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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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nach Laxiermitteln zu trinken. Vult gab ihn mit
Wein, den er nie vergaß zu borgen. "Wenn
die Alten schon den Ahorn mit Wein begossen,
wie viel mehr wir den Lorbeer! -- Wer einen
Hoppelpoppel schreibt, sollte ohnehin einen Hop¬
pelpoppel trinken, ja er sollte beides vereinen,
und ein Punsch-Royalist werden, wenn du weißt,
was Punsch royal ist. Ich genieße das Leben
sub utraque." Beide führten darauf ihre guten
Diskurse wie Menschen pflegen und sollen. Vult:
"Ich sprech unendlich gern -- vorher eh' ich das
Gesprochne aufschreibe. Tausend Sachen lassen
sich erfinden, wenn man keift und kriegt. Daher
kommts vielleicht, daß man auf Akademien sich
in alle Würden und Erlaubnisse, zu lehren, nicht
wie an Höfen hineinschmeichelt, sondern hinein¬
zankt, d. h. disputirt, wozu Sprechen so nöthig,
z. B. so bring ich selber diesen Einfall oder den
vormittägigen vom Flegel zu Papier." -- Walt:
"darum werden Briefe als Nachhalle der Ge¬
spräche so geschätzt." -- Vult: "denn sogar zum
Philosophiren ist ein zweites Menschengesicht be¬
hülflicher als eine weiße Wand- oder Papier¬

nach Laxiermitteln zu trinken. Vult gab ihn mit
Wein, den er nie vergaß zu borgen. „Wenn
die Alten ſchon den Ahorn mit Wein begoſſen,
wie viel mehr wir den Lorbeer! — Wer einen
Hoppelpoppel ſchreibt, ſollte ohnehin einen Hop¬
pelpoppel trinken, ja er ſollte beides vereinen,
und ein Punſch-Royaliſt werden, wenn du weißt,
was Punsch royal iſt. Ich genieße das Leben
sub utraque.“ Beide fuͤhrten darauf ihre guten
Diskurſe wie Menſchen pflegen und ſollen. Vult:
„Ich ſprech unendlich gern — vorher eh' ich das
Geſprochne aufſchreibe. Tauſend Sachen laſſen
ſich erfinden, wenn man keift und kriegt. Daher
kommts vielleicht, daß man auf Akademien ſich
in alle Wuͤrden und Erlaubniſſe, zu lehren, nicht
wie an Hoͤfen hineinſchmeichelt, ſondern hinein¬
zankt, d. h. diſputirt, wozu Sprechen ſo noͤthig,
z. B. ſo bring ich ſelber dieſen Einfall oder den
vormittaͤgigen vom Flegel zu Papier.“ — Walt:
„darum werden Briefe als Nachhalle der Ge¬
ſpraͤche ſo geſchaͤtzt.“ — Vult: „denn ſogar zum
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[146/0152] nach Laxiermitteln zu trinken. Vult gab ihn mit Wein, den er nie vergaß zu borgen. „Wenn die Alten ſchon den Ahorn mit Wein begoſſen, wie viel mehr wir den Lorbeer! — Wer einen Hoppelpoppel ſchreibt, ſollte ohnehin einen Hop¬ pelpoppel trinken, ja er ſollte beides vereinen, und ein Punſch-Royaliſt werden, wenn du weißt, was Punsch royal iſt. Ich genieße das Leben sub utraque.“ Beide fuͤhrten darauf ihre guten Diskurſe wie Menſchen pflegen und ſollen. Vult: „Ich ſprech unendlich gern — vorher eh' ich das Geſprochne aufſchreibe. Tauſend Sachen laſſen ſich erfinden, wenn man keift und kriegt. Daher kommts vielleicht, daß man auf Akademien ſich in alle Wuͤrden und Erlaubniſſe, zu lehren, nicht wie an Hoͤfen hineinſchmeichelt, ſondern hinein¬ zankt, d. h. diſputirt, wozu Sprechen ſo noͤthig, z. B. ſo bring ich ſelber dieſen Einfall oder den vormittaͤgigen vom Flegel zu Papier.“ — Walt: „darum werden Briefe als Nachhalle der Ge¬ ſpraͤche ſo geſchaͤtzt.“ — Vult: „denn ſogar zum Philoſophiren iſt ein zweites Menſchengeſicht be¬ huͤlflicher als eine weiße Wand- oder Papier¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/152>, abgerufen am 24.11.2024.