Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.Im Abenddunkel fiel ihm ein Mensch auf, Darauf stieg die Maske -- auch diese Phra¬ Im Abenddunkel fiel ihm ein Menſch auf, Darauf ſtieg die Maſke — auch dieſe Phra¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0129" n="121"/> <p>Im Abenddunkel fiel ihm ein Menſch auf,<lb/> der keine Mine ruͤckte, mit allen ſprach, aber<lb/> hohl, oft, wenn ihn einer fragte, ſtatt der Ant¬<lb/> wort dicht an den Frager trat, mit dem ſchwar¬<lb/> zen Blicke einmal wetterleuchtete und darauf ſich<lb/> umwandte, ohne ein Wort zu ſagen. Er ſchien<lb/> zu Fraͤnzels Frucht-eſſender Geſellſchaft zu ge¬<lb/> hoͤren; dennoch ſchien dieſe wieder ſehr auf ihn zu<lb/> merken. Der Mann ließ ſich jezt eine Melone<lb/> bringen, und eine Duͤte Spaniol, zerlegte ſie,<lb/> beſtreuete ſie damit, und aß die Tabaks-Schnit¬<lb/> te und bot ſie an. Eben kamen Lichter herein,<lb/> als er den Teller dem ſtaunenden Notar vor¬<lb/> hielt, der vollends ſah, daß der Menſch eine<lb/> Maſke, doch keine unfoͤrmliche, vorhatte und<lb/> der bekannten eiſernen glich, die ſo alte Schau¬<lb/> der in ſeine Phantaſie geworfen. Walt bog und<lb/> ſchuͤttelte ſich; es war ihm aber einiges lieb und<lb/> er trank.</p><lb/> <p>Darauf ſtieg die Maſke — auch dieſe Phra¬<lb/> ſis, wenn Ein Wort eine iſt, war ihm ein<lb/> ſchwarz-bedeckter Wagen, der Todte und Tiger<lb/> fuͤhren konnte — auf einen Fenſterſtock, machte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0129]
Im Abenddunkel fiel ihm ein Menſch auf,
der keine Mine ruͤckte, mit allen ſprach, aber
hohl, oft, wenn ihn einer fragte, ſtatt der Ant¬
wort dicht an den Frager trat, mit dem ſchwar¬
zen Blicke einmal wetterleuchtete und darauf ſich
umwandte, ohne ein Wort zu ſagen. Er ſchien
zu Fraͤnzels Frucht-eſſender Geſellſchaft zu ge¬
hoͤren; dennoch ſchien dieſe wieder ſehr auf ihn zu
merken. Der Mann ließ ſich jezt eine Melone
bringen, und eine Duͤte Spaniol, zerlegte ſie,
beſtreuete ſie damit, und aß die Tabaks-Schnit¬
te und bot ſie an. Eben kamen Lichter herein,
als er den Teller dem ſtaunenden Notar vor¬
hielt, der vollends ſah, daß der Menſch eine
Maſke, doch keine unfoͤrmliche, vorhatte und
der bekannten eiſernen glich, die ſo alte Schau¬
der in ſeine Phantaſie geworfen. Walt bog und
ſchuͤttelte ſich; es war ihm aber einiges lieb und
er trank.
Darauf ſtieg die Maſke — auch dieſe Phra¬
ſis, wenn Ein Wort eine iſt, war ihm ein
ſchwarz-bedeckter Wagen, der Todte und Tiger
fuͤhren konnte — auf einen Fenſterſtock, machte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |