Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.kränzen zusammen treten und so viel aufbringen, -- Einigermassen, verehrlicher Stadtrath, kraͤnzen zuſammen treten und ſo viel aufbringen, — Einigermaſſen, verehrlicher Stadtrath, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="217"/> kraͤnzen zuſammen treten und ſo viel aufbringen,<lb/> daß ſie ſich ihren eignen Rezenſenten hielten, ihn<lb/> ſtudieren lieſſen und ſalarirten, aber unter der<lb/> Bedingung, daß der Kerl nur allein ſeine Brod¬<lb/> herren oͤffentlich in den gangbaren Zeitungen,<lb/> ſtreng aber unpartheiiſch und nach den wenigen<lb/> aͤſthetiſchen Grundſaͤtzen beurtheilte, die ein ſol¬<lb/> cher Famulant und <hi rendition="#aq">Valet de Fantaiſie</hi> haben<lb/> und behalten kann? — Wenn ſich eine ſolche<lb/> Ordonanz, ſo zu ſagen, in ſeiner Chefs Manier<lb/> einſchloͤſſe, nichts weiter triebe und wuͤßte: ſollte<lb/> ſie ſich nicht niederſetzen, und hinſchreiben koͤn¬<lb/> nen: „da und da, ſo und ſo iſt die Sache; und<lb/> wer's laͤugnet, iſt ſo gewiß ein Vieh, als ein<lb/> Affe.“</p><lb/> <p>— Einigermaſſen, verehrlicher Stadtrath,<lb/> hab' ich einen Anſchlag; und er betrift eben den<lb/> jungen Mann, der Ihnen die Flegeljahre per¬<lb/> ſoͤnlich uͤberbringt. Der Menſch heiſſet eigent¬<lb/> lich <hi rendition="#g">Schuſter</hi>, hat aber den dumpfen Namen<lb/> durch Ein Strichelgen mehr in den hellern <hi rendition="#g">Sehu¬<lb/> ſter</hi> umgepraͤgt. Anfaͤnglich ſtoͤſſet er vielleicht<lb/> einen wohlweiſen Rath etwas ab, durch ſein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [217/0225]
kraͤnzen zuſammen treten und ſo viel aufbringen,
daß ſie ſich ihren eignen Rezenſenten hielten, ihn
ſtudieren lieſſen und ſalarirten, aber unter der
Bedingung, daß der Kerl nur allein ſeine Brod¬
herren oͤffentlich in den gangbaren Zeitungen,
ſtreng aber unpartheiiſch und nach den wenigen
aͤſthetiſchen Grundſaͤtzen beurtheilte, die ein ſol¬
cher Famulant und Valet de Fantaiſie haben
und behalten kann? — Wenn ſich eine ſolche
Ordonanz, ſo zu ſagen, in ſeiner Chefs Manier
einſchloͤſſe, nichts weiter triebe und wuͤßte: ſollte
ſie ſich nicht niederſetzen, und hinſchreiben koͤn¬
nen: „da und da, ſo und ſo iſt die Sache; und
wer's laͤugnet, iſt ſo gewiß ein Vieh, als ein
Affe.“
— Einigermaſſen, verehrlicher Stadtrath,
hab' ich einen Anſchlag; und er betrift eben den
jungen Mann, der Ihnen die Flegeljahre per¬
ſoͤnlich uͤberbringt. Der Menſch heiſſet eigent¬
lich Schuſter, hat aber den dumpfen Namen
durch Ein Strichelgen mehr in den hellern Sehu¬
ſter umgepraͤgt. Anfaͤnglich ſtoͤſſet er vielleicht
einen wohlweiſen Rath etwas ab, durch ſein
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