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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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unglücklichen Klothar aburtheilen, dem ich das
Schönste genommen, und der nun einsam in der
Nacht hinreiset mit nächtlichem Herzen in nächt¬
liche Zukunft. Du bist rein, nicht ich; du
kannst sprechen."

"So sprech' ich, sagt' er, der Philosoph
hat sich diesen Abend gehäutet; und das bedeu¬
tet, wenn's Spinnen thun, klares Wetter. Apro¬
pos! häute dich, aber besser und physisch! -- Das
that Walt; jener hielt ihn, als er sich zum
Entkleiden auf den Stiefelknecht stellte: "wie
lächelt der Mond, sagte Vult, im Zimmer her¬
um!" -- Darauf sezte er hinzu: "stelle dich in
den süßen Schein, und nimm wieder das Band-
Ende zwischen die Zähne; jezt flecht' ich dir dein
Zöpflein mit ganz andern Empfindungen und
Fingern als vorhin, pompöser Krauskopf!" --
Darauf schieden sie ruhig und liebreich.

Ende des zweiten Bändgens.


ungluͤcklichen Klothar aburtheilen, dem ich das
Schoͤnſte genommen, und der nun einſam in der
Nacht hinreiſet mit naͤchtlichem Herzen in naͤcht¬
liche Zukunft. Du biſt rein, nicht ich; du
kannſt ſprechen.“

„So ſprech' ich, ſagt' er, der Philoſoph
hat ſich dieſen Abend gehaͤutet; und das bedeu¬
tet, wenn's Spinnen thun, klares Wetter. Apro¬
pos! haͤute dich, aber beſſer und phyſiſch! — Das
that Walt; jener hielt ihn, als er ſich zum
Entkleiden auf den Stiefelknecht ſtellte: „wie
laͤchelt der Mond, ſagte Vult, im Zimmer her¬
um!“ — Darauf ſezte er hinzu: „ſtelle dich in
den ſuͤßen Schein, und nimm wieder das Band-
Ende zwiſchen die Zaͤhne; jezt flecht' ich dir dein
Zoͤpflein mit ganz andern Empfindungen und
Fingern als vorhin, pompoͤſer Krauskopf!“ —
Darauf ſchieden ſie ruhig und liebreich.

Ende des zweiten Baͤndgens.


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[229/0237] ungluͤcklichen Klothar aburtheilen, dem ich das Schoͤnſte genommen, und der nun einſam in der Nacht hinreiſet mit naͤchtlichem Herzen in naͤcht¬ liche Zukunft. Du biſt rein, nicht ich; du kannſt ſprechen.“ „So ſprech' ich, ſagt' er, der Philoſoph hat ſich dieſen Abend gehaͤutet; und das bedeu¬ tet, wenn's Spinnen thun, klares Wetter. Apro¬ pos! haͤute dich, aber beſſer und phyſiſch! — Das that Walt; jener hielt ihn, als er ſich zum Entkleiden auf den Stiefelknecht ſtellte: „wie laͤchelt der Mond, ſagte Vult, im Zimmer her¬ um!“ — Darauf ſezte er hinzu: „ſtelle dich in den ſuͤßen Schein, und nimm wieder das Band- Ende zwiſchen die Zaͤhne; jezt flecht' ich dir dein Zoͤpflein mit ganz andern Empfindungen und Fingern als vorhin, pompoͤſer Krauskopf!“ — Darauf ſchieden ſie ruhig und liebreich. Ende des zweiten Baͤndgens.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/237>, abgerufen am 21.11.2024.