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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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"Vult? -- Wie? -- Sprich nur! (sagte
Walt) Es könnte doch etwas himmlisches
seyn! Und sei nur von Herzen willkommen!"
Hier lief er mit Kuß und Umhalsen an ihn;
Vult konnte aber, da er in der einen Hand den
Nagel hielt, in der andern den Hammer, nichts
dazu ablassen als Gesicht und Hals, und antwor¬
tete: "die Hauptsache ist wohl, daß du jetzt ein
vernünftiges Wort darüber hören lässest, wie die
Sachen zu traktiren sind für beiderseitige Lust.
Denn ist einmal alles fest genagelt: so änderts
der Mensch ungern. Mich däucht aber, so besitzest
und beherrschest du gerade das eine Fenster und
fast drüber, und ich das andere; ein drittes fehlt."

"Ich weiß wahrlich nicht, was du vorhast,
aber mache nur alles und sage dann, was es ist,"
sagte Walt. "So muß ich dich gar nicht verste¬
hen, versetzte Vult, oder du mich nicht. Solltest
du kein Briefchen von mir erhalten haben?" sagte
Vult. -- Nein, sagte er.

"Ich meine das heutige, fragte jener fort,
worin ich schrieb, ich würde dein Schweigen für
ein Ja auf meine Bitte nehmen, daß wir doch

„Vult? — Wie? — Sprich nur! (ſagte
Walt) Es koͤnnte doch etwas himmliſches
ſeyn! Und ſei nur von Herzen willkommen!“
Hier lief er mit Kuß und Umhalſen an ihn;
Vult konnte aber, da er in der einen Hand den
Nagel hielt, in der andern den Hammer, nichts
dazu ablaſſen als Geſicht und Hals, und antwor¬
tete: „die Hauptſache iſt wohl, daß du jetzt ein
vernuͤnftiges Wort daruͤber hoͤren laͤſſeſt, wie die
Sachen zu traktiren ſind fuͤr beiderſeitige Luſt.
Denn iſt einmal alles feſt genagelt: ſo aͤnderts
der Menſch ungern. Mich daͤucht aber, ſo beſitzeſt
und beherrſcheſt du gerade das eine Fenſter und
faſt druͤber, und ich das andere; ein drittes fehlt.“

„Ich weiß wahrlich nicht, was du vorhaſt,
aber mache nur alles und ſage dann, was es iſt,“
ſagte Walt. „So muß ich dich gar nicht verſte¬
hen, verſetzte Vult, oder du mich nicht. Sollteſt
du kein Briefchen von mir erhalten haben?“ ſagte
Vult. — Nein, ſagte er.

„Ich meine das heutige, fragte jener fort,
worin ich ſchrieb, ich wuͤrde dein Schweigen fuͤr
ein Ja auf meine Bitte nehmen, daß wir doch

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[115/0121] „Vult? — Wie? — Sprich nur! (ſagte Walt) Es koͤnnte doch etwas himmliſches ſeyn! Und ſei nur von Herzen willkommen!“ Hier lief er mit Kuß und Umhalſen an ihn; Vult konnte aber, da er in der einen Hand den Nagel hielt, in der andern den Hammer, nichts dazu ablaſſen als Geſicht und Hals, und antwor¬ tete: „die Hauptſache iſt wohl, daß du jetzt ein vernuͤnftiges Wort daruͤber hoͤren laͤſſeſt, wie die Sachen zu traktiren ſind fuͤr beiderſeitige Luſt. Denn iſt einmal alles feſt genagelt: ſo aͤnderts der Menſch ungern. Mich daͤucht aber, ſo beſitzeſt und beherrſcheſt du gerade das eine Fenſter und faſt druͤber, und ich das andere; ein drittes fehlt.“ „Ich weiß wahrlich nicht, was du vorhaſt, aber mache nur alles und ſage dann, was es iſt,“ ſagte Walt. „So muß ich dich gar nicht verſte¬ hen, verſetzte Vult, oder du mich nicht. Sollteſt du kein Briefchen von mir erhalten haben?“ ſagte Vult. — Nein, ſagte er. „Ich meine das heutige, fragte jener fort, worin ich ſchrieb, ich wuͤrde dein Schweigen fuͤr ein Ja auf meine Bitte nehmen, daß wir doch

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/121>, abgerufen am 23.11.2024.