Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.briziren ist) unendlich lang werde und nur mit Auch dürfte ein verehrlicher Magistrat noch briziren iſt) unendlich lang werde und nur mit Auch duͤrfte ein verehrlicher Magiſtrat noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0221" n="213"/> briziren iſt) unendlich lang werde und nur mit<lb/> dem <hi rendition="#g">langen</hi> Hobels-Arme den Menſchen be¬<lb/> wege, anſtatt, daß der <hi rendition="#g">Lyrikus</hi> mit dem kur¬<lb/> zen gewaltig arbeitet. Ein epiſcher Tag hat wie<lb/> der Reichstag, kaum einen Abend, geſchweige<lb/> einen Garaus; und wie lang Goͤthes Dorothea,<lb/> die nur einen Tag einnimmt, iſt, weiß jeder<lb/> Deutſche; der Reichsanzeiger wuͤrde eine bloſſe<lb/> proſaiſche Geſchichte dieſer poetiſchen Geſchichte,<lb/> in den Flaͤchenraum einer Buchhaͤndler Anzeige<lb/> einzupreſſen vermoͤgen.</p><lb/> <p>Auch duͤrfte ein verehrlicher Magiſtrat noch<lb/> bedenken, daß die Autoren gleich geſpannten Sai¬<lb/> ten — welche oben und unten, Anfangs und<lb/> Endes ſehr hoch klingen, und nur in der Mitte<lb/> ordentlich — eben ſo im Eingange und nachher<lb/> im Ausgange eines Werkes die weiteſten und<lb/> hoͤchſten Spruͤnge machen (die immer Plaz ein¬<lb/> nehmen), um ſich theils zu zeigen, theils zu<lb/> empfehlen, in der Mitte aber kurz und gut zu<lb/> Werke gehen. Sogar dieſen Dreiband hab' ich<lb/> mit Briefen an Teſtaments-Exekutoren begon¬<lb/> nen und beſchloſſen, um nur zu ſchimmern. Ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0221]
briziren iſt) unendlich lang werde und nur mit
dem langen Hobels-Arme den Menſchen be¬
wege, anſtatt, daß der Lyrikus mit dem kur¬
zen gewaltig arbeitet. Ein epiſcher Tag hat wie
der Reichstag, kaum einen Abend, geſchweige
einen Garaus; und wie lang Goͤthes Dorothea,
die nur einen Tag einnimmt, iſt, weiß jeder
Deutſche; der Reichsanzeiger wuͤrde eine bloſſe
proſaiſche Geſchichte dieſer poetiſchen Geſchichte,
in den Flaͤchenraum einer Buchhaͤndler Anzeige
einzupreſſen vermoͤgen.
Auch duͤrfte ein verehrlicher Magiſtrat noch
bedenken, daß die Autoren gleich geſpannten Sai¬
ten — welche oben und unten, Anfangs und
Endes ſehr hoch klingen, und nur in der Mitte
ordentlich — eben ſo im Eingange und nachher
im Ausgange eines Werkes die weiteſten und
hoͤchſten Spruͤnge machen (die immer Plaz ein¬
nehmen), um ſich theils zu zeigen, theils zu
empfehlen, in der Mitte aber kurz und gut zu
Werke gehen. Sogar dieſen Dreiband hab' ich
mit Briefen an Teſtaments-Exekutoren begon¬
nen und beſchloſſen, um nur zu ſchimmern. Ich
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