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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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lichen, wenn wir jammern." Er wagte zu¬
lezt selber Winas und Walts Namen sammt Da¬
tum ans Stammbuch so zu schreiben. W -- W.
Sept. 179 -- Er schauete wieder auf die
Mondhelle Gasse hinaus nach Winen, und er¬
blikte drei herausgelegte Finger, und ein wenig
weisse Hutspize; dabei und davon ließ sich leben
und träumen. Er schwebte und spielte, wie ein
Sonnenstäubgen, in den langen Mondstrahlen
der Stube, er ergänzte sich das stille Mädgen
aus den drei Fingern; er schöpfte aus der nie
versiegenden Zukunft, die beim Abendessen als
Gegenwart erschien. Freuden flogen ihm als pur¬
purne Schmetterlinge nach und die beleuchteten
Stubenbretter wurden Beete von Papillionsblu¬
men -- -- drei Viertelstunden lang wünscht' er
herzlich, so einige Monate auf- und nieder zu
gehen, um sich Wina zu denken und das Essen.

Aber der Mensch dürstet am größten Freu¬
denbecher nach einem grössern und zulezt nach
Fässern; Walt fieng an, auf den Gedanken zu
kommen, er könne nach der väterlichen Einla¬
dung ohne Uebelstand sich jezt gar selber einstel¬

lichen, wenn wir jammern.“ Er wagte zu¬
lezt ſelber Winas und Walts Namen ſammt Da¬
tum ans Stammbuch ſo zu ſchreiben. W — W.
Sept. 179 — Er ſchauete wieder auf die
Mondhelle Gaſſe hinaus nach Winen, und er¬
blikte drei herausgelegte Finger, und ein wenig
weiſſe Hutſpize; dabei und davon ließ ſich leben
und traͤumen. Er ſchwebte und ſpielte, wie ein
Sonnenſtaͤubgen, in den langen Mondſtrahlen
der Stube, er ergaͤnzte ſich das ſtille Maͤdgen
aus den drei Fingern; er ſchoͤpfte aus der nie
verſiegenden Zukunft, die beim Abendeſſen als
Gegenwart erſchien. Freuden flogen ihm als pur¬
purne Schmetterlinge nach und die beleuchteten
Stubenbretter wurden Beete von Papillionsblu¬
men — — drei Viertelſtunden lang wuͤnſcht' er
herzlich, ſo einige Monate auf- und nieder zu
gehen, um ſich Wina zu denken und das Eſſen.

Aber der Menſch duͤrſtet am groͤßten Freu¬
denbecher nach einem groͤſſern und zulezt nach
Faͤſſern; Walt fieng an, auf den Gedanken zu
kommen, er koͤnne nach der vaͤterlichen Einla¬
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[172/0180] lichen, wenn wir jammern.“ Er wagte zu¬ lezt ſelber Winas und Walts Namen ſammt Da¬ tum ans Stammbuch ſo zu ſchreiben. W — W. Sept. 179 — Er ſchauete wieder auf die Mondhelle Gaſſe hinaus nach Winen, und er¬ blikte drei herausgelegte Finger, und ein wenig weiſſe Hutſpize; dabei und davon ließ ſich leben und traͤumen. Er ſchwebte und ſpielte, wie ein Sonnenſtaͤubgen, in den langen Mondſtrahlen der Stube, er ergaͤnzte ſich das ſtille Maͤdgen aus den drei Fingern; er ſchoͤpfte aus der nie verſiegenden Zukunft, die beim Abendeſſen als Gegenwart erſchien. Freuden flogen ihm als pur¬ purne Schmetterlinge nach und die beleuchteten Stubenbretter wurden Beete von Papillionsblu¬ men — — drei Viertelſtunden lang wuͤnſcht' er herzlich, ſo einige Monate auf- und nieder zu gehen, um ſich Wina zu denken und das Eſſen. Aber der Menſch duͤrſtet am groͤßten Freu¬ denbecher nach einem groͤſſern und zulezt nach Faͤſſern; Walt fieng an, auf den Gedanken zu kommen, er koͤnne nach der vaͤterlichen Einla¬ dung ohne Uebelſtand ſich jezt gar ſelber einſtel¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/180>, abgerufen am 23.11.2024.