Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.stein bei, dessen Säulen und Bildungen bekannt¬ Erster Polymeter. Weich sinkt der Tropfe im Hölen-Gebirge, Zweiter. Blick' in die Höle, wo kleine stumme Zähren Vult antwortete darauf: "mündlich das ſtein bei, deſſen Saͤulen und Bildungen bekannt¬ Erſter Polymeter. Weich ſinkt der Tropfe im Hoͤlen-Gebirge, Zweiter. Blick' in die Hoͤle, wo kleine ſtumme Zaͤhren Vult antwortete darauf: „muͤndlich das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="111"/> ſtein bei, deſſen Saͤulen und Bildungen bekannt¬<lb/> lich aus weichen Tropfen erſtarren.</p><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Erſter Polymeter</hi>.<lb/></head> <p>Weich ſinkt der Tropfe im Hoͤlen-Gebirge,<lb/> aber hart und zackig und ſcharf verewigt er ſich.<lb/> Schoͤner iſt die Menſchen-Thraͤne. Sie durch¬<lb/> ſchneidet das Auge, das ſie wund gebiert; aber<lb/> der geweinte Diamant wird endlich weich, das<lb/> Auge ſieht ſich um nach ihm und er iſt der Thau<lb/> in einer Blume.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Zweiter</hi>.<lb/></head> <p>Blick' in die Hoͤle, wo kleine ſtumme Zaͤhren<lb/> den Glanz des Himmels und die Tempelſaͤulen der<lb/> Erde ſpielend nachſchaffen. Auch deine Thraͤnen<lb/> und Schmerzen, Menſch, werden einſt ſchimmern,<lb/> wie Sterne, und werden dich tragen als Pfeiler.</p><lb/> <p>Vult antwortete darauf: „muͤndlich das<lb/> Uebrige, Lieber! Wie mich unſer ſo wacker ge¬<lb/> foͤdertes Schreiben freut, weißt du beſſer als ich<lb/> ſelber.“ — „So hol' ihn der Henker, ſagte Walt,<lb/> ich habe mehr eingebuͤßt als er, denn ich lieb ihn<lb/> ganz anders.“ Er war nun ſo ungluͤcklich als es<lb/> die Liebe auf der Erde ſeyn kann. Er webte —<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [111/0117]
ſtein bei, deſſen Saͤulen und Bildungen bekannt¬
lich aus weichen Tropfen erſtarren.
Erſter Polymeter.
Weich ſinkt der Tropfe im Hoͤlen-Gebirge,
aber hart und zackig und ſcharf verewigt er ſich.
Schoͤner iſt die Menſchen-Thraͤne. Sie durch¬
ſchneidet das Auge, das ſie wund gebiert; aber
der geweinte Diamant wird endlich weich, das
Auge ſieht ſich um nach ihm und er iſt der Thau
in einer Blume.
Zweiter.
Blick' in die Hoͤle, wo kleine ſtumme Zaͤhren
den Glanz des Himmels und die Tempelſaͤulen der
Erde ſpielend nachſchaffen. Auch deine Thraͤnen
und Schmerzen, Menſch, werden einſt ſchimmern,
wie Sterne, und werden dich tragen als Pfeiler.
Vult antwortete darauf: „muͤndlich das
Uebrige, Lieber! Wie mich unſer ſo wacker ge¬
foͤdertes Schreiben freut, weißt du beſſer als ich
ſelber.“ — „So hol' ihn der Henker, ſagte Walt,
ich habe mehr eingebuͤßt als er, denn ich lieb ihn
ganz anders.“ Er war nun ſo ungluͤcklich als es
die Liebe auf der Erde ſeyn kann. Er webte —
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