Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

Pfropf nicht anders heraus, als durch einen
zweiten.

Zum Glück können wir beide jeden Hader
entrathen, sogar den stärksten. Doch zurück zu
kommen -- ich bekam bald Luft, sobald ich
nur im Freien war und ritt und blies, und
schrieb. Erträgliche Sachen und Schwanzsterne
sezt' ich für unsern Hoppelpoppel oder das Herz
theils auf dem Sattel auf, theils sonst. Warlich
ich wurde dir ganz gut; deswegen glaub' ich,
konnt' ichs ordentlich nicht lassen, sondern muste
nach Elterlein. Ich dachte: "Dein Freund ist
doch da so gewiß ans Licht gekommen, und sei¬
ner desgleichen," und was man so sagt, wenn
man denkt.

Ein lang verschobenes Werk konnt' ich da
verrichten. Da ich, wie ich dir öfters gesagt,
dem entlaufenen jungen Harnisch Vult mit sei¬
ner Flöte mehrmals aufgestoßen: so konnt' ich
dem alten Schulzen schöne Nachrichten und Brie¬
fe vom Wildfang geben. Ich ließ den Vater
ins Wirthshaus kommen. "Der und der Edel¬
mann sei ich (sagt' ich dem staunenden Manne,)

Pfropf nicht anders heraus, als durch einen
zweiten.

Zum Gluͤck koͤnnen wir beide jeden Hader
entrathen, ſogar den ſtaͤrkſten. Doch zuruͤck zu
kommen — ich bekam bald Luft, ſobald ich
nur im Freien war und ritt und blies, und
ſchrieb. Ertraͤgliche Sachen und Schwanzſterne
ſezt' ich fuͤr unſern Hoppelpoppel oder das Herz
theils auf dem Sattel auf, theils ſonſt. Warlich
ich wurde dir ganz gut; deswegen glaub' ich,
konnt' ichs ordentlich nicht laſſen, ſondern muſte
nach Elterlein. Ich dachte: „Dein Freund iſt
doch da ſo gewiß ans Licht gekommen, und ſei¬
ner desgleichen,“ und was man ſo ſagt, wenn
man denkt.

Ein lang verſchobenes Werk konnt' ich da
verrichten. Da ich, wie ich dir oͤfters geſagt,
dem entlaufenen jungen Harniſch Vult mit ſei¬
ner Floͤte mehrmals aufgeſtoßen: ſo konnt' ich
dem alten Schulzen ſchoͤne Nachrichten und Brie¬
fe vom Wildfang geben. Ich ließ den Vater
ins Wirthshaus kommen. „Der und der Edel¬
mann ſei ich (ſagt' ich dem ſtaunenden Manne,)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0176" n="168"/>
Pfropf nicht anders heraus, als durch einen<lb/>
zweiten.</p><lb/>
        <p>Zum Glu&#x0364;ck ko&#x0364;nnen wir beide jeden Hader<lb/>
entrathen, &#x017F;ogar den &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten. Doch zuru&#x0364;ck zu<lb/>
kommen &#x2014; ich bekam bald Luft, &#x017F;obald ich<lb/>
nur im Freien war und ritt und blies, und<lb/>
&#x017F;chrieb. Ertra&#x0364;gliche Sachen und Schwanz&#x017F;terne<lb/>
&#x017F;ezt' ich fu&#x0364;r un&#x017F;ern Hoppelpoppel oder das Herz<lb/>
theils auf dem Sattel auf, theils &#x017F;on&#x017F;t. Warlich<lb/>
ich wurde dir ganz gut; deswegen glaub' ich,<lb/>
konnt' ichs ordentlich nicht la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern mu&#x017F;te<lb/>
nach Elterlein. Ich dachte: &#x201E;Dein Freund i&#x017F;t<lb/>
doch da &#x017F;o gewiß ans Licht gekommen, und &#x017F;ei¬<lb/>
ner desgleichen,&#x201C; und was man &#x017F;o &#x017F;agt, wenn<lb/>
man denkt.</p><lb/>
        <p>Ein lang ver&#x017F;chobenes Werk konnt' ich da<lb/>
verrichten. Da ich, wie ich dir o&#x0364;fters ge&#x017F;agt,<lb/>
dem entlaufenen jungen Harni&#x017F;ch Vult mit &#x017F;ei¬<lb/>
ner Flo&#x0364;te mehrmals aufge&#x017F;toßen: &#x017F;o konnt' ich<lb/>
dem alten Schulzen &#x017F;cho&#x0364;ne Nachrichten und Brie¬<lb/>
fe vom Wildfang geben. Ich ließ den Vater<lb/>
ins Wirthshaus kommen. &#x201E;Der und der Edel¬<lb/>
mann &#x017F;ei ich (&#x017F;agt' ich dem &#x017F;taunenden Manne,)<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0176] Pfropf nicht anders heraus, als durch einen zweiten. Zum Gluͤck koͤnnen wir beide jeden Hader entrathen, ſogar den ſtaͤrkſten. Doch zuruͤck zu kommen — ich bekam bald Luft, ſobald ich nur im Freien war und ritt und blies, und ſchrieb. Ertraͤgliche Sachen und Schwanzſterne ſezt' ich fuͤr unſern Hoppelpoppel oder das Herz theils auf dem Sattel auf, theils ſonſt. Warlich ich wurde dir ganz gut; deswegen glaub' ich, konnt' ichs ordentlich nicht laſſen, ſondern muſte nach Elterlein. Ich dachte: „Dein Freund iſt doch da ſo gewiß ans Licht gekommen, und ſei¬ ner desgleichen,“ und was man ſo ſagt, wenn man denkt. Ein lang verſchobenes Werk konnt' ich da verrichten. Da ich, wie ich dir oͤfters geſagt, dem entlaufenen jungen Harniſch Vult mit ſei¬ ner Floͤte mehrmals aufgeſtoßen: ſo konnt' ich dem alten Schulzen ſchoͤne Nachrichten und Brie¬ fe vom Wildfang geben. Ich ließ den Vater ins Wirthshaus kommen. „Der und der Edel¬ mann ſei ich (ſagt' ich dem ſtaunenden Manne,)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/176
Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/176>, abgerufen am 21.11.2024.