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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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Mann, der den allliebenden Notar dreitausend
mal mehr liebe und allein. . . .

Folgendes sezte der Mann an Walten auf:
"Anbei folgen 2 Plus Louis retour; mehr war
ich nicht benöthigt, obgleich kein Mensch so viel
Geld bedarf als einer, ders verachtet. -- Das
hole der Teufel, daß 32 Beete jezt vom Feinde
mit Unkraut angesäet werden. Solche Tonlei¬
tern sind mehr Höllen- als Himmelsleitern für
mich. Bei Gott, ein anderer als der eine von
uns hätte vorher zu sich gesagt: paß' auf! Kato
schrieb ein Kochbuch; ein Strekdichter könnte
warlich stimmen, wenn er wollte; nur umge¬
kehrt gehts nicht, daß ein Koch einen Kato
schreibt, sondern höchstens ein Zizero, dieser Zi¬
zerone alter Römer. Böse Träume, die ächten
Seelen-Wanzen des armen Schlafs, gegen wel¬
che mein Kopf nicht so viel verfangen will als
ein Pferde-Kopf gegen Leibes-Wanzen, hatten
mir manches vorgepredigt, was ich jezt nach¬
predige vor Denenselben, mein Herr!

Noch zeigen Sie mir fast verwundert an,
daß Ihnen nach der Marsch-Ordre vom und

Mann, der den allliebenden Notar dreitauſend
mal mehr liebe und allein. . . .

Folgendes ſezte der Mann an Walten auf:
„Anbei folgen 2 Plus Louis retour; mehr war
ich nicht benoͤthigt, obgleich kein Menſch ſo viel
Geld bedarf als einer, ders verachtet. — Das
hole der Teufel, daß 32 Beete jezt vom Feinde
mit Unkraut angeſaͤet werden. Solche Tonlei¬
tern ſind mehr Hoͤllen- als Himmelsleitern fuͤr
mich. Bei Gott, ein anderer als der eine von
uns haͤtte vorher zu ſich geſagt: paß' auf! Kato
ſchrieb ein Kochbuch; ein Strekdichter koͤnnte
warlich ſtimmen, wenn er wollte; nur umge¬
kehrt gehts nicht, daß ein Koch einen Kato
ſchreibt, ſondern hoͤchſtens ein Zizero, dieſer Zi¬
zerone alter Roͤmer. Boͤſe Traͤume, die aͤchten
Seelen-Wanzen des armen Schlafs, gegen wel¬
che mein Kopf nicht ſo viel verfangen will als
ein Pferde-Kopf gegen Leibes-Wanzen, hatten
mir manches vorgepredigt, was ich jezt nach¬
predige vor Denenſelben, mein Herr!

Noch zeigen Sie mir faſt verwundert an,
daß Ihnen nach der Marſch-Ordre vom und

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[58/0066] Mann, der den allliebenden Notar dreitauſend mal mehr liebe und allein. . . . Folgendes ſezte der Mann an Walten auf: „Anbei folgen 2 Plus Louis retour; mehr war ich nicht benoͤthigt, obgleich kein Menſch ſo viel Geld bedarf als einer, ders verachtet. — Das hole der Teufel, daß 32 Beete jezt vom Feinde mit Unkraut angeſaͤet werden. Solche Tonlei¬ tern ſind mehr Hoͤllen- als Himmelsleitern fuͤr mich. Bei Gott, ein anderer als der eine von uns haͤtte vorher zu ſich geſagt: paß' auf! Kato ſchrieb ein Kochbuch; ein Strekdichter koͤnnte warlich ſtimmen, wenn er wollte; nur umge¬ kehrt gehts nicht, daß ein Koch einen Kato ſchreibt, ſondern hoͤchſtens ein Zizero, dieſer Zi¬ zerone alter Roͤmer. Boͤſe Traͤume, die aͤchten Seelen-Wanzen des armen Schlafs, gegen wel¬ che mein Kopf nicht ſo viel verfangen will als ein Pferde-Kopf gegen Leibes-Wanzen, hatten mir manches vorgepredigt, was ich jezt nach¬ predige vor Denenſelben, mein Herr! Noch zeigen Sie mir faſt verwundert an, daß Ihnen nach der Marſch-Ordre vom und

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/66>, abgerufen am 21.11.2024.