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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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medaillen und Bassas Roßschweifen behangen so
muthig durch Zimmer und Haus marschirte,
daß er sich auf der Straße mit einigen maß,
die, wie er, zu Fuße kamen von Hof. Indeß
hatte er alle Welt lieb und verbarg sich am we¬
nigsten, wie mancher dahin gehe, der ohne
Schuld solche Erhebungen nie erlebe. Daraus
messe die Welt ab, wie vollends ein dürftiger
Lieutenant, der Sonntags seine seidenen Beine
unter der Hoftafel gehabt, um 41/4 Uhr, mit
dem Kurial-Kräzer und der Champagner-Folie
im Kopfe, nach Hause gehen mag, mit welchem
Selbst-Bewustseyn, meint man; Julius Zäsar
selber kann dem Ortshalter aufstossen und dieser
wird blos fragen: Jul, aber woher kömmst denn
du, wüste Fliege?

Mit gröster Sehnsucht, vor allen Dingen
auf Vults Tisch einige schwache Zeichnungen der
heutigen Krönungsstadt und Ehrenpforte zu le¬
gen, klopfte Walt an dessen Thüre; sie war zu
und mit Kreide stand daran: hodie non le¬
gitur
.


medaillen und Baſſas Roßſchweifen behangen ſo
muthig durch Zimmer und Haus marſchirte,
daß er ſich auf der Straße mit einigen maß,
die, wie er, zu Fuße kamen von Hof. Indeß
hatte er alle Welt lieb und verbarg ſich am we¬
nigſten, wie mancher dahin gehe, der ohne
Schuld ſolche Erhebungen nie erlebe. Daraus
meſſe die Welt ab, wie vollends ein duͤrftiger
Lieutenant, der Sonntags ſeine ſeidenen Beine
unter der Hoftafel gehabt, um 4¼ Uhr, mit
dem Kurial-Kraͤzer und der Champagner-Folie
im Kopfe, nach Hauſe gehen mag, mit welchem
Selbſt-Bewuſtſeyn, meint man; Julius Zaͤſar
ſelber kann dem Ortshalter aufſtoſſen und dieſer
wird blos fragen: Jul, aber woher koͤmmſt denn
du, wuͤſte Fliege?

Mit groͤſter Sehnſucht, vor allen Dingen
auf Vults Tiſch einige ſchwache Zeichnungen der
heutigen Kroͤnungsſtadt und Ehrenpforte zu le¬
gen, klopfte Walt an deſſen Thuͤre; ſie war zu
und mit Kreide ſtand daran: hodie non le¬
gitur
.


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[158/0166] medaillen und Baſſas Roßſchweifen behangen ſo muthig durch Zimmer und Haus marſchirte, daß er ſich auf der Straße mit einigen maß, die, wie er, zu Fuße kamen von Hof. Indeß hatte er alle Welt lieb und verbarg ſich am we¬ nigſten, wie mancher dahin gehe, der ohne Schuld ſolche Erhebungen nie erlebe. Daraus meſſe die Welt ab, wie vollends ein duͤrftiger Lieutenant, der Sonntags ſeine ſeidenen Beine unter der Hoftafel gehabt, um 4¼ Uhr, mit dem Kurial-Kraͤzer und der Champagner-Folie im Kopfe, nach Hauſe gehen mag, mit welchem Selbſt-Bewuſtſeyn, meint man; Julius Zaͤſar ſelber kann dem Ortshalter aufſtoſſen und dieſer wird blos fragen: Jul, aber woher koͤmmſt denn du, wuͤſte Fliege? Mit groͤſter Sehnſucht, vor allen Dingen auf Vults Tiſch einige ſchwache Zeichnungen der heutigen Kroͤnungsſtadt und Ehrenpforte zu le¬ gen, klopfte Walt an deſſen Thuͤre; ſie war zu und mit Kreide ſtand daran: hodie non le¬ gitur.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/166>, abgerufen am 21.11.2024.