Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.um mein Herz" *) ich denke an den blinden Darauf sah sie nicht nur der Vater entzückt Dann als der Kirchenrath langsam und *) Die Redensart hat sie aus dem Hesper.
um mein Herz“ *) ich denke an den blinden Darauf ſah ſie nicht nur der Vater entzuͤckt Dann als der Kirchenrath langſam und *) Die Redensart hat ſie aus dem Heſper.
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um mein Herz“ *) ich denke an den blinden
Julius im Heſperus und Thraͤnen begießen die
Freuden-Blumen.“
Darauf ſah ſie nicht nur der Vater entzuͤckt
uͤber ihren Sprechſtil an — ob er gleich als ein
alter Mann den ſeinigen fortackerte — desglei¬
chen Flitte begeiſtert, ſondern auch der Notar
begab ſich mit innigſtem Beifall wieder in ihr
Geſicht herauf, voll kurzer Wuͤnſche, lezteres
waͤre auszuſtehen oder doch zu heben durch Liebe,
da er unter einem Dache mit ihr lebte. Aber
ihm wurde durch Winas Ankuͤndigung ein
Sturm in die Seele geſchickt — ſein beſeeltes
Auge hieng ſich an ihren Braͤutigam — als
ploͤzlich wieder Raphaela die groͤßten Revoluzio¬
nen an dem Tiſche anſtiftete durch die Frage an
Glanz: „wie kommts, Hr. Kirchenrath, um auf
Sehende zu kommen, daß alle Bilder im Auge
verkehrt ſind, und wir doch nichts verkehrt er¬
blicken?“
Dann als der Kirchenrath langſam und
*) Die Redensart hat ſie aus dem Heſper.
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/85>, abgerufen am 16.02.2025. |