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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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zu nennen, verdecken können? Es ist ja or¬
dentliche Fopperei der Welt. Auf der andern
Seite ist es allerdings -- schreibe aber dann fort
-- eben so ermunternd und erhaben, daß der
Tropfe Dinte, den du oder ich nachher aus der
Feder aufs Papier im Stillen hinflößen, Wasser
für die Mühlräder der Welt seyn kann -- aushö¬
lendes Aetzwasser und Tropfbad für das Riesen¬
gebirge der Zeit -- ein Riechspiritus und Hirsch¬
horngeist für manches Volk -- der Aufenthalt
des Meergottes als Zeitgeistes -- oder sonst etwas
ähnliches dem Tropfen, womit ein Banquier
oder ein Fürst Städte und Länder überschwemmt.
Gott! womit verdient man es, daß man so er¬
haben ist? -- Jetzt schreib aber."

Abends gegen vier Uhr hörte Walt deutlich,
daß Vult zu Floren sagte: "eh' du uns bettest,
schönes Kind, so laufe zum H. Notarius Har¬
nisch, in meiner Nachbarschaft, und ich ließ' ihn
bitten, diesen Abend zum Thee, auf einen The
marchant
-- und bringe nur mir Licht, weil er
dann keines braucht." -- Walt erschien, um das
erstemal in seinem Leben einen Thee anders als

Flegeljahre IV. Bd. 10

zu nennen, verdecken koͤnnen? Es iſt ja or¬
dentliche Fopperei der Welt. Auf der andern
Seite iſt es allerdings — ſchreibe aber dann fort
— eben ſo ermunternd und erhaben, daß der
Tropfe Dinte, den du oder ich nachher aus der
Feder aufs Papier im Stillen hinfloͤßen, Waſſer
fuͤr die Muͤhlraͤder der Welt ſeyn kann — aushoͤ¬
lendes Aetzwaſſer und Tropfbad fuͤr das Rieſen¬
gebirge der Zeit — ein Riechſpiritus und Hirſch¬
horngeiſt fuͤr manches Volk — der Aufenthalt
des Meergottes als Zeitgeiſtes — oder ſonſt etwas
aͤhnliches dem Tropfen, womit ein Banquier
oder ein Fuͤrſt Staͤdte und Laͤnder uͤberſchwemmt.
Gott! womit verdient man es, daß man ſo er¬
haben iſt? — Jetzt ſchreib aber.“

Abends gegen vier Uhr hoͤrte Walt deutlich,
daß Vult zu Floren ſagte: „eh' du uns betteſt,
ſchoͤnes Kind, ſo laufe zum H. Notarius Har¬
niſch, in meiner Nachbarſchaft, und ich ließ' ihn
bitten, dieſen Abend zum Thee, auf einen Thé
marchant
— und bringe nur mir Licht, weil er
dann keines braucht.“ — Walt erſchien, um das
erſtemal in ſeinem Leben einen Thee anders als

Flegeljahre IV. Bd. 10
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[145/0151] zu nennen, verdecken koͤnnen? Es iſt ja or¬ dentliche Fopperei der Welt. Auf der andern Seite iſt es allerdings — ſchreibe aber dann fort — eben ſo ermunternd und erhaben, daß der Tropfe Dinte, den du oder ich nachher aus der Feder aufs Papier im Stillen hinfloͤßen, Waſſer fuͤr die Muͤhlraͤder der Welt ſeyn kann — aushoͤ¬ lendes Aetzwaſſer und Tropfbad fuͤr das Rieſen¬ gebirge der Zeit — ein Riechſpiritus und Hirſch¬ horngeiſt fuͤr manches Volk — der Aufenthalt des Meergottes als Zeitgeiſtes — oder ſonſt etwas aͤhnliches dem Tropfen, womit ein Banquier oder ein Fuͤrſt Staͤdte und Laͤnder uͤberſchwemmt. Gott! womit verdient man es, daß man ſo er¬ haben iſt? — Jetzt ſchreib aber.“ Abends gegen vier Uhr hoͤrte Walt deutlich, daß Vult zu Floren ſagte: „eh' du uns betteſt, ſchoͤnes Kind, ſo laufe zum H. Notarius Har¬ niſch, in meiner Nachbarſchaft, und ich ließ' ihn bitten, dieſen Abend zum Thee, auf einen Thé marchant — und bringe nur mir Licht, weil er dann keines braucht.“ — Walt erſchien, um das erſtemal in ſeinem Leben einen Thee anders als Flegeljahre IV. Bd. 10

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/151>, abgerufen am 24.11.2024.