Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.lö'chlichen Brand der Liebe in ihre arme zarte Ich halte mich indeß im schlechten Wirths¬ loͤ'chlichen Brand der Liebe in ihre arme zarte Ich halte mich indeß im ſchlechten Wirths¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045" n="37"/> loͤ'chlichen Brand der Liebe in ihre arme zarte<lb/> Bruſt, als er das Zeichen, einen Erbprinzen auf<lb/> einem Araber, erblickt. Ich ſah ſie aber nicht<lb/> im Galopp.</p><lb/> <p>Ich halte mich indeß im ſchlechten Wirths¬<lb/> haus nicht lange auf, ſondern beſteige ohne Sui¬<lb/> te den nahen Himmelsberg, wovon man mich<lb/> verſicherte, daß er die ſchoͤnſten Ausſichten des<lb/> Doͤrfgens um ſich ſammle. Und ich fand es<lb/> auch wahr. Ich komme vor die hinabſteigende<lb/> Sonne, auf goldnen Bergen der Erde ſtehen gold¬<lb/> ne Berge der Wolken; o nur die gluͤckliche Son¬<lb/> ne darf hinter die ſeeligen Gebuͤrge gehen, wel¬<lb/> che das alte ewig verlangte roſenrothe Liebesthal<lb/> des Herzens umſchließen — Und ich ſehne mich<lb/> bitter hinuͤber, weil ich noch nicht lieben durfte<lb/> als Prinz und traͤume mir Szenen. Da ſchlaͤgt<lb/> eine Nachtigall hinter mir ſo heiß, als zoͤge ſie<lb/> ihren Ton gewaltſam aus meiner Bruſt; ſie ſizt<lb/> auf der linken Schulter der Pfarrtochter, die, oh¬<lb/> ne von mir zu wiſſen und mich zu ſehen, her¬<lb/> auf vor die Abendſonne gegangen war. Und<lb/> ihre beiden Augen weinen und ſie weiß nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0045]
loͤ'chlichen Brand der Liebe in ihre arme zarte
Bruſt, als er das Zeichen, einen Erbprinzen auf
einem Araber, erblickt. Ich ſah ſie aber nicht
im Galopp.
Ich halte mich indeß im ſchlechten Wirths¬
haus nicht lange auf, ſondern beſteige ohne Sui¬
te den nahen Himmelsberg, wovon man mich
verſicherte, daß er die ſchoͤnſten Ausſichten des
Doͤrfgens um ſich ſammle. Und ich fand es
auch wahr. Ich komme vor die hinabſteigende
Sonne, auf goldnen Bergen der Erde ſtehen gold¬
ne Berge der Wolken; o nur die gluͤckliche Son¬
ne darf hinter die ſeeligen Gebuͤrge gehen, wel¬
che das alte ewig verlangte roſenrothe Liebesthal
des Herzens umſchließen — Und ich ſehne mich
bitter hinuͤber, weil ich noch nicht lieben durfte
als Prinz und traͤume mir Szenen. Da ſchlaͤgt
eine Nachtigall hinter mir ſo heiß, als zoͤge ſie
ihren Ton gewaltſam aus meiner Bruſt; ſie ſizt
auf der linken Schulter der Pfarrtochter, die, oh¬
ne von mir zu wiſſen und mich zu ſehen, her¬
auf vor die Abendſonne gegangen war. Und
ihre beiden Augen weinen und ſie weiß nicht
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