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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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nen getrieben, daß der Violoncellist seine Ba߬
geige für einen Himmel ansah; und die andern
umgekehrt. Nun glomm ein schwacher Funke
zum nachherigen Kriegsfeuer schon unter dem
Essen durch das einzige Wort an, daß ein Deut¬
scher von einem deutschen großen Dreiklang sprach,
worinn Haydn, sagt er, den Aeschylus, Gluk
den Sophokles, Mozart den Euripides vorstel¬
le. Ein anderer sagte, von Gluk geb' ers zu,
aber Mozart sei der Shakespear. Jezt mengten
sich die Italier darein, zu Ehren des Kapellmei¬
sters, und sagten, in Neapel geige man dem Mo¬
zart was. In der kurzen Zeit, wo ich mir die
Kasse in die Hand legen lasse -- 60 Thaler hab'
ich übrig und hier hast du deine 10 -- brach
der Krieg wider die Ungläubigen in völlige Flam¬
men aus, und als ich hinsah, fochten beide Na¬
zionen schon auf Hieb und Stoß.

Der Baßgeiger, ein Welscher, mochte zu¬
erst mit seinem Fidelbogen den Ellenbogen des
Flötabec-Pfeifers im Feuer angestrichen, oder
vielleicht auch auf solchen, wie auf eine Baß-
Saite, piccicato geschlagen haben -- um wohl

nen getrieben, daß der Violoncelliſt ſeine Ba߬
geige fuͤr einen Himmel anſah; und die andern
umgekehrt. Nun glomm ein ſchwacher Funke
zum nachherigen Kriegsfeuer ſchon unter dem
Eſſen durch das einzige Wort an, daß ein Deut¬
ſcher von einem deutſchen großen Dreiklang ſprach,
worinn Haydn, ſagt er, den Aeſchylus, Gluk
den Sophokles, Mozart den Euripides vorſtel¬
le. Ein anderer ſagte, von Gluk geb' ers zu,
aber Mozart ſei der Shakeſpear. Jezt mengten
ſich die Italier darein, zu Ehren des Kapellmei¬
ſters, und ſagten, in Neapel geige man dem Mo¬
zart was. In der kurzen Zeit, wo ich mir die
Kaſſe in die Hand legen laſſe — 60 Thaler hab'
ich uͤbrig und hier haſt du deine 10 — brach
der Krieg wider die Unglaͤubigen in voͤllige Flam¬
men aus, und als ich hinſah, fochten beide Na¬
zionen ſchon auf Hieb und Stoß.

Der Baßgeiger, ein Welſcher, mochte zu¬
erſt mit ſeinem Fidelbogen den Ellenbogen des
Floͤtabec-Pfeifers im Feuer angeſtrichen, oder
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[123/0131] nen getrieben, daß der Violoncelliſt ſeine Ba߬ geige fuͤr einen Himmel anſah; und die andern umgekehrt. Nun glomm ein ſchwacher Funke zum nachherigen Kriegsfeuer ſchon unter dem Eſſen durch das einzige Wort an, daß ein Deut¬ ſcher von einem deutſchen großen Dreiklang ſprach, worinn Haydn, ſagt er, den Aeſchylus, Gluk den Sophokles, Mozart den Euripides vorſtel¬ le. Ein anderer ſagte, von Gluk geb' ers zu, aber Mozart ſei der Shakeſpear. Jezt mengten ſich die Italier darein, zu Ehren des Kapellmei¬ ſters, und ſagten, in Neapel geige man dem Mo¬ zart was. In der kurzen Zeit, wo ich mir die Kaſſe in die Hand legen laſſe — 60 Thaler hab' ich uͤbrig und hier haſt du deine 10 — brach der Krieg wider die Unglaͤubigen in voͤllige Flam¬ men aus, und als ich hinſah, fochten beide Na¬ zionen ſchon auf Hieb und Stoß. Der Baßgeiger, ein Welſcher, mochte zu¬ erſt mit ſeinem Fidelbogen den Ellenbogen des Floͤtabec-Pfeifers im Feuer angeſtrichen, oder vielleicht auch auf ſolchen, wie auf eine Baß- Saite, piccicato geſchlagen haben — um wohl

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/131>, abgerufen am 24.11.2024.