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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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das nicht geht, so höre: mein Hausherr Purzel
hat jezt viele Turnier- und Tafelfähige Kleider in
Arbeit, die er für das Theater kehrt und wendet;
ich staffiere dich mit einem vollständigen aus --
habe vorher dem Grafen, da ich ihn kenne, in
einem Billet geschrieben, ich wünschte sehr, eines
Abends vor ihm zu blasen -- bringe dich dann
mit (sprich noch nicht) und lasse dich von ihm
ohne besonderes artikulirtes Lügen, für einen
Edelmann ansehen, blos weil du (das macht
man ihm weiß) mein Freund bist, und wir mit
einander umgehen. Dann kann sich das Adels-
Pergament unmöglich mehr als Scheide- und
Brand-Mauer und Ofenschirm zwischen eure
Flammen ziehen; und falls der Graf wirklich
nicht wie ein Eisstück, eben so viel Eis unter
dem Wasser verbirgt, als er daraus vorhebt: so
seh' ich euch, weil du unter und hinter der Flö¬
te ihm alles sagen und zeigen kannst, vielleicht
am Altar der Freundschaft verbunden stehen und
ich bin freudig das Kopuliermesser *). ----
Jezt sprich!"

*) Womit man bekanntlich Zweige pfropft.

das nicht geht, ſo hoͤre: mein Hausherr Purzel
hat jezt viele Turnier- und Tafelfaͤhige Kleider in
Arbeit, die er fuͤr das Theater kehrt und wendet;
ich ſtaffiere dich mit einem vollſtaͤndigen aus —
habe vorher dem Grafen, da ich ihn kenne, in
einem Billet geſchrieben, ich wuͤnſchte ſehr, eines
Abends vor ihm zu blaſen — bringe dich dann
mit (ſprich noch nicht) und laſſe dich von ihm
ohne beſonderes artikulirtes Luͤgen, fuͤr einen
Edelmann anſehen, blos weil du (das macht
man ihm weiß) mein Freund biſt, und wir mit
einander umgehen. Dann kann ſich das Adels-
Pergament unmoͤglich mehr als Scheide- und
Brand-Mauer und Ofenſchirm zwiſchen eure
Flammen ziehen; und falls der Graf wirklich
nicht wie ein Eisſtuͤck, eben ſo viel Eis unter
dem Waſſer verbirgt, als er daraus vorhebt: ſo
ſeh' ich euch, weil du unter und hinter der Floͤ¬
te ihm alles ſagen und zeigen kannſt, vielleicht
am Altar der Freundſchaft verbunden ſtehen und
ich bin freudig das Kopuliermeſſer *). ——
Jezt ſprich!“

*) Womit man bekanntlich Zweige pfropft.
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[197/0205] das nicht geht, ſo hoͤre: mein Hausherr Purzel hat jezt viele Turnier- und Tafelfaͤhige Kleider in Arbeit, die er fuͤr das Theater kehrt und wendet; ich ſtaffiere dich mit einem vollſtaͤndigen aus — habe vorher dem Grafen, da ich ihn kenne, in einem Billet geſchrieben, ich wuͤnſchte ſehr, eines Abends vor ihm zu blaſen — bringe dich dann mit (ſprich noch nicht) und laſſe dich von ihm ohne beſonderes artikulirtes Luͤgen, fuͤr einen Edelmann anſehen, blos weil du (das macht man ihm weiß) mein Freund biſt, und wir mit einander umgehen. Dann kann ſich das Adels- Pergament unmoͤglich mehr als Scheide- und Brand-Mauer und Ofenſchirm zwiſchen eure Flammen ziehen; und falls der Graf wirklich nicht wie ein Eisſtuͤck, eben ſo viel Eis unter dem Waſſer verbirgt, als er daraus vorhebt: ſo ſeh' ich euch, weil du unter und hinter der Floͤ¬ te ihm alles ſagen und zeigen kannſt, vielleicht am Altar der Freundſchaft verbunden ſtehen und ich bin freudig das Kopuliermeſſer *). —— Jezt ſprich!“ *) Womit man bekanntlich Zweige pfropft.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/205>, abgerufen am 24.11.2024.