeſte an die Thuͤre heraus, und wezte
in Hemdaͤrmeln an der Schwelle das Meſſer fuͤr
das Souper des NotariusSchoͤpfers ab. „Aber
das Puͤrſchlein ſoll's auch nicht herausreiſſen,
ſezte der Wirth hinzu, der ein Linker war; der
Alte hat mir ſeine ſchoͤne Brantweinsgerechtigkeit
verkauft, und der Sohn hat von der Blaſe ſtu¬
diert. Aber lieber das Haus ſollt' er weggeben,
und zwar an einen geſcheuten Schenkwirth; ſap¬
perment! Dem wuͤrden Biergaͤſte zufliegen, der
Bierhahn waͤre Hahn im Korbe, aber ganz na¬
tuͤrlich. Denn die Stube hat zweierlei Graͤnzen,
und man koͤnnte darinn zupruͤgeln und kontreban¬
dieren und bliebe doch ein gedekter Mann.“ —
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