geben als die, welche die niedern wieder ihnen vor¬ werfen.
Die Dämmerung konnte Vult kaum erwar¬ ten, um ein Dämmerungsfalter zu werden und auszuflattern; Walt zählte eben so stark darauf, um ein Dämmerungs- ein Nacht- und ein Tag¬ falter zugleich zu seyn, aber nur geistig und nur daheim.
Himmel! er wurd' es so sehr! Denn als Vult ganz spät und nicht in bester Laune nach Hause kam, fand er Walten hingegen darin, nämlich in bester -- feurig schreitend -- fast ver¬ jüngt, ja verkindlicht -- so daß er ihn fragte: "du hast, ich schwöre, heute Gesellschaft gehabt oder gesehen und zwar die angenehmste, nur weiß ich nicht welche. (Er meinte heimlich Raphaela). Oder hat der Magister Dyk gut geschrieben?"
"Ich erinnerte mich, versetzte Walt, den ganzen Abend fort und zwar der Kindheit; denn sonst hatt' ich noch nichts. -- Lehre mich diese Gedächtnißkunst, sagte Vult. -- "Das Schul¬ meisterlein Wutz von J. P. macht' es wie ich, so wunderbar erräth ein Dichter das Geheimste. Ich
geben als die, welche die niedern wieder ihnen vor¬ werfen.
Die Daͤmmerung konnte Vult kaum erwar¬ ten, um ein Daͤmmerungsfalter zu werden und auszuflattern; Walt zaͤhlte eben ſo ſtark darauf, um ein Daͤmmerungs- ein Nacht- und ein Tag¬ falter zugleich zu ſeyn, aber nur geiſtig und nur daheim.
Himmel! er wurd' es ſo ſehr! Denn als Vult ganz ſpaͤt und nicht in beſter Laune nach Hauſe kam, fand er Walten hingegen darin, naͤmlich in beſter — feurig ſchreitend — faſt ver¬ juͤngt, ja verkindlicht — ſo daß er ihn fragte: „du haſt, ich ſchwoͤre, heute Geſellſchaft gehabt oder geſehen und zwar die angenehmſte, nur weiß ich nicht welche. (Er meinte heimlich Raphaela). Oder hat der Magiſter Dyk gut geſchrieben?“
„Ich erinnerte mich, verſetzte Walt, den ganzen Abend fort und zwar der Kindheit; denn ſonſt hatt' ich noch nichts. — Lehre mich dieſe Gedaͤchtnißkunſt, ſagte Vult. — „Das Schul¬ meiſterlein Wutz von J. P. macht' es wie ich, ſo wunderbar erraͤth ein Dichter das Geheimſte. Ich
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geben als die, welche die niedern wieder ihnen vor¬
werfen.
Die Daͤmmerung konnte Vult kaum erwar¬
ten, um ein Daͤmmerungsfalter zu werden und
auszuflattern; Walt zaͤhlte eben ſo ſtark darauf,
um ein Daͤmmerungs- ein Nacht- und ein Tag¬
falter zugleich zu ſeyn, aber nur geiſtig und nur
daheim.
Himmel! er wurd' es ſo ſehr! Denn als
Vult ganz ſpaͤt und nicht in beſter Laune nach
Hauſe kam, fand er Walten hingegen darin,
naͤmlich in beſter — feurig ſchreitend — faſt ver¬
juͤngt, ja verkindlicht — ſo daß er ihn fragte:
„du haſt, ich ſchwoͤre, heute Geſellſchaft gehabt
oder geſehen und zwar die angenehmſte, nur weiß
ich nicht welche. (Er meinte heimlich Raphaela).
Oder hat der Magiſter Dyk gut geſchrieben?“
„Ich erinnerte mich, verſetzte Walt, den
ganzen Abend fort und zwar der Kindheit; denn
ſonſt hatt' ich noch nichts. — Lehre mich dieſe
Gedaͤchtnißkunſt, ſagte Vult. — „Das Schul¬
meiſterlein Wutz von J. P. macht' es wie ich, ſo
wunderbar erraͤth ein Dichter das Geheimſte. Ich
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/172>, abgerufen am 26.11.2024.
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